Westerwälder Unternehmer beim Wirtschaftstag in Frankfurt
2.500 Mittelständler kamen auf Einladung der Volksbanken und Raiffeisenbanken zum größten Unternehmertreffen Deutschlands in der Frankfurter Jahrhunderthalle zusammen. Über 90 Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter der Westerwald Bank waren auch in diesem Jahr auf Einladung der heimischen Genossenschaftsbank mit in die Mainmetropole gefahren. Natürlich ging es dort um Brexit. Aber auch um viele andere Themen.
Frankfurt/Westerwald. Natürlich ging es um den Brexit beim Frankfurter Wirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbank. Aber auch um viele andere Themen: Mit Blick auf die deutsche Politik machte EU-Haushalts-Kommissar Günther Oettinger unter anderem deutlich, wie wichtig die internationale Vernetzung für Deutschland sei: „Wir brauchen eine stärkere europäische Union.“ Deutschland alleine stelle nur ein Prozent der Weltbevölkerung. „Mit einer einprozentigen Beteiligung könnten Sie keinen Aufsichtsratsposten in einem Dax-Unternehmen besetzen.“ Die EU, die sieben Prozent der Menschheit repräsentiere, habe deutlich bessere Chancen, auf der Weltbühne gehört zu werden. Aufgrund steigender europäischer und geopolitischer Risiken müsse sich die deutsche Wirtschaft auf steigende Herausforderungen einstellen.
Blick über den Tellerrand
2.500 Mittelständler kamen auf Einladung der Volksbanken und Raiffeisenbanken zum größten Unternehmertreffen Deutschlands in der Frankfurter Jahrhunderthalle zusammen. Über 90 Kunden und Mitglieder der Westerwald Bank waren auch in diesem Jahr auf Einladung der heimischen Genossenschaftsbank mit in die Mainmetropole gefahren. „Der Wirtschaftstag ermöglicht uns, mit einer ganzen Reihe unserer mittelständischen Kunden im Gespräch zu bleiben und mit ihnen gemeinsam Top-Referenten aus Wirtschaft und Politik zu verfolgen, die auch über den Tellerrand hinausblicken“, so Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank. Zum Thema „Modernisierung Deutschlands – Made by Mittelstand“ diskutierten beispielsweise Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, der Philosoph Julian Nida-Rümelin sowie Martin Herrenknecht, Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG, der estnische Botschafter Mart Laanemäe und Sternekoch Tim Raue.
Ländlicher Raum braucht schnelles Internet
Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, unterstrich die anhaltende Herausforderung der digitalen Infrastruktur. Aufgrund der schlechten Versorgung mit mobilem und leitungsgebundenem Internet liege Deutschland im aktuellen globalen Wettbewerbsbericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) in dieser Kategorie nur auf Platz 31 – und das, obwohl das WEF Deutschland insgesamt zum innovationsfähigsten Land der Welt kürte, wie Barkey hervorhob. „Insbesondere zur Stärkung der ländlichen Räume brauchen wir flächendeckend eine wirklich leistungsfähige digitale Infrastruktur“, unterstrich der Verbandschef.
Flächendeckende Glasfaser-Versorgung unrealistisch?
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, bremste allerdings die Erwartungen: „Ich denke nicht, dass wir flächendeckende Glasfaser-Versorgung für alle Haushalte in Deutschland erreichen können.“ Ein flächendeckender Ausbau sei zu teuer und entspreche auch nicht dem Bedarf. „Die Hidden Champions auf dem Land benötigen aber natürlich Glasfaser.“ Ziel der Telekom sei es daher, 80 Prozent aller deutschen Unternehmen mit Glasfaser zu versorgen. Allerdings sei es erforderlich, dass auch andere Anbieter – und nicht nur die Telekom – in den Glasfaser-Ausbau investierten. Kritisch äußerte er sich auch zu dem von der Bundesregierung geplanten Rechtsanspruch auf schnelles Internet ab 2025.
Wo liegen die Kundendaten?
Ins Hintertreffen zu geraten, drohe Europa derweil beim Aufbau von Cloud-Infrastrukturen, warnte Höttges. Nur noch fünf Prozent der europäischen Daten lägen auf Cloud-Servern von europäischen Anbietern. Der Markt werde dominiert von den US-Konzernen Microsoft, Google, Amazon und Apple einerseits und chinesischen Unternehmen andererseits. Gegen diese Kritik wehrte sich Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Auch wenn Microsoft ein US-amerikanisches Unternehmen sei, bedeute dies nicht, dass europäische Daten auf Servern in den USA gespeichert würden. „Die Daten liegen typischerweise in der Nähe der Kunden.“ In Europa seien dies insbesondere Rechenzentren in Dublin und Amsterdam sowie künftig auch in Frankfurt und Berlin. (PM)
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