Wenn der Kinderwunsch versagt bleibt
Viele Paare versuchen jahrelang vergeblich, ein Baby zu bekommen. Ursachen, warum der Kinderwunsch versagt bleibt, gibt es viele: Fünf bis acht Prozent aller europäischen Frauen sind vom polyzystischen Ovarial- oder Ovarsyndrom – kurz PCO Syndrom - betroffen. Dabei kommt es zu einer Eierstockvergrößerung aufgrund von Zystenbildung. Darum ging es in der Fortbildungsreihe „Gyn aktuell“ im Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen.
Siegen. Viele Paare versuchen jahrelang vergeblich, ein Baby zu bekommen. Ursachen, warum der Kinderwunsch versagt bleibt, gibt es viele. Ein Auslöser ist das so genannte PCO-Syndrom. Dieses fokussierte Professor Dr. Christoph Keck, ärztlicher Leiter des Endokrinologikums (Kinderwunschzentrum Hamburg), in der Fortbildungsreihe „Gyn aktuell“ im Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Desweiteren stellte Dr. Jörg Sauer, Chefarzt Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie am Klinikum Hochsauerland Arnsberg, moderne Therapiemethoden für Patienten vor, bei denen Metastasen am Bauchfell, wie etwa an Blase, Eierstock oder im Darm, diagnostiziert wurden. Rund 30 Klinik- und Praxisärzte besuchten die Veranstaltung, die von den Gynäkologen und Initiatoren Dr. Volker Jung und Dr. Osama Shamia geleitet wurde.
Fünf bis acht Prozent aller europäischen Frauen sind laut Professor Keck vom polyzystischen Ovarial- oder Ovarsyndrom – kurz PCO Syndrom - betroffen. Dabei kommt es zu einer Eierstockvergrößerung aufgrund von Zystenbildung. Die Folge ist unter anderem ein Überschuss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Wird zu viel davon im Körper produziert, erkranken die Frauen außerdem häufig an Akne oder leiden unter dem Wuchs eines Damenbartes. Zudem beeinträchtigt die Stoffwechselstörung die Fruchtbarkeit, da die Menstruation nur unregelmäßig oder auch gar nicht einsetzt. Das PCO-Syndrom wird häufig auch im Zusammenhang mit Adipositas diagnostiziert. In der Praxis rät Keck dann zu einer moderaten Gewichtsabnahme, denn: „Schon fünf Prozent Reduktion zum Ausgangsgewicht beeinträchtigen die Fruchtbarkeit positiv“, so der Reproduktionsmediziner. Er halte nichts von zu strengen Diätplänen: „Jede Patientin muss selbst wissen, wie sie andere Essensgewohnheiten in ihren Alltag integrieren kann. Am Ende geht es einfach nur darum, mehr Energie zu verbrennen, als aufzunehmen.“ Schlussendlich lasse sich das PCO-Syndrom gut medikamentös behandeln: „Wichtig ist, im Vorfeld abzuklären, ob die Nebenniere normal arbeitet“, so Keck. Denn dort wird das Hormon Testosteron gebildet. Besteht eine Fehlfunktion des Organs, muss eine andere Therapie greifen.
Ein ganz anderes Fachgebiet beleuchtete Dr. Jörg Sauer aus Arnsberg. Ausführlich ging er auf „Radikale und palliative chirurgische Therapie bei Peritonealkarzinose“, also bei Bauchfelltumoren, ein. Mit der hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie, dem „HIPEC-Prinzip“, ist es ihm zufolge heutzutage möglich, Patienten zu helfen, deren Krebserkrankung erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wurde. „Dabei werden alle sichtbaren Tumore im Bauchraum entfernt. Im Anschluss folgt eine Spülung mittels Chemotherapeutika. Diese werden vorab auf 41 Grad erwärmt“, so der Experte. Die Methode ist aufwändig, nicht selten stehen er und sein Team über acht Stunden im OP. Dass sich der Einsatz lohnt, zeigten erste Studien: „Die Überlebenschance nach Behandlung mit ‚HIPAC‘ ist, unter anderem bei Eierstockkrebs, deutlich besser als allein beim Einsatz von klassischer Chemotherapie“, informierte Sauer. (PM)