Konzert der Kreismusikschule mit Überraschungen
Die musikalischen Neujahrsgrüße der Kreismusikschule Westerwald in dem Historica Gewölbe füllten am Dienstag, den 15. Januar den Besucherraum bis auf den letzten Platz. Begleitpersonen der Lehrer und Schüler der Kreismusikschule mussten mit Stehplätzen im Vestibül Vorlieb nehmen. Die neue Leiterin Rachel Büche, die im September 2018 die Leitung der Kreismusikschule Westerwald in Montabaur übernommen hat, hatte ein gemischtes Programm für einen unterhaltsamen und entspannenden Musik-Abend zum Jahresbeginn zusammengestellt.
Montabaur. In der tollen Location des historischen Gewölbes hatten die jungen und erfahrenen Musiker und Musikerinnen sichtbar und hörbar Freude an der Präsentation ihrer Kunst. Auch die Lehrkräfte der Kreismusikschule nutzten den Anlass gern für eigene Darbietungen.
Den Anfang machten die Querflötistinnen Emilia Gresser, Hannah Gresser und ihre Lehrerin Anke Welsch mit Bourdanis „Gavotta“. Mit Joe Wanders‘ Kompositionen „Swinging Guitar“ und „Bouree“ brachten Sina Hoffmann, Lennart Kappler, Jakob Liebe, Benjamin Reichwein, Sirius Kahrs und Christian Frommelius mit ihren Gitarren, unterstützt von einer Violine, Stimmung in das Gewölbe.
In einer zweiten Sequenz der musikalischen Weltreise spielte die Gruppe folkloristisch anmutende schwungvolle Stücke: „Te digo adios“ von Klaus Buhe, „Taiga“ von Hansjoachim Kaps und „Cap Criollo“ von Joep Wanders.
Virtuos spielten Torsten Greis am Cembalo und Marie Liselott Mehlfeldt mit der Blockflöte Giovanni Battista Fontanas „Sonata Terza“. Die Flötistin wird Montabaur wegen ihres Medizinstudiums verlassen. Während des Konzerts überraschte sie das Auditorium mit einer modernen Komposition: „Big Baboon“ von Paul Leenhouts. Mehlfeldt erklärte im Vorfeld, dass dieses Stück von den Hörgewohnheiten abweiche. Es handelt von einem Affen, der gefangen wird, aus dem Zoo ausbricht und am Ende wieder im Dschungel ist. Der Flöte entlockte die Künstlerin ganz ungewohnte, lautmalerische klänge: Klagelaute und Bewegungen des gefangenen Tiers waren in disharmonischem Stakkato ganz klar zu hören, am Ende auch der Jubelschrei des Entkommenen. Der Wagemut wurde mit anhaltendem Beifall belohnt. Erst recht das barocke „Versöhnungsstück“ zusammen mit Torsten Greis am Cembalo, Johann Sebastian Bachs „Adagio ma non tanto“ aus Sonate F-Dur, BWV 1035.
An ein Rokoko-Hauskonzert erinnerte das Trio Claire-Skadi Matl mit Violine, Thomas Rosinski mit Gitarre und Lehrerin Heide Pletscher mit Viola. Sie präsentierten vertraute Melodien unter der Überschrift „Four Irish Traditionals“: Golden Jubilee, Fairy Hornpipe, Red ist the Rose, Tripping up the stars.
Querflötenlehrerin Anke Welsch spielte mit den beiden erwachsenen Schülerinnen Ulrike Frittaioni und Sigrid Baumann gekonnt Karl Friedrich Weidemanns „Presto“ und Wolfgang Amadeus Mozarts „Menuett KV 439b“.
Große Instrumente wurden für das Rhythmus-Ensemble hereingeschoben. Hohe Qualität demonstrierten die Schlagzeuger unter Leitung von Werner Gössl, der kurzfristig auch für den erkrankten Joshua Heibel einsprang. Außer ihm spielten Niklas Bayer, Jakob Heisters, Florian Schmitz und Marcel Schuster von William Schinstine sehr rhythmisch die „Ouvertüre for Hans N. Feet“, dann von Blackwell, Hammer, Gössl „Great Balls of Fire“ und einen groovenden „Samba for Percussion“ von Gössl.
Voluminös erklang Claudio Monteverdis „Giovinetta“, dargeboten Susanne Kunoth mit Viola und den Gitarristinnen Ulrike Kunoth, Ulrike Floreth und Benuja Rajkumar sowie den Gitarristen Thomas Rosinski und helmut Reifferscheid. Sie spielten außerdem sehr variantenreich „Mistress Winter Jump“ von John Dowland, „Sarabande“ von Arcangelo Corelli und das Irish Traditional „Wind in the Willow“.
Eine finanzielle Überraschung wurde der Kreismusikschule zuteil: Die Westerwälder Service-Clubs - Lions Club Altenkirchen-Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Lions Club Bad Marienberg, Lions Club Westerwald, Rotary Club Montabaur und Rotary Club Westerwald - nutzten den feierlichen Rahmen zur Übergabe einer gemeinsamen Spende an die Kreismusikschule Westerwald. Mit dem Spendenscheck über 1.500 Euro soll die kulturelle Arbeit der Kreismusikschule gefördert werden. Rachel Büche sagte, man habe viele tolle Projekte vor, die er Freundeskreis mit der Spende finanzieren könne.
Den letzten fulminanten Auftritt des niveauvollen Musik-Abends hatte ein Lehrer-Ensemble: Christoph Herche spielte Klarinette, begleitet von Lucja Frommelius und Almut Wenzel mit Violinen, heide Petscher mit Bratsche und Frederik Jäckel mit Violoncello. Sie boten Wolfgang Amadeus Mozarts „Menuett und Trio I und II aus dem Quintett für Klarinette und Streichquartett, dessen letztes Trio sie als Zugabe wiederholen mussten.
Jutta Linden-Quirmbach und Michael Musil vom gastgebenden Verein „Historica Montabaur“ schenkten allen erwachsenen Musikern eine Flasche Wein, die Rachel Büche stellvertretend entgegen nahm. Für die minderjährigen Musiker und Musikerinnen steht ebenfalls ein Präsent bereit.
Auf das nächste Neujahrskonzert der Kreismusikschule im romantischen Gewölbe dürfen sich Musikliebhaber bereits freuen, denn dann will die Leiterin selbst mitspielen. htv
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