Wanderwege um Dierdorf: vielseitig und verbesserungswürdig
Das schöne Winterwetter lockte Wanderer hinaus in die frische sonnige Kälte. Dierdorf bietet Rad- und Wanderwege, die auf einer Informationstafel im Schlosspark verzeichnet sind. Besonders attraktiv, auch für Familien mit Kindern, ist der von der Stadt Dierdorf initiierte etwa sieben Kilometer lange „Rundweg Walpodeneiche“. - Wenn man weiß, wo er entlang führt, denn es fehlen etliche Symbolschilder mit dem grünen Eichenblatt auf weißem Grund.
Dierdorf. Vielleicht sind die Eichenblattsymbole attraktiv für gestrig gesinnte Sammler. Alle Touristiker kennen das Problem des Schilderschwunds, die Neuwieder sind daher dazu übergegangen, die Zeichen mit Schablonen auf Baumrinden entlang den Wanderwegen zu sprühen. Das erlaubt auch üppigeres Kennzeichnen.
Im Schlosspark taucht das Eichenlaubsymbol in der Nähe des Vogelfütterplatzes auf, dann wieder vor der Holzbachbrücke. Man geht an dem mit roter Farbe verunstalteten Soldatendenkmal vorbei durch den Park. Das nächste Signum taucht zusammen mit anderen Wegemarken auf einem Telegrafenmasten an der Ecke Urbacher Straße / Alter Weg / Alter Postweg auf. Danach geht der Wienauer Kirchweg von der Straße ins Dernbachtal ab. Da kein Schild zu sehen ist, geht man weiter geradeaus, gerät aber an der Abzweigung zum ehemaligen Forellenhof ins Zweifeln.
Wesentlich dichter, aber auch oftmals reparaturbedürftig, sind die Fernwanderwege Kölner Weg und Nummer 3 und der mit einem grünen D ausgezeichnete Dierdorfer Weg, der aber mit 31,5 Kilometern Länge eher ein Radrundweg ist. Er führt vom Schlossteich westlich nach Dernbach, dann in Richtung Süden nach Kleinmaischeid und bis hinab ins Sayntal nach Isenburg und zurück über Großmaischeid und den Stebacher Weiher nach Dierdorf. Die Zuständigkeit für den Dierdorfer Weg liegt bei der Verbandsgemeinde und für die überregionalen Strecken ist der Westerwaldverein zuständig.
Der mit zehn Kilometern etwas längere städtische Rundweg „Wiedischer Weg“ mit dem Markenzeichen braunes Schloss auf weißem Grund verläuft teilweise auf derselben Strecke wie der Walpodenweg, das Schildchen mit dem braunen Schloss ist offenbar für Diebe weniger interessant.
Am Ende der Straße im Dernbachtal fehlen auf dem Walpoden-Rundweg wieder Hinweise und die Wege durch den Wald muss man auch erraten. An jeder Gabelung muss man sich neu für eine Richtung entscheiden. Natürlich kann man mit etwas Ortskenntnis und Übung im Wandern seine eigenen Wege erkunden, aber für Familien mit Kindern und Ortsfremde kann das mit viel Frust verbunden sein.
Dann taucht unerwartet mitten im Wald wieder ein grünes Eichensymbol auf, das die Wegewahl bestätigt. Man wandert zwischen Wiesen, Laub- und Nadel- sowie Mischwäldern, an Bächen entlang und über die Bahnlinie. Unterwegs genießt man Fern- und Nahblicke auf Wienau und das Dierdorfer Industriegebiet. Man geht über die Höhe, durch das Wienauer Holzbachtal und durch Hohlwege mit alten Obstbäumen an den Rainen.
Schließlich gelangt der Wanderer an das uralte namensgebende Naturdenkmal „Walpodeneiche“. Walpode ist eine historische Amtsbezeichnung, der Walpode besaß quasi Polizeigewalt. Der Sage nach löste der Walpode zu Reichenstein an diesem Ort auf seine Art und Weise Konflikte und dieses bereits um 1250. Die Reichensteiner waren als Walpoden in der Grafschaft des Grafen zu Wied eingesetzt. Es gibt noch weitere mysteriöse Sagen um die Eiche, zum Beispiel die von einem Ritter, der immer seinen Feinden entkam, weil er seinem Pferd die Hufeisen verkehrt herum, also entgegen der Laufrichtung, aufgesetzt hatte.
Insgesamt ist der attraktive „Rundweg Walpodeneiche“ mit fester Oberfläche bei jeder Witterung zu begehen. Die Schilder werden nach Aussage von Stadtbürgermeister Thomas Vis, der in den nächsten Jahren die einzelnen Wanderwege in der Verbandsgemeinde gern miteinander verbinden würde, zeitnah vervollständigt. htv
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