„Haus Westerwald“: Mogendorfer baut Internat in Tansania
Schon bald könnte es mitten in Tansania ein „Haus Westerwald“ geben: Der Mogendorfer Eberhard Ströder plant in der Region Michungwani den Bau eines rund 160 Quadratmeter großen Internats mit einer angeschlossenen Nähwerkstatt. Benannt wird die Einrichtung nach der Wäller Heimat des umtriebigen Seniors, der sich das Engagement für das afrikanische Land zur Lebensaufgabe gemacht hat. Er sammelt nicht nur Tausende Euro an Spenden für Tansania, sondern ist jedes Jahr für mehrere Wochen – manchmal sogar Monate – vor Ort und packt trotz seiner 77 Jahre kräftig mit an. Auch für das „Haus Westerwald“ möchte er im Sommer 2019 noch einmal Kelle und Schippe schwingen.
Mogendorf. Es ist nicht die erste Nähwerkstatt, die Eberhard Ströder in Tansania ins Leben gerufen hat: 2015 ist unter seiner Regie schon einmal eine kleinere entstanden. „Bei dieser gibt’s aber keine Übernachtungsmöglichkeiten“, sagt der ehemalige Schreinermeister. Und das ist ein Problem. Denn die Frauen, die sich dort zu Schneiderinnen ausbilden lassen, wohnen manchmal 300 Kilometer entfernt. In einem Land wie Tansania sind das mehrtägige Reisen. „Bislang haben die Frauen bei anderen Dorfbewohnerinnen übernachtet“, sagt Eberhard Ströder. „Die neue Nähwerkstatt ist gleichzeitig auch ein Internat: Neben den Arbeitsräumen gibt’s im ,Haus Westerwald’ Schlafräume, eine Küche, Duschen, WCs und Aufenthaltsräume. Die Näherinnen können also während ihrer zweijährigen Ausbildung hier wohnen“, erklärt er und sagt, dass durch die Werkstatt zehn Ausbildungsplätze geschaffen werden.
Ein ehrgeiziges Projekt, das freilich mehr braucht als Eberhard Schröders Arbeitseinsätze im Sommer. Der Mogendorfer ist bei allem, was er für und in Tansania macht, auf Spenden angewiesen – auch für das Internat. „Wir haben 2017 ein Grundstück auf Verdacht gekauft und 2018 mit dem Bau des Internats begonnen. Dafür gab es eine Anschubfinanzierung von 3.000 Euro. Die ist inzwischen aufgebraucht.“ Im Klartext heißt das: Auf der Baustelle passiert zurzeit nichts. Denn die Helfer vor Ort sind in der Regel Tagelöhner und arbeiten nur, wenn Geld da ist, weiß Ströder und rechnet vor, dass noch 7.000 Euro fehlen, um die Anlage fertig zu bekommen.
Nun hofft der Mogendorfer, dass viele Menschen das Projekt mit ihren Spenden unterstützen, sodass das Internat 2019 eröffnet werden kann. „Darauf dränge ich. Wenn ich im Sommer dort bin, packe ich nochmal richtig mit an, damit das funktioniert. Natürlich nur, wenn meine Frau mich lässt“, sagt er lächelnd. Sie lässt ihn. Schließlich weißt Renate, dass Eberhard Ströders Ideen – so ambitioniert sie manchmal auch klingen – meistens dann doch irgendwie Wirklichkeit werden. Das liegt sicher an seinem unermüdlichen Tatendrang, an den großzügigen Spendern, an der Unterstützung der Kirchengemeinde oder im guten Miteinander mit seinen Freunden Wolfgang Kern und Lee Cosmas Ndeiy. Pfarrer Ndeiy setzt sich mit seinem hessischen „Amani“-Gospelchor ebenfalls für die Region ein und arbeitet seit Jahren eng mit Eberhard Ströder zusammen. Doch das ist nicht alles: Der Mogendorfer, der außerdem als Organist im Evangelischen Dekanat Westerwald tätig ist, glaubt, dass ein entscheidender Teil der Hilfe nicht von dieser Welt ist. „Vor rund 15 Jahren war ich todkrank. Aber wurde wieder gesund – obwohl die Ärzte daran nicht mehr geglaubt haben. Die Einsätze in Tansania sind ein Ausdruck meiner Dankbarkeit gegenüber Gott, dass ich das überstanden habe.“
Und es geht weiter. Denn das nächste Projekt ist bereits in Arbeit: In Korogwe entsteht zurzeit eine Schule für 300 Kinder. Auch bei diesem Bau gehört Eberhard Ströder zu den treibenden Kräften und wirbt unermüdlich um Spender.
Wenn der Mogendorfer also im Sommer in Afrika ist, wird es wieder eine Reise voller neuer, aufregender Erfahrungen sein. Auf zwei Dinge kann er sich aber verlassen: Auf die Dankbarkeit der Menschen vor Ort – und dass es in Korogwe immer etwas zu tun gibt. (bon)
Im Detail: Seit mehr als fünf Jahrzehnten in der Kirchengemeinde aktiv
Eberhard Ströder ist seit 55 Jahren als Organist in der Kirchengemeinde Nordhofen tätig. Zudem ist er seit 52 Jahren Mitglied des Kirchenvorstands. Für sein großes Engagement bekam Eberhard Ströder im Jahre 2013 die Silberne Ehrennadel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau verliehen – eine der höchsten Auszeichnungen der Landeskirche. Ströder setzt sich nicht nur für Tansania ein, sondern engagierte sich auch sehr für die Gemeindepartnerschaft mit Bitterfeld in Ostdeutschland.
Wer die Projekte unterstützen möchte, kann das mit einer Spende tun: Eberhard Ströder, IBAN: DE22573510300155089006 oder auf das Konto der Kirchengemeinde Nordhofen: IBAN DE16573918000001560603 (als Betreff bitte „Spende Eberhard Ströder“ angeben).
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