Theater im Keramikmuseum: An die Kunst - Textcollage und Musik
Die Gleichstellungsbeauftragte des Westerwaldkreises, Beate Ullwer freute sich, das „taw – theater am werk“ im Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen ansagen zu können. Eine Hommage an die Künste und die Künstler ist das neue Programm der vier Frauen „An die Kunst. Textcollage und Musik“.
Höhr-Grenzhausen. Musik war am Samstagabend die erste vernehmbare Kunst: Nina Hacker zupfte sanft und melodisch auf ihrem Kontrabass. Leise auf ihrer Jazz-Gitarre mitspielend kam Katrin Zurborg dazu. Mit elektrischer Verstärkung wurde die Gitarre lauter, bis ein Dialog aus dem Off respektive Lautsprecher einsetzte zu der Frage „Warum Kunst?“
„Der Künstler ist nicht anwesend“, leitete Schauspielerin Jutta Seifert ihre Überlegungen zu Künstlern und Künstlerinnen ein. „Der Künstler steht an der Spitze des kulturellen Biotops.“ Heinrich Heine kam in einem Gedicht zu dem Resümee: „Der Stoff gewinnt erst seinen Wert durch künstlerische Gestaltung.“ Zitiert wurden auch Paul Klee und Pablo Picasso. Letzterer mit den Worten: „Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten.“
Im Wechsel von Wort und Musik näherten sich die Collagenteile an zu einem Gesamtbild vom Wesen der Kunst. Die Musikstücke stammten von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Johann Strauß und den beiden Musikerinnen Nina Hacker und Katrin Zurborg selbst. Sie trennten oder unterstrichen die Wortbeiträge.
Nachdem die Malerin, Bildhauerin und Architektin Sophie Taeuber-Arp alias Jutta Seifert sich über das Jagdfest in München lustig machte, „wenn die Herren vom Drehen summen wie die Käfer“, war das Summen auf dem zart gestrichenen Kontrabass und das Brummen auf der E-Gitarre zu hören. „Onomatopoetische Klangfolge“ war Hugo Balls Bezeichnung für Sophie als Tänzerin.
Sehr gefühlvoll sang Katrin Zurborg ein französisches Chanson, bevor Sophie philosophierte: „Ich träumte vergangene Nacht, dass ich mich an einem Strande befände“. Bei den zehn Geboten für die Geschäftsfrau oder den Geschäftsmann, die oder der einen Künstler oder eine Künstlerin engagiert, kam mehrfach das Gebot vor: „Lass ihn oder sie in Ruhe!“
Die große Schauspielerin Sarah Bernhardt wurde von Jutta Seifert großartig charakterisiert: Im Pelzcape heranschreitend und mit großer Geste einen Stuhl verlangend, damit sie über sich und ihre großen Rollen monologisieren konnte.
Plötzlich einfliegende Papierflieger verbildlichten die Aussage: „Theater ist eine sehr reale Kunst. Die Regie muss auf Unvorhergesehenes reagieren.“ Pilotin der Papierflieger war die Regisseurin Walla Heldermann.
Mehr Requisiten benötigten die Künstlerinnen nicht, aber mehr Besucher hätten sie verdient gehabt. Im plastisch-künstlerischen Ambiente des Keramikmuseums erhielt die Text- und Musikcollage eine feinsinnige Wirkung. htv
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