„Kein junger Mensch darf verloren gehen“
Der Übergang von der Schule ins Erwachsenen- und Erwerbsleben ist eine ein-schneidende Lebensphase: Junge Menschen müssen sich aus verlässlichen Strukturen verabschieden, neu orientieren und grundsätzliche Entscheidungen treffen. Im besten Fall sind Eltern, Familie und Freunde die wichtigsten Begleiter auf diesem Weg. Darüber hinaus gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Im Rhein-Lahn-Kreis sollen sie künftig noch besser koordiniert und eingesetzt werden: die Kreisverwaltung, die Agentur für Arbeit Montabaur und das Jobcenter Rhein-Lahn vernetzen sich über eine Jugendberufsagentur (JBA).
Montabaur. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichneten jetzt Landrat Frank Puchtler, Elmar Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Montabaur und Jochen Geißel, Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Lahn. Hintergrund des gemeinsamen Engagements ist, dass für Beratung und Integration Jugendlicher drei Sozialleistungsträger verantwortlich sind: Grundsicherung (Jobcenter), Arbeitsförderung (Agentur für Arbeit) und Jugendhilfe (Landkreis).
„Die Begleitung der jungen Menschen hat einen hohen Stellenwert“, so Landrat Puchtler. „Auf dem Weg in die Gesellschaft und den Beruf liegen jedoch oft Stolpersteine“, ergänzt Elmar Wagner. „Die größte Gefahr besteht darin, den Anschluss zu verlieren oder nicht ins Spiel zu kommen. Umso wichtiger ist es, alle Angebote miteinander zu verzahnen. Das oberste Ziel heißt: Kein Jugendlicher darf verloren gehen! Die regionale Kooperation leistet dazu einen wichtigen Betrag - mit frühzeitiger und qualifizierter Berufsberatung, der Vermittlung passender Ausbildungsstellen und der Förderung schwächerer Bewerber beziehungsweise Azubis.“
Wie erfolgreich die Leitmotive umgesetzt werden, beweist das Projekt Juwel, das im Jobcenter Rhein-Lahn entwickelt und später auf den Nachbarkreis ausgeweitet wurde. Aufgeschlüsselt bedeutet die Abkürzung: Jugendliche und junge Alleinerziehende auf dem Weg zur Integration in den Landkreisen Rhein-Lahn und Westerwald. „Juwel richtet sich an diejenigen, die besondere Hilfe brauchen, zum Beispiel, weil sie ein schwieriges soziales Umfeld oder massive Probleme in der Schule haben“ erklärt Jochen Geißel. „Diese jungen Leute werden ganzheitlich betreut und individuell begleitet. So können viele Integrationen gelingen.“
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt, dass die Initiativen Früchte tragen. Bei guter Konjunktur und hoher Nachfrage nach Fach- und Nachwuchskräften hat der Rhein-Lahn-Kreis derzeit eine historisch niedrige Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent. In der Personengruppe der 15- bis 25-Jährigen wird sie noch unterboten; hier beträgt sie glatte zwei Prozent. (PM)
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