Langzeitarbeitslose auf Dauer ins Erwerbsleben bringen
2018 war ein Jahr mit „Bestmarken“ am regionalen Arbeitsmarkt – enorme Dynamik - Agenturchef: Grundlegende Herausforderungen mit langem Atem angehen – Beste Basis ist solide Qualifikation - Mehr als ein Fünftel ist langzeitarbeitslos - Neues Gesetz eröffnet Chancen der Teilhabe
Montabaur. 2018 war ein Jahr, in dem es Monat für Monat Bestmarken am regionalen Arbeitsmarkt zu vermelden gab. Entsprechend positiv fällt auch die Gesamtbilanz aus. Im Jahresdurchschnitt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 5.406 Menschen ohne Job gemeldet. Der Mittelwert der Arbeitslosenquote lag bei glatten 3 Prozent. Gegenüber 2017 entspricht das einem Rückgang um 606 Personen beziehungsweise 0,4 Prozentpunkten in der Quote. Zum Stichtag 30. Juni (das ist der aktuelle Wert) waren 100.710 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt; hier wird ein Plus von 1.570 Personen beziehungsweise 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verbucht.
„Diese historisch gute Situation ist natürlich erfreulich“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Aber davon profitieren längst nicht alle, die in unserem Bezirk leben. Deshalb müssen wir uns jetzt verstärkt den grundsätzlichen Herausforderungen stellen. Das heißt zum einen, darauf hinzuwirken, dass Menschen durchgehend beschäftigt bleiben - und zum anderen, dass auch Langzeitarbeitslose Jobs bekommen und dauerhaft ins Erwerbsleben integriert werden.“
Hinter den Eckwerten des Arbeitsmarkts, die als feste Größen erscheinen, steckt tatsächlich eine enorme Dynamik. Im vergangenen Jahr gab es laut Statistik 25.592 Zugänge in und 26.370 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Darunter sind Männer und Frauen, die wiederholt eine Stelle nach kurzer Zeit aufgeben beziehungsweise aufgeben müssen und auf die Suche nach einer neuen Tätigkeit gehen. Elmar Wagner: „Es geht darum, Drehtür-Effekte zu reduzieren und Beschäftigung zu verstetigen, damit die Betroffenen mehr Planungs- und Lebensgewissheit gewinnen. Die beste Basis schafft eine solide Qualifikation. Deshalb setzen wir auf gezielte Förderung bei Aus- und Weiterbildung. So tragen wir auch zur Fachkräftesicherung bei.“ Wie wichtig und zugleich schwierig es für die Unternehmen ist, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen, zeigt der Blick auf den Stellenbestand. Im Jahresmittel waren 3.646 Angebote gemeldet; in der großen Mehrzahl handelte es sich um unbefristete und sozialversicherungspflichtige Jobs, die sofort zu besetzen waren.
Mehr als ein Fünftel aller Erwerbslosen im Agenturbezirk Montabaur ist langzeitarbeitslos; im Jahresdurchschnitt 2018 waren das 1.179 Personen. Fast alle leben von der Grundsicherung (Hartz IV) und werden von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut. Die Jobcenter sind gemeinsame Einrichtungen der Agentur für Arbeit Montabaur und des jeweiligen Landkreises. Chancen für diese Klientel sieht Wagner im Teilhabechancengesetz, das am 1. Januar in Kraft getreten und mit zusätzlichen Finanzmitteln für die Jobcenter verbunden ist: „Es eröffnet realistische Perspektiven, weil die Menschen intensiv betreut, beraten und unterstützt werden. Auch für Arbeitgeber wurden Anreize geschaffen: Sie können Lohnkostenzuschüsse bis zu 100 Prozent bekommen.“
Die Jahreswerte werden auch auf Kreisebene berechnet:
Im Westerwaldkreis waren 2018 durchschnittlich 3.274 Personen arbeitslos (minus 436 im Vergleich zum Vorjahr); die Quote betrug 2,9 Prozent (minus 0,4 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni 2018 bei 68.617 Personen (plus 1.299 Personen beziehungsweise 1,9 Prozent gegenüber Juni 2017).
Im Rhein-Lahn-Kreis waren 2018 durchschnittlich 2.133 Personen arbeitslos (minus 170 im Vergleich zum Vorjahr); die Quote betrug 3,2 Prozent (minus 0,3 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni 2018 bei 32.093 Personen (plus 271 Personen beziehungsweise 0,9 Prozent gegenüber Juni 2017).
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