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Nachricht vom 14.11.2018    

Unternehmergespräch: Medienkompetenz ist oft nicht mehr als eine Wischkompetenz

Hauptprodukte von Dural sind Profile, die Eckverbindungen und An- oder Abschlüsse von gefliesten Flächen oder anderen Bodenbelägen bilden. Aber auch die Produktgruppen LED-Profile, Mattensysteme, Eingangsmatten, taktile Orientierungshilfen für Fußböden und bodengleiche Duschsysteme gehören zum Portfolio.Bei dem Unternehmen in Ruppach-Goldhausen war die Verbandsgemeinde Montabaur mit ihrem Unternehmergespräch zu Gast.

Die Akteure des 15. Unternehmergesprächs: (von links) Der Gastreferent Professor Dr. Gerald Lembke, Dural-Geschäftsführer Michael Demeter, Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich und der Erste Beigeordnete Andree Stein. (Bilder: Nitz Fotografie)

Ruppach-Goldhausen. Profil zeigen! Darum ging es beim 15. Unternehmergespräch der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur in mehrfacher Hinsicht: Der Gastgeber des Abends, die Firma Dural aus Ruppach-Goldhausen, stellt als Hauptprodukt Fliesenprofile her und präsentierte deren Vielfalt den Gästen. Profil zeigte auch Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich, der in dieser Funktion erstmals das Unternehmergespräch eröffnete und die rund 100 Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik willkommen hieß. Profiliert war auch der Referent des Abends, Professor Dr. Gerald Lembke, der über digitale Führung in Unternehmen sprach.

Zehn Lagerhallen hat die Firma Dural an ihrem Standort im Gewerbegebiet von Ruppach-Goldhausen. Eine davon hat sie eigens für das Unternehmergespräch um- und freigeräumt. Zwischen Hochregalen, Ausstellungsmodulen und Werkbänken war Platz für Stuhlreihen, Stehtische und eine kleine Bühne geschaffen worden – ein passender Rahmen für den Wirtschaftsempfang. So bedankte sich Bürgermeister Richter-Hopprich auch zuerst beim Dural-Team für den Aufwand und den „tollen Empfang“. Den Dank richtete er dann auch an die versammelten Unternehmer: „Sie haben die Region dorthin gebracht, wo sie heute steht. Und sie steht gut da!“. In Zahlen heißt das: Es gibt derzeit rund 15.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der VG Montabaur, die Arbeitslosenquote liegt mit 2,3 Prozent weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt; rund 1.300 Neubürger wurden im Zeitraum Januar bis August in der VG registriert. „Die Region Montabaur hat eine hohe Anziehungskraft, weil man hier gut leben und arbeiten kann. Sie strahlt Dynamik aus, es herrscht Aufbruchstimmung“, stellte der Bürgermeister fest und benannte als einen der Erfolgsfaktoren, dass die Wirtschaft in der Region stark vernetzt ist. „Außerdem gelingt es uns hier immer wieder, das gute Alte mit dem guten Neuen zu verbinden.“

Für den Gastgeber Dural übernahm Geschäftsführer Michael Demeter die Begrüßung der Gäste. Er trat mit einem gelben, quadratischen Gegenstand auf die Bühne und fragte in die Runde: „Wissen Sie, was das ist?“ Es sei eine Fliesenentkopplungsmatte, ein typisches Dural-Produkt: „Viele Leute haben unsere Produkte bei sich im Haus verbaut, aber kaum jemand weiß das. Deshalb sind wir wenig bekannt.“ Hauptprodukte von Dural sind Profile, die Eckverbindungen und An- oder Abschlüsse von gefliesten Flächen oder anderen Bodenbelägen bilden. Aber auch die Produktgruppen LED-Profile, Mattensysteme, Eingangsmatten, taktile Orientierungshilfen für Fußböden und bodengleiche Duschsysteme gehören zum Portfolio; mehr als 5.000 Einzelprodukte in mehr 100 Produktserien hält das Lieferprogramm bereit Um schnell auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können, sind (fast) alle Produkte immer an Lager. Deshalb gibt es in Ruppach-Goldhausen neben der Entwicklung und der Verwaltung auch zehn große Lagerhallen für die Logistik; 100 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt. Von hier aus wird der deutsche Fachhandel beliefert, daneben ist Dural in mehr als 70 Ländern vertreten, sechs Niederlassungen gibt es weltweit. „Unsere Produkte finden Sie auch im Burj Khalifa in Dubai und auf den meisten Kreuzfahrtschiffen“, berichtete Demeter. Das Unternehmen wurde 1981 von Günter Eulen aus Montabaur gegründet, ist seither kontinuierlich gewachsen und steht seit 2013 im Eigentum von Lamont Capital.



„Digitale Führung – Was sich ändern muss!“ hatte Gerald Lembke über seinen Fachvortrag geschrieben. Lembke ist Professor für digitale Medien und Medienmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim und stellte als Wissenschaftler viele Studien und Forschungsergebnisse zum Thema vor. Er berichtete aus dem kalifornischen Silicon Valley, von der Innovationskraft und –freude der dort ansässigen Global Player. „Personenbezogene Daten sind dort der Rohstoff, aus dem neue Produkte, neue Geschäftsmodelle entwickelt werden“, so Lembke. Alle neuen digitalen Angebote hätten einen Bezugspunkt zur analogen Welt, würden ein Geschäftsmodell dort durch Digitalisierung einfacher, schneller, billiger machen. Dieses Denken sei bei den deutschen Unternehmensführungen noch wenig vertreten; Digitalisierung würde oft eher als (lästige) Pflicht denn als Chance begriffen. „Digitale Führer sind rar“, so Lembkes provokante These. Gleichzeitig stehen die Führungskräfte vor dem Problem, dass die jungen Nachwuchskräfte der Generation der „Digital Natives“ angehören, die quasi mit dem Smartphone in der Hand geboren wurden. Für sie sei es selbstverständlich, dass alles digital abläuft, aber die Gestaltung digitaler Arbeitsprozesse müssten auch sie erst noch lernen. „Ihre Medienkompetenz ist oft nicht mehr als eine Wischkompetenz“, stellte Lembke fest und erntete einige Lacher dafür. Die Unternehmer müssten lernen, die „Digital Natives“ und ihr Lebensgefühl zu verstehen und ihre Kompetenzen zur Vernetzung von und in Arbeitsprozessen zu nutzen. Für den musikalischen Rahmen beim Unternehmergespräch sorgte gekonnt die Jazz Combo „On Cue“ vom Landesmusikgymnasium.(PM)


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