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Nachricht vom 05.11.2018    

Nicht fürs Abstellgleis: Modellbau ist ein hochmodernes Hobby

Die Präsentation hochwertiger Modellbahnanlagen, ferngesteuerter Modellautos, Dampfmaschinen und Sammlermodelle sowie ein umfangreicher Modellspielzeugmarkt mit großer Händlerzahl, das war die große Herbstschau des Simplex-Teams Rennerod in der dortigen Stadthalle. Allerdings: Dem Simplex-Team fehlt der Nachwuchs. dabei ist die Modelleisenbahn nach wie vor ein hochmodernes Hobby mit allerlei technischen Herausforderungen.

Modelleisenbahn ist nach wie vor ein Hobby für jung und alt. (Foto: kdh)

Rennerod. Wie sieht die Zukunft der Modelleisenbahn in Rennerod aus? Oder ganz speziell, wie sieht die Zukunft der großen Modelleisenbahnausstellungen aus, wie diese von der Gruppe Simplex in jedem Jahr angeboten werden? Wenn es nach den Worten von Simplex-Gründer Klaus Göbel geht, sieht es nicht gut aus. Nicht nur, dass von den ehemals 30 Mitgliedern bei der Gründung vor 30 Jahren nur noch sieben sich für die Modelleisenbahn interessieren. „Wir werden älter und die Arbeit wird für die Mitglieder beim Aufbau auch nicht leichter“, so Klaus Göbel. Daher suchen die Simplex-Mitglieder schon intern Möglichkeiten, sich die Arbeit leichter zu machen. Dies ist aber zwangsläufig dann auch wieder mit Arbeit verbunden, die dann aber gerne auf sich genommen wird. So wie bei der 9 Meter langen und 1,50 Meter breiten H0-Anlage „Voralpenlandschaft“, die von unzählig vielen Besuchern in der Stadthalle von Rennerod bei der großen Herbstausstellung im Jubiläumsjahr bestaunt wurde. Hier geht es um eine 1,30 Meter breite und 80 Zentimeter hohe Brücke, die in der großen Anlage integriert ist. „Die Brücke ist als Modul sehr schwer und unhandlich beim Aufbau. Da brauchst du bis zu vier Personen, um die zu schleppen. Daher habe ich eine neue Brücke konstruiert, die auch bald fertig ist“, erklärt Klaus Göbel am Rande der großen Anlage. Der Bau dieser Brücke ist dann für ihn selbst auch eines der Hauptthemen, das Hobby Modelleisenbahn überhaupt zu betreiben. „Es geht nicht darum, für zwei Stunden mit der Bahn zu fahren. Vielmehr geht es darum zu zeichnen, berechnen und am Ende zu basteln und im Maßstab herzustellen“.

Kein verstaubtes Hobby
Und dass das Hobby Modelleisenbahn kein verstaubtes, sondern eher ein hochmodernes ist, erklärt er fast im gleichen Atemzug. „Die Züge fahren heute zum allergrößten Teil alle digital.“ Dies bedeutet nicht nur, die Schienen für die Anlage selbst mit ihren vielen Häusern und der Alpenlandschaft aufzubauen. Dies bedeutet auch, den „Schattenbahnhof“ unterhalb der Anlage aufzubauen, der, bei entsprechender Einführung, fast noch interessanter ist als die Voralpenlandschaft selber. Denn hier werden unter anderem die acht Abstellgleise mit einer Länge von sechs Metern aufgebaut. Dazu zwei Abstellgleise für lange Personenzüge und zwei Abstellgleise für Güterzüge. Weitere Züge sind dazu zu finden auf unzähligen Nebengleisen. Alles in allem können nach Auskunft von Klaus Göbel auf den Gleisen „zwölf Züge locker fahren“. Und als Höhepunkt ist dann auch noch unterhalb der Anlage eine Wendeschleife integriert, auf der die Züge dann wie von Geisterhand auf einmal in gegensätzlicher Richtung in der Landschaft fahren können. Fahren ist dann für Klaus Göbel ein weiteres Stichwort. Die große H0-Anlage „Voralpenlandschaft“ wurde nun drei Jahre nicht aufgebaut. Dies bedeutet, dass viele Schaltstraßen ihre Funktionen verloren haben und neu programmiert werden müssen. „Da sieht man mal, wie hochmodern die Modelleisenbahn und kein Kinderspielzeug ist.“ Zum Glück konnten die Simplex-Team-Mitglieder auf alte Schaltpläne zurückgreifen und so liefen mit Start der Herbstausstellung alle Züge problemlos.



Modellbahn-Nachwuchs gesucht
Standen bei der Herbstausstellung die Modelleisenbahnen im Mittelpunkt, hatten die anderen Anbieter aber nicht weniger Besucher. So wie die Besitzer von ferngesteuerten Modellautos auf der großen Bühne der Stadthalle, wo unter anderem ein „brennendes“ Haus vor allem bei den kleinen Besuchern für leuchtende Augen sorgten. Für die Jubiläumsveranstaltung holte dann auch Konstantin Göbel seine 13 Dampfmaschinen aus seinem Keller und zeigte seine Produkte aus 20 Jahren Dampfmaschinenbau. „Darunter alte Wilesco-Dampfmaschinen“, erklärte der junge Mann. Er hatte für die Ausstellung nicht viel Arbeit mit seinen Maschinen, um diese in Aktion zu zeigen. „Ich hab die geschmiert und sie liefen sofort. Die sind unkaputtbar.“ Wer sich nun intensiv mit den Simplex-Mitgliedern unterhält und dieses Engagement aufnimmt, kann sich kaum vorstellen, dass es nach 30 Jahren keinen Modelleisenbahnbau mehr in Rennerod gibt. Doch die biologische Linie zeigt eine andere Richtung. Dem Simplex-Team ist auf jeden Fall Nachwuchs zu wünschen, damit auch in Zukunft weiterhin in der Stadthalle die ICE-Züge der Spuren H0, N oder LGB ihre Runden drehen und von leuchtenden Kinderaugen verfolgt werden. (kdh)


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