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Nachricht vom 24.12.2018    

Ein Lied wird gefeiert: 200 Jahre „Stille Nacht! Heilige Nacht!“

In der eigenen Heimat Salzburg hat sich „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ erst nach 1866 durch die Aufnahme in ein „offizielles“ Kirchenliederbuch verbreitet. Das Lied wirkt seit seinem ersten Erklingen an Weihnachten 1818 als hoffnungsvolle Botschaft von der Menschwerdung: Seine Anerkennung als Welt-Friedenslied wurde durch die Aufnahme in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes durch die Unesco im Jahr 2011 bestätigt. Während der beiden Weltkriege wurde die verbindende Kraft des Liedes besonders deutlich.

Die Original-Niederschrift von Joseph Mohr zu „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ (Foto: Salzburger Land Tourismus)

Region. Am 24. Dezember 1818 sangen Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber zum ersten Mal das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ in Oberndorf bei Salzburg. Von dem jungen Salzburger Hilfspfarrer Mohr stammte das Gedicht, die Melodie komponierte der aus Oberösterreich stammende Lehrer und Organist Gruber. 200 Jahre später wird das Lied von rund zwei Milliarden Menschen in über 300 Sprachen und Dialekten auf der ganzen Welt gesungen. „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ ist Unesco-Weltkulturerbe und Weltfriedenslied, internationales Kulturgut und musikalisches Erbe. In Österreich gibt es dazu zahlreiche Feiern, Ausstellungen und Aktionen.

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ im Schützengraben
Rund fünf Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ereignete sich zu Weihnachten 1914 an der Westfront, an der damals schon mehr als eine Million Soldaten gefallen oder verwundet worden waren, ein einmaliges pazifistisches Wunder der Verbrüderung unter tausenden Soldaten verschiedener Nationen: Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend vor dem eigentlichen Christfest, kehrt Ruhe ein in den Schützengräben. Einige Soldaten stellen kleine beleuchtete Weihnachtsbäumchen auf den oberen Rand des Schützengrabens – wie ein Zeichen des Friedens. Auf beiden Seiten der rund 50 Kilometer langen Front in Flandern legten die Kämpfer ihre Waffen und Helme ab und sangen heimatliche Weihnachtslieder. Auch „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ erklang – in verschiedenen Muttersprachen. Die friedliche, solidarische Kriegsweihnacht war mit einem Ausnahmezustand zu vergleichen. In der Folge wurde die Verbrüderung bei Todesstrafe verboten.

„Silent Night“ im Weißen Haus
Friedensgefühle und politische Statements gegen den Krieg bündelte während des Zweiten Weltkriegs und noch bis Mitte der 1950er Jahre der aus Oberndorf stammende Emigrant Leopold Kohr. In den USA publizierte der Salzburger Nationalökonom und Philosoph mit Hilfe von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ höchst erfolgreich Sympathiekampagnen für seine Heimat Österreich. Alljährlich zur Weihnachtszeit veröffentlichte er Dutzende von Zeitungsartikeln, in denen er „Silent Night“ als politisches Lied gegen Nazideutschland und für die Befreiung Österreichs verwendete. Die Brücke zur Politik schlug Kohr mit einem Erlebnis von Weihnachten 1941, als er im Garten des Weißen Hauses erlebte, wie Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill gemeinsam mit der versammelten Menschenmenge „Silent Night“ sangen.



Das Lied und seine Legenden
Nur wenige Menschen wissen, dass die Ursprünge des Weihnachtsliedes im Salzburger Land liegen, dass Franz Xaver Gruber in Oberösterreich geboren und aufgewachsen ist und dass die Verbreitung des Liedes über Tirol erfolgte. Noch heute ranken sich viele Legenden um das Lied, etwa dass dieses von Michael Haydn komponiert worden oder ein amerikanisches Volkslied sei. Der in Salzburg geborene Joseph Mohr schrieb als junger Hilfspriester bereits im Jahr 1816 in Mariapfarr im Salzburger Lungau die berührenden Gedicht-Strophen „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Zwei Jahre später lernte er in Oberndorf bei Salzburg den Lehrer Franz Xaver Gruber kennen und händigte ihm eigenständig das Gedicht mit der Bitte aus, dazu eine Melodie zu komponieren. Vorgetragen wurde es von den beiden in der St. Nikola-Kirche in Oberndorf. Über den Zillertaler Orgelbauer Carl Mauracher gelangte das Lied nur wenige Jahre danach nach Tirol, wo Anfang der 1830er Jahre das Tiroler Nationalsängertum entstand. Hochmusikalische Bauernfamilien zogen als fahrende Warenhändler durch Europa und traten vor Publikum auf. Vor allem die Geschwister Strasser und die Rainer-Sänger aus dem Zillertal machten das Lied international bekannt: Von Europa, über Amerika und bis nach Russland. Die weitere Verbreitung erfolgte über Missionare. „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ gleicht einer Friedensbotschaft, die sich wie ein Lauffeuer rund um die Welt verbreitete. Heute gibt es kaum jemanden, der die besinnliche Melodie nicht kennt. (PM/as)





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