Wäscheklammern, Trockeneis und Einstellungstests
Aus einem Rundkolben dampft Trockeneis, ein Laserstrahl graviert Namen in Wäscheklammern, und die Einstellungstests, die als Probeexemplare ausliegen, gehen weg wie warme Semmeln. Die Ausbildungsmesse in der Lahnsteiner Stadthalle, zum 11. Mal gemeinsam veranstaltet von der Agentur für Arbeit Montabaur, dem Globus SB Warenhaus und der Stadtverwaltung Lahnstein, bietet alles andere als graue Theorie. Die Besucher kommen aus dem Gymnasium, der Realschule, der Berufsbildenden Schule und der Förderschule. Mehr als 600 Jugendliche machen sich auf eine spannende und praxisnahe Erkundungstour durch die Berufswelt.
Lahnstein/Montabaur. „Wichtig und populär“, nennt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, die Börse. „Hier lassen sich Kontakte knüpfen und Betriebspraktika anbahnen. Vor allem aber wird ein breites Spektrum an Ausbildungsplätzen und dualen Studiengängen geboten.“ Wagner begrüßt in der Stadthalle 36 Aussteller aus Industrie, Handel, Versicherungen, Banken, dem Verlagswesen und dem sozialen Sektor. Die Handwerkskammer wirbt für einen ganzen Kosmos von Berufen; in etlichen herrscht großer Nachwuchsmangel. Stark vertreten sind öffentliche Arbeitgeber. Natürlich präsentieren sich auch die drei Organisatoren als Betriebe, die über Ausbildung ihre Fachkräfte von morgen sichern.
Viele Jungen und Mädchen, die durch die Gänge schlendern, sind noch unentschlossen, wohin die berufliche Reise gehen soll. „Ich mache auf jeden Fall mein Abi – und danach irgendwas mit Menschen“, erklärt Tim (15). „Technisch bin ich überhaupt nicht begabt.“ Sein Klassenkamerad Sven ist ganz anders unterwegs. Ihn zieht es in den IT-Bereich. Ob mit oder ohne Hochschulreife, weiß er allerdings noch nicht. Die gleichaltrige Joelle möchte Industriekauffrau werden. Obwohl dafür die Mittlere Reife genügt, ist das Mädchen entschlossen, bis zum Abitur weiter zu machen. „Dann habe ich nach der Ausbildung viel mehr Möglichkeiten und kann zum Beispiel studieren.“
Was muss man mitbringen und wissen, um die angestrebte Ausbildungsstelle zu bekommen? Diese Frage ist von großem Interesse. „Wir machen mal einen Einstellungstest“, beschließt eine Gruppe von Freundinnen. Es hat sich rumgesprochen: Den gibt´s am Stand der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises. Dort freut man sich über den Andrang. So finden auch die bunten Broschüren für die Nachwuchswerbung Abnehmer.
Dass sich mit Speck die Mäuse fangen lassen, wissen auch die übrigen Aussteller. Sie machen mit Give aways, Gewinnspielen und Mitmach-Aktionen auf sich aufmerksam. Denn eines ist klar: Die Zeiten, in denen Jugendliche zig Bewerbungen schreiben und um eine Zusage für eine Lehrstelle bangen mussten sind endgültig vorbei. Wer motiviert ist und gute Schulnoten hat, hat heute meist die Wahl. Ein Personalverantwortlicher bringt es auf den Punkt: „Wir sind die Bittsteller.“ (PM)
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