Klavieremotionen übertrugen sich aufs Publikum
„Klavieremotionen“, der Name des Konzertabends war passend gewählt. Im Stöffel-Park gaben Torsten Dzeik (Elz) und Mitmusiker ein Konzert, das mit viel Gefühl und sehr persönlich gestaltet wurde. Die Alte Schmiede zierten viele Kerzen und Lichterketten, die Plätze waren ausgebucht. Aufmerksam und entspannt hörten sich die Besucher die Beiträge an. Man konnte hier locker lassen, zur Ruhe kommen. Ab und an war nicht zu überhören, dass keine Profis am Werke waren. Doch die Freude am Klavierspiel und Gesang übertrug sich. Das Gefühl eines bunten Abends kam auf und der Gedanke: Schön wäre es, selbst mitmachen zu können.
Enspel. Pianotopia aus Elz begann: Dazu gehört Gründer Stefan Jung, Victoria Mantei und Maren Metzger. Vor allem Filmmusik ist ihre Leidenschaft. Flüssig und harmonisch wurden die Stücke auf dem Klavier gespielt, allesamt angenehm zu hören – ohne dass sich ein Ohrwurm einschleichen konnte. Während die jungen Frauen Piano spielten, sorgte Jung meist für Hintergrundakustik auf dem Keyboard.
„In un‘altra vita“ von Ludovico Einaudi gehörte dazu, der Italiener, der auch für die Filmmusik von „Ziemlich beste Freunde“ verantwortlich ist, wurde im Laufe des Abends noch des Öfteren „zitiert“.
„Die Schmiede ist für mich ein Traum“, sagte Dzeik, der mit seiner warmen Stimme einen guten Moderator abgab. Wie sehr das Gebäude viele Menschen begeistert, ist im Stöffel immer wieder zu erleben. Auch am nächsten Tag meinte Patrick Hamburger (der spontan den Bühnenaufbau übernommen hatte), bevor er in den Schwarzwald zurückfuhr: „Schon für die Location hat sich das alles gelohnt.“ Als gäbe es in Baden-Württemberg nichts Vergleichbares. Die Lösung könnte sein: Das gibt es wirklich nicht!
Der „Reha-Pianist“, wie Dzeik genannt wird, da er sich selbst und anderen in gesundheitlichen Krisen mit seinen Stücken schon sehr geholfen hat, spielte zwischendurch immer wieder eingängige, angenehme Weisen. „Ich spiele nie zweimal das Gleiche“, sagt er lächelnd. Der Autodidakt orientiert sich nicht nach Noten, sondern nach dem Herz.
Tim Jungmann (15) aus Hahnstätten komponiert sogar eigene Stücke. Und: Er stellte sein neuestes, beschwingtes Werk namens „Stöffel-Park“ vor – welche Ehre! Markus Jungmann (Tims Vater) begleitete am Piano die Sängerin Vanessa Schmidt (Hintermeilingen). Ihre Leidenschaft ist die Welt des Musicals.
Frech und mit Temperament wagte sich Simon Wittgen (Gückingen) unter anderem an John Smiths schwieriges Stück „All of me“. Und er kam ziemlich „heil durch“, wie ihm vorher noch gewünscht wurde. Jürgen Wagner (42) aus Freiendiez sang „Ave Maria“. Eine Überraschung war „Ali aus Gießen“ – er spielte und sang dazu, dass es ein Hinhorcher war – Stücke wie „Like a candle in the wind“. Das war bewegend, ein Paar sah man sich umarmen – die Klavieremotionen übertrugen sich.
Sehr persönlich war die ganze Veranstaltung, sehr familiär, was die Akteure und auch viele ihrer Zuhörer angeht. Michael Sapper half der netten Truppe mit der Beleuchtung, Max Groth war für den Ton zuständig. Und neue Freundschaften, so war zu erfahren, wurden an dem Konzertabend auch geschlossen. (Tatjana Steindorf)
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