Menschen und ihre Bücher
Sieben Personen brachten zu „Selters liest vor“ ein Buch mit, das sie selbst besonders beeindruckt hatte. Die Veranstaltung findet jedes Jahr zum „Tag des Vorlesens“ in der Stadtbücherei Selters statt. „So unterschiedlich die Gäste sind, so verschieden sind die Bücher des Abends“, sagte Moderator Eckhard Schneider, „und genau das macht den Reiz dieses Abends aus“. Und damit sollte er recht behalten.
Selters. Ein wirkliches Lieblingsbuch ist für Volker Hummerich „Die wunderlichen Schelme von Tortilla Flat“, ein weniger bekanntes Werk das Starautoren John Steinbeck. Weil es ihn auf den Sommer einstimmt, liest Hummerich fast jedes Jahr Geschichten aus dem kleinen Band.
Mit „Café Mandelplatz“ von Christina Brudereck, der Geschichte einer Jüdin, die in Südafrika erfolgreich ein Café betreibt, sich in Zeiten der Apartheid in Gefahr bringt, weil sie Lebensmittel nach Soweto schmuggelt, begeistert Swenja Müller die Besucher des Abends.
Seine Faszination für die Recherche von Michael Preute zum Bunker der Bundesregierung schilderte Wolfgang Jordan an dem Abend sehr überzeugend. Es geht in dem Buch „Der Bunker“ um den heute noch zu besichtigenden Atom-Bunker in der Eifel, der im Kalten Krieg für die Regierung bestimmt war und um seine Absurdität. Der Autor blieb nach der Recherche in der Eifel und wurde als Jaques Berndorf zum meistgelesenen deutschen Kriminalschriftsteller.
Einen visionären, humorvollen, etwas bekloppten aber zugleich beklemmenden Blick in die Zukunft, macht das Buch „Qualityland“ von Marc Uwe Kling, der durch seine Kanguru-Chroniken bekannte wurde. Annette Jung las daraus vor, sie empfiehlt aber das Hörbuch, weil die Stimme von Marc Uwe Kling einen ganz besonderen Reiz ausmache.
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Mit „Köstliche Revolution“ stellte Christiane Alhäuser ein Sachbuch vor. Der schwedische Arzt Dr. Andreas Eenfeldt schildert darin, warum der Satz „Fett macht dick“ nicht stimmt, wieso dies in der Bevölkerung nicht ankommt und wie man sich anders ernähern sollte: Weniger Kohlenhydrate und dafür mehr Fett.
Die Lebensgeschichte von Alice Herz-Sommer und die ihrer Familie wurde von Andrea Schmidt vorgestellt. Eine sehr begabte jüdische Pianistin wird ins „Vorzeige-KZ“ Theresienstadt deportiert, gibt dort mit ihren Konzerten vielen Menschen Hoffnung und überlebt. Danach hat sie unter dem Antisemitismus Stalins zu leiden, emigriert nach Israel und stirbt dort im Alter von 110 Jahren, immer noch voller Optimismus.
Regina Kehr las engagiert und Interesse weckend aus dem Buch „Simpel“ von Marie Aude Murail. Es ist die Geschichte eines Jugendlichen, der seinen behinderten Bruder, genannt Simpel, aus einem Heim holt und mit ihm in eine WG einzieht. Die Betreuung ist alles andere als einfach, aber Simpel gewinnt die Herzen seiner Mitmenschen. (PM)
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