„Holperpflaster“ verschwindet auf allen Gehwegen
Die Gehwege rund um den Marktplatz in Selters sind begehbarer geworden. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, musste hier durch eine Neupflasterung erst erreicht werden. Dafür gibt es breite Zustimmung in der Bevölkerung.
Selters. In der Innenstadt von Selters liegt seit 14 Jahren auf weiten Flächen ein umstrittenes Pflaster aus Granit. Immer wieder gab es Beschwerden über die schlechte Begehbarkeit des unebenen Natursteinpflasters. „Mit Sommerschuhen lässt sich darauf unsäglich schlecht gehen“, sagt Stadtbürgermeister Rolf Jung, „und für Kinderwagen, Rollstuhl, Rollator oder Dreirad stellt das Holperpflaster ein ernstes Hindernis dar“. Damit ist nun zumindest auf den Gehwegen Schluss, denn die Stadt hat rund 1.000 Quadratmeter mit einem wartungsarmen, glatten Betonstein verlegen lassen.
Als eine große Altlast und als dickes Brett, das es zu bohren galt, bezeichnet Rolf Jung das Dauerthema Holperpflaster. Schon bevor er vor zwölf Jahren Bürgermeister wurde, kämpfte er im Bauausschuss gegen den groben Granit und für eine Verbesserung – ein im doppelten Sinne steiniger Weg. Es wurden Sanierungsbereiche festgelegt, um die Farbe des neuen Betonsteins gestritten, Farbgutachten eines Architekten eingeholt, Bauabschnitte geplant, immer wieder Überzeugungsarbeit geleistet und Einigungen herbeigeführt. Immer dann, wenn Pflaster für das Verlegen von Strom- und Breitbandkabel ohnehin aufgerissen werden musste, hat die Stadt neues Pflaster verlegen lassen. Auf diese Weise wurden bereits 250 Quadratmeter kostengünstig ausgetauscht. Wenige Tage danach wurde die Stadt aus der Bevölkerung heraus mehrfach aufgefordert, weitere Abschnitte umzugestalten. Dies war auch geplant und ist nun umgesetzt worden.
Rund 140.000 Euro muss die Stadt Selters für den Umbau der Gehwege zahlen, eine Investition, die auch der erste Beigeordnete, Hanno Steindorf, für dringend nötig hält: „Das muss es uns Wert sein, damit sich alle Menschen in Selters ohne Gefahren über die Gehwege bewegen können“. Das sehen viele Selterser genauso. „Endlich kann man wieder vernünftig laufen“, sagen Passanten und: „das hätte man schon viel früher machen sollen“. Auch die Kunden der angrenzenden Geschäfte sind froh, dass sie wieder gute Wege gehen können, weiß Sandra Hölzer von der Westerwald-Apotheke zu berichten. Allerdings verstehen Viele nicht, wie man überhaupt ein so unbegehbares Pflaster hat legen können.
Ganz fertig ist die Stadt noch nicht. In der Rheinstraße soll auch die zweite Gehwegseite zwischen Kirchstraße und Heidestraße mit Betonsteinen ersetzt werden, ebenso im Quartier Rheinstraße/Bahnhofstraße/Neustraße.
Beim Umbau der Gehwege wurden auch Überquerungshilfen verbaut. Die gerillten Bodenplatten ermöglichen Sehbehinderten mithilfe eines Blindenstockes, selbstständig die Straße zu überqueren. Diese Maßnahme wurde vom Westerwaldkreis gefördert.(PM)
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