Weihnachten 2018: Da ist Musik drin – wenn man was draus macht!
IN EIGENER SACHE | „Alle Jahre wieder“ wiederholen sich zu Weihnachten die bekannten Rituale. Noch mehr Lichtermeer, Geschenkeschlacht, Besuchermarathon, Plätzchen- und Gebäckoverflow. Hören wir doch dieses Mal genauer hin, nehmen das eine oder andere Weihnachtslied beim Wort und spüren dem Sinn nach. Hier bekommen wir etwas geschenkt!
Wissen. Denn: „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder“ – ganz ohne Kommerz: Will heißen: Weihnachten kann im Zeichen der Freude und des Friedens unter allen Menschen gefeiert werden. „Fröhliche Weihnacht überall“, als Weihnachtslied im neuen Gewand, im Bossa-Nova Stil, vorgetragen vom Chor Choriander in Höhr-Grenzhausen, brachte Leichtigkeit und Freude rüber, von der sich die Zuhörer prompt anstecken ließen.
Schon klar, dass sich wieder einmal ein Jahr dem Höhepunkt zuneigt, das nicht nur durch Freude und Leichtigkeit von sich reden machte. Vielgesichtiger Terror wie zuletzt in Chemnitz und Straßburg, politischer Machtkampf in der Regierung, Brexit und nicht zuletzt der Rückzug Amerikas aus dem UN-Menschenrechtsrat, stimmen uns nicht froh.
Da schenkt uns jemand wie die Sängerin Namika einen Lichtblick, wenn sie in ihrem liebevollen Song „Je ne parle pas français, aber bitte red’ weiter“ schlussendlich die Toleranz und das freundliche Bemühen um einen Menschen, dessen Sprache ich nicht beherrsche, der mir aber doch als meinesgleichen, einfach als Mensch gegenüber tritt, zum Thema macht. Auch das eine Botschaft, die ins Bild von Weihnachten passt.
Bei manchen Zeitgenossen potenzieren sich die Freude und das Miteinander eher beim Shopping, bei der Lust am Bestellen, beim Glühwein und der Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt. Aber spätestens nach der Hitze und Dürre dieses Jahrhundertsommers dürfte klar sein, dass sich an dem „Zuviel von allem“ etwas ändern muss. Sonst werden wir uns in den kommenden Jahren vergeblich nach leise rieselndem Schnee sehnen. Und das nicht nur zu Weihnachten.
Und jetzt ganz wagemutig:
Reicht es nicht, wenn tatsächlich wieder erst am Weihnachtsfest am „Weihnachtsbaume die Lichter brennen“? Klar, die Jahreszeit ist dunkel, mitunter bitterkalt. Die Lichter erhellen nicht nur Häuser, Straßen, Gemeinden und Städte, sondern dienen dann als Standleitung zu allerseits positivem Wohlgefühl. Aber Lichtermeer wie im Disneypark oder Beleuchtung, die nur um Aufmerksamkeit von außen buhlt, geht aus unserer Sicht an Weihnachten vorbei. Kommt es nicht mehr denn je auf ein Licht im Innern an, das die Herzen weit und großzügig macht? Eine Haltung die auch Humor miteinschließt. Eine solche Haltung will zu Weihnachten nicht um jeden Preis, dass alles perfekt ist, und schon lässt der Druck gewaltig nach, so Familientherapeut Dr. Markus Löble vom Klinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Christophsbad in Göppingen.
Ratgeber gibt es viele
Allein im Jahr 2017 gab es 1.060 Ratgeber-Neuerscheinung zum Thema Achtsamkeit (Quelle: pubmed.gov). Statt ein weiteres zu kaufen oder zu verschenken, wäre es spannend, die Übungen auch dann einmal auszuprobieren, wenn sie nicht mit dem großspurigen Versprechen der schnellen Selbstoptimierung daherkommen, als vielmehr zur Entspannung und der Akzeptanz des eigenen Ich dienen. Das Ergebnis von Achtsamkeits-Meditationen konnten wir in diesem Jahr eindrucksvoll medial anhand der Rettungsaktion einer Jugend-Fußballmannschaft in Thailand beobachten. Ihr Betreuer, ein gläubiger Buddhist, schaffte es, dass die Jugendlichen in den zwei Wochen, in welchen sie in einer Höhle eingeschlossen waren, nicht in Panik verfielen, sondern geduldig auf ihre Rettung warteten.
Wenn wir anfangen, wirklich ein bisschen mehr zuzuhören, ein bisschen mehr wegzulassen, ein bisschen mehr zuzulassen, dann kann es ganz gemütlich „Stille Nacht“ werden. In diesem Sinne wünschen wir, der Verlag, die Geschäftsleitung und das gesamte Team, unseren Lesern und Kunden ein fröhliches und friedvolles Weihnachtsfest mit ihren Familien, Angehörigen, Freunden und Nachbarn. (SZ)
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