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Nachricht vom 29.03.2019    

Jugend- und Seniorentaxi der Verbandsgemeinde Rennerod

Die Möglichkeit zu haben, auf ein sicheres und gleichzeitig bezahlbares Mobilitätsangebot zurückgreifen zu können, ist ein elementares Thema der Daseins-vorsorge, das in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Angesichts sich immer wieder ereignender schwerer Verkehrsunfälle, bei denen insbesondere junge Menschen zu Schaden kommen, hat auch die Verbandsgemeinde Rennerod schon vor einiger Zeit den offenkundig bestehenden Handlungsbedarf erkannt und umgesetzt. Doch während viele andere Kommunen den Fokus ausschließlich auf die Jugendlichen richteten, ging man hier einen Schritt weiter und nahm von Beginn an auch die Personenkreise der Senioren sowie der Schwerbehinderten „mit ins Boot“.

Rennerod. So startete am 1. August 2015 das Projekt „Jugend- und Seniorentaxi“ mit der Zielsetzung, insbesondere an den Wochenenden innerhalb der Verbandsgemeinde Rennerod gelegene Örtlichkeiten zur Freizeitgestaltung sicher und dennoch flexibel anfahren zu können.

„Mit dem Jugend- und Seniorentaxi will die Verbandsgemeinde Rennerod die Mobilität von Jugendlichen, Senioren und Schwerbehinderten hier bei uns auf dem Land verbessern. Denn immerhin erstreckt sich unsere Verbandsgemeinde mit ihren 23 Ortsgemeinden über eine weite Fläche von rund 133 Quadratkilometer. Die mobilen Möglichkeiten beziehungsweise das Angebot durch Busverbindungen für die Orte sind dabei unterschiedlich und nicht immer optimal. Für Jugendliche ist neben der besseren Anbindung zur Freizeitgestaltung insbesondere die Verringerung des Unfallrisikos in der Nachtzeit ein Grund für diese Einrichtung. Für die Senioren und Schwerbehinderten ist es der Verbandsgemeinde wichtig, Ihnen eine stärkere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie die Möglichkeit einer bezahlbaren Beförderungsmöglichkeit für Besuche, Veranstaltungen und Besorgungen anzubieten. Mich freut es, dass sich unser ergänzendes Mobilitätsangebot im fünften Jahr seiner Einrichtung einer großen Beliebtheit erfreut. Zwischenzeitlich haben sich andere Verbandsgemeinden angeschlossen und ebenfalls ein solches Angebot eingerichtet“, hebt Bürgermeister Gerrit Müller hervor.

Die Nutzung des Angebots des Jugend- und Seniorentaxis wurde von Beginn an einfach und praktikabel gestaltet: Jede berechtigte Person mit erstem Wohnsitz in der Verbandsgemeinde Rennerod (Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, Senioren ab 65 Jahren, Schwerbehinderte mit den Merkzeichen G, aG oder B) kann sich im Vorfeld beim Einwohnermeldeamt unentgeltlich und auch einkommensunabhängig eine Berechtigungskarte ausstellen lassen. Anschließend verständigt sich der Fahrgast mit einem der vier kooperierenden Beförderungsunternehmen über Ort und Zeitpunkt der Abholung und am Ende hat er für Fahrten innerhalb der Verbandsgemeinde Rennerod nur die Hälfte des regulären Fahrpreises zu entrichten. Den anderen Teil des Beförderungsentgelts trägt die Verbandsgemeinde.

Aufgrund vielfältiger Rückmeldungen sowohl von nutzungsberechtigten Personen als auch seitens der Taxi- beziehungsweise Mietwagenbetriebe stellte sich dann heraus, dass die Bedürfnisse der verschiedenen Personengruppen doch sehr stark voneinander abweichen: So sehen die Senioren und Schwerbehinderten ihren Mobilitätsbedarf viel eher während der Woche, als nur in den Abendstunden an Wochenenden und Feiertagen. Arztbesuche, Physiotherapie-Behandlungen, Behördengänge und Einkäufe werden überwiegend wochentags erledigt; Gleiches gilt für sportliche Aktivitäten, Chorprobe, Stricktreff oder Kaffeekränzchen. Hinzu kommt der Umstand, dass gerade während der Woche der innerfamiliär organisierte Fahrdienst arbeitsbedingt oftmals nicht zur Verfügung steht.



Den vorgetragenen Anregungen wollte sich der Verbandsgemeinderat dann auch nicht verschließen und beschloss neben der unbefristeten Weiterführung des Projekts auch eine Anpassung der Nutzungsbedingungen an die tatsächlichen Bedürfnisse der älteren und beeinträchtigten Bürger: Seit 1. Januar 2018 gelten für die berechtigten Senioren und Schwerbehinderten keine zeitlichen Beschränkungen mehr für die Inanspruchnahme des Angebots; es wird lediglich die Maximalförderung auf 20 Euro je Fahrt begrenzt.

Spätestens seitdem gibt der große Erfolg der getroffenen Entscheidung Recht. Die Zahl der ausgestellten Berechtigungskarten stieg im vergangenen Jahr von 302 auf 507, was einer Steigerungsrate von 67,9 Prozent entspricht. Davon entfallen mittlerweile 326 Karten (Ende Vorjahr: 152 / Zuwachs: 114,5 Prozent) auf den Personenkreis der Senioren und Schwerbehinderten.

Auch beim Blick auf die tatsächliche Inanspruchnahme des Mobilitätsangebots wird die sprunghaft gestiegene Attraktivität deutlich: Vom Projektbeginn im August 2015 bis Ende 2018 insgesamt geförderten 2.133 Fahrten entfallen allein 1.398 auf das vergangene Jahr, womit sich die Zahl gegenüber 2017 vervierfacht hat. Während dieser Laufzeit wurden seit der Einführung immerhin die stolze Zahl von 3.974 Fahrgäste sicher zu ihrem Ziel befördert und die Verbandsgemeinde Rennerod hat hierfür insgesamt 12.258 Euro an Beförderungszuschüssen gewährt; dies sind durchschnittlich 5,75 Euro pro Fahrt und 3,08 Euro je transportierter Person.

Zweifelsfrei sind die enormen Steigerungsraten während des Jahres 2018 den deutlich verbesserten Nutzungsbedingungen für die Senioren und Schwer-behinderten zuzuschreiben.

Für die Jugendlichen hingegen hat sich keine Änderung ergeben. Sie können weiterhin am Wochenende, an Feiertagen und während der Fastnachtszeit jeweils zwischen 19 Uhr und 4 Uhr des Folgetages vergünstigt fahren. Auffällig ist bei diesem Personenkreis, dass trotz Werbekampagnen, Verteilung von Flyern in Schulen und Vereinen, Informationen im Internet sowie der weiterhin einfachen, kostenfreien Erlangung der Berechtigungskarte die Akzeptanz eher stagnierend ist. Hier bedarf es des weiteren Anstoßes, dieses sinnvolle Angebot für eine sichere, kostengünstige Beförderung zu nutzen.

In jedem Fall ist das Jugend- und Seniorentaxi der Verbandsgemeinde Rennerod nicht mehr wegzudenken, denn es sorgt nicht nur für sichere Mobilität, sondern es fördert auch die Kontaktpflege und bei Zusammenschluss mehrerer Fahrgäste mit gleichem Ziel leistet es auch einen kleinen Beitrag zur Verringerung der Umweltbelastung. Dabei soll und kann das Angebot den noch immer im ländlichen Bereich schwach ausgeprägten ÖPNV nicht ersetzen; es bietet aber eine individuelle Ergänzung zu einem erschwinglichen Preis.

Weitere Informationen sind erhältlich unter www.rennerod.de oder telefonisch unter 02664 / 5067-0. (PM)



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