Fachkräftesuche 2.0: „Neue Wege gehen“
Die Fachkräftegewinnung ist das zentrale Thema der Wirtschaft und auch im Handwerk sind Mitarbeiter wie Lehrlinge sucht. Die Handwerkskammer Koblenz zeigte im Rahmen der Veranstaltung „Fachkräftesuche 2.0 – Neue Wege gehen“ Strategien auf, soziale Netzwerke besser zu nutzen um potentielle Mitarbeiter dort gezielt anzusprechen.
Koblenz. Kreative, moderne Wege bei Produktherstellung und Vertrieb sind auch im Handwerk immer stärker mit digitalem Prozessmanagement verbunden. Doch auch die Gewinnung neuer Mitarbeiter ist ein digitales Thema. Umdenken, von der Masse abheben, Aktivismus und digitales Selbstmarketing sind gefordert. Denn: Kapital kann man beschaffen – Mitarbeiter muss man gewinnen! Aber wie? Interessante Antworten nicht von der Stange gab es bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz im Rahmen der Veranstaltung „Fachkräftesuche 2.0 - Neue Wege gehen“. Schwerpunkt des Abends war die Konzeption und Erstellung von Kurzfilmen, die sich über soziale Netzwerke an potentielle Fachkräfte richten. Um die 80 Teilnehmer aus dem Handwerk nutzten die Veranstaltung, die Teil des Projektes „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ ist, gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz.
Zahl der offenen Stellen auf Rekordniveau
HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Dr. Martin Hummrich aus dem Wirtschaftsministerium gingen in ihren Eröffnungsreden auf die Bedeutung der Fachkräftesicherung ein – das zentrale Thema der Wirtschaft und mittel- wie auch langfristige Herausforderung Nummer eins. „Die Konjunktur im Handwerk läuft auf vollen Touren. Die Auftragslage ist so gut wie lange nicht mehr, aber auch die Zahl offener Stellen und gesuchter Lehrlinge ist auf Rekordniveau. Hier müssen wir neu denken, bereit sein, bisher ungenutzte Potentiale offensiv anzugehen. Soziale Netzwerke und ihre Nutzer sind ein Feld, das bisher für die Mitarbeitergewinnung im Handwerk zu wenig und nicht zielgruppengerecht genutzt wurde.“
Jörg Mosler, Experte für die Mitarbeitergewinnung im Handwerk und selbst Dachdeckermeister, bewies in seinem Fachvortrag „Die F@chkräfteformel“ eindrucksvoll: es kommt nicht auf die großen Löhne oder eine tolle Arbeitsplatzausstattung an, sondern auf Emotionen, auf Wertschätzung, Sicherheit und darauf, dass der Mitarbeiter selbst einen Beitrag leisten kann und dies gewürdigt wird. „Und wo erlangt man dies besser als im Handwerk? Die Kunst für Betriebe besteht darin, sich selbst als eine Arbeitgebermarke zu etablieren, auf sich aufmerksam zu machen – unverwechselbar und authentisch. Einsatz und Eigeninitiative sind hierbei die Schlüsselkompetenzen. Die Komfortzone verlassen ist immer unbequem, aber in diesem Falle lohnenswert“, wandte sich Mosler an das Publikum.
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Workshops und Infos zur Online-Rekrutierung
Nach Moslers Ausführungen stellten Experten der HwK ihr Projekt „How to make a clip“ als neuen Teil des HwK-Beratungsangebotes vor. „Damit stehen wir unseren Betrieben auf dem Weg in die Online-Rekrutierung zur Seite“, ging Andreas Weber als Digitalisierungsberater der Kammer auf technische Inhalte ein. Wie man einen Clip mit wenig Aufwand erstellt, ihn online stellt und dabei auch die Mitarbeitermotivation im eigenen Unternehmen verbessert, wurde über praktische Beispiele erläutert.
Die HwK-Betriebsberatung stellte hierbei ihren Leitfaden zur Erstellung eines sogenannten Recruiting-Videos vor und präsentierte den teilnehmenden Handwerkern das Workshop-Angebot. Im Frühjahr 2019 bietet die HwK Koblenz Mitgliedsbetrieben eintägige Workshops zur Online-Rekrutierung an. Ein kostenloses Angebot, das aber sehr wirkungsvoll ganz im Sinne des modernen Handwerks eingesetzt werden kann. (PM)