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Nachricht vom 17.12.2018    

Adventskonzerte der Dekanatskantorei Montabaur

Als der „Vater der deutschen Musik“ wurde er bezeichnet – Heinrich Schütz, der große vorbachsche Komponist aus Mitteldeutschland. Und in der Tat genaß der geniale Tonschöpfer eine umfassend-international geprägte musikalische Ausbildung auf der Höhe seiner Zeit in Venedig, deren künstlerische Früchte er im Laufe seines Lebens in Deutschland erntete und veredelte.

Dekanatskantorei Montabaur. Foto: Rita Steindorf

Ransbach-Baumbach/Montabaur. Mit seiner fünfstimmigen Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ griff er die damals hochmoderne Klangsprache und den lebendigen Duktus des Madrigals auf, den die Dekanatskantorei Montabaur deklamierend und in agogischer Freiheit bei großer Intonationssicherheit umsetzte.

Damit eröffnete der Kammerchor des Evangelischen Dekanates Westerwald sowohl in der Evangelischen Kirche von Ransbach-Baumbach, begleitet von Pfarrer Wolfgang Weik, als auch in der Evangelischen Lutherkirche Montabaur die diesjährigen Adventskonzerte unter der bewährten Leitung von Dekanatskantor Jens Schawaller. Mit der Kantate „Muss nicht der Mensch auf dieser Erden“ vom norddeutschen Barockkomponisten Nicolaus Bruhns brachte die Cappella Taboris als das Vokalensemble des Evangelischen Dekanates Westerwald ein kontrastreiches Werk historisch informiert zu Gehör: hierbei sangen Angelika Wies (Sopran), Monika Schlößer (Alt), Hildegard Sthamer (Tenor) und Ingo Jungbluth (Bass) die anspruchsvollen Vokalsoli und Ensemblesätze.

Inhaltlich steht in dieser Kantate das biblische Motiv der „Gefährdung und Bewahrung“ im Fokus des Textes, was sich in der Weihnachtshistorie konkret im Konflikt zwischen Herodes und dem neugeborenen Jesus widerspiegelt und im Kindermord von Bethlehem dramatisch seinen Höhepunkt erreicht. Im Orchester, das lebendig, rhythmisch sicher und frisch musizierte, wirkten Cornelia Heppner (Violine), Marie Hesse (Violine), Sophie Jungbluth (Viola da braccia), Anne-Rose Selbach (Viola da braccia), Nina van Someren (Violoncello), Gudula Marxsen (Kontrabass), Andrea Scheugenpflug (Blockflöte) und Lydia Neumann (Blockflöte); die Orgel spielte die bewährte Organistin Susanne Schawaller. Sowohl in den Tuttisätzen als auch in den kammermusikalisch besetzten Formteileilen war das Musizieren zwischen dem Instrumental- als auch dem Vokalklangkörper von großer Dialogfreude und Kommunikationsfähigkeit aller Beteiligten geprägt.



Das große Kernwerk der beiden Konzertabende bildete die „Weihnachts-Historie“ von Heinrich Schütz, die in hoch kontrastreicher Disposition den Evangelienbericht dramatisch umsetzt: der Komponist deutet dabei den Textinhalt musikalisch genial aus und entwirft so mit den Stilmitteln der Oper seiner Zeit ein Gesamtkunstwerk. Als Soliloquenten wirkten hierbei neben den Ensemblemitgliedern der Cappella Taboris weiterhin Monika Bathon (Alt), Norbert Busch (Bass) und Michael Müller (Bass) als Solisten. Die ausdrucksstarken Rezitative des Evangelisten sang Dekanatskantor Jens Schawaller (Tenor), die die Handlung des weihnachtlichen Geschehens tragen.

Beschlossen wurden beide Konzertabende in den zwei Wäller Kirchen mit einer Choralbearbeitung für Chor und Orchester über das Weihnachtslied „Nun singet und seid froh“, mit der die Dekanatskantorei Montabaur, die Cappella Taboris und das Orchester die Zuhörerinnen und Zuhörer in den Abend entließen. Die Gäste dankten es allen Musikerinnen und Musikern mit einem kräftigen und langanhaltenden Applaus. (PM)


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