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Nachricht vom 17.02.2019    

Mahnwache der Naturschutzinitiative bei Heiligenroth

Eine Mahnwache der Naturschutzinitiative (NI) an der B255 wurde ein voller Erfolg. Über 150 Naturfreunde demonstrierten am Freitag, 15. Februar gegen circa fünf Hektar Wald Waldrodung für einen privaten Autohof in diesem Gebiet. Am Montag, 18. Februar soll eine weitere Mahnwache folgen.

Impressionen von der Mahnwache der Naturschutzinitiative bei Heiligenroth. Fotos: Klaus-Dieter Häring

Montabaur. Es hat fast den Anschein als wenn für die Mitglieder der Bürgerinitiative „Erhaltet die Natur in unserer Wäller Heimat! Keine neuen Autohöfe im Westerwald“ nach der Pflicht die Kür kommt. Die Rede ist von der ersten Mahnwache an einem fünf Hektar großen Waldstück an der B 255, Abfahrt Staudt, in Richtung Boden. Das Plangebiet umfasst ein mehr als fünf Hektar großes Waldgebiet östlich der B 255, das gerodet werden soll.

Das Gebiet zeichnet sich laut Naturschutzinitiative durch einen hohen Strukturreichtum aus und ist in weiten Teilen als mittel- bis eher hochwertig einzustufen. Menschen nutzen die angrenzende Region für Spaziergänge. Für die Tiere ist diese Waldinsel in einer vom Menschen überformten Gegend ein wichtiger Rückzugsort und Biotoptrittstein.

Hier gehörte es nun für die Naturfreunde am Wochenende zur „Pflicht“ sich dieser Mahnwache für das Waldgebiet anzuschließen, was dann auch über 140 Naturfreunde und Interessierte machten. Die „Kür“ folgt für die Mitglieder am kommenden Montag um 10 Uhr an gleicher Stelle: „Stellung zu zeigen gegen den Sofortvollzug, um zu verhindern, dass Maschinen in den Wald kommen und die Bäume abholzen. Wir müssen den Wald besetzten damit die Maschinen nicht reinkommen“. Hierzu forderte der Vorsitzende der „Naturschutz-Initiative“ Harry Neumann auf.

Schon weit vor dem eigentlichen Beginn fanden sich viele Männer, Frauen und Kinder am Rande des Waldgebietes ein, um mit Plakaten auf die Naturzerstörung aufmerksam zu machen. Hier zu lesen „Klimawandel? Kinder? Zukunft? Schon mal gehört?“ oder „kein Wald – keine Luft, keine Menschen, Tiere – kein Leben“. Die Demonstranten waren hier, um gegen eine Entscheidung der Politiker aus Heiligenroth und der Firma Bellersheim vorzugehen. Die Politiker aus Heiligenroth bescheinigten einen Antrag der Firma Bellersheim positiv an dieser Stelle einen privaten Bauhof zu errichten. Dafür müssen nun viele alte Stieleichen „viele davon 200 Jahre alt“ gefällt werden. Und es ist schon in diesem Gebiet gearbeitet worden, wie reichlich am Boden liegendes Unterholz beweist.



Angeprangert wurde in diesem Zusammenhang eine Entscheidung des Forstamtes, das eine Rodungsgenehmigung aussprach, obwohl nach Aussage der Kreisverwaltung noch gar kein Bauantrag gestellt worden war. Gegen diese Entscheidung des Forstamtes wurde durch die NI über ein Anwaltsbüro Widerspruch eingelegt. Dieser Widerspruch hat nun aufschiebende Wirkung, es darf nicht gerodet werden.

Die Politiker aus Heiligenroth kamen bei dieser Aktion nicht gut weg: „ein paar alte Männer die an einem Tisch sitzen“, vor allem die Firma Bellersheim wurde kritisiert, die sich nach Meinung der Naturschützer mit ihrem Vorhaben zu einem der größten Naturzerstörer im Westerwaldkreis machen. „Sie führen ihren Leitsatz „Mit viel Herzblut für Mensch und Natur selbst ad absurdum“, so Harry Neumann.

Ebenfalls am Megaphon sprachen Marile Höhn und Andreas Keil von der Naturschutzinitiative, Pastoralreferent Franz Hennemann und auch die Kreisvorstandsprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Westerwald Ina von Dreusche, die als einzige Kommunalpolitikerin diese Einladung annahm und ihr Statement am Mikrofon abgab.

Überhaupt enttäuschten die Kommunalpolitiker. Es hätte sich von Seiten der Verbandsgemeinde-, Stadt- und Ortsgemeinde-Bürgermeister keiner gemeldet „und alle sind angeschrieben worden“. In diesem Zusammenhang erwähnte Harry Neumann die nächste Kommunalwahl.

Nicht zufrieden sind die Naturfreunde mit dem Angebot einer Ausgleichsfläche von drei Hektar, „die zur Hälfte vom Borkenkäfer befallen ist“ und der schlimme Autoverkehr in diesem Gebiet. Eine die sich ganz und gar den Forderungen anschließt, war Lorena Kutscheid aus Montabaur. „Ich bin für meine Tochter, für unsere Kinder und Enkelkinder hier. Ich möchte später sagen können, auf welcher Seite ich gestanden habe, wenn die Frage nach dem fehlenden Wald gestellt wird“. kdh


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