An Pauluskirche soll modernes Gemeindehaus entstehen
Die Evangelische Kirchengemeinde Montabaur wagt einen mutigen Schritt und stellt wichtige Weichen für die Zukunft. So soll in den nächsten Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pauluskirche ein modernes Gemeindezentrum entstehen.
Montabaur. Die Evangelische Kirchengemeinde Montabaur wagt einen mutigen Schritt: In unmittelbarer Nachbarschaft zur Pauluskirche soll in den nächsten Jahren ein modernes, großes Gemeindezentrum entstehen. Darüber hinaus soll die lange fällige Renovierung des historischen Gotteshauses in die Tat umgesetzt werden. Gleichzeitig entschloss sich der Kirchenvorstand während seiner jüngsten Sitzung, dass sich die Gemeinde von dem Gebäude-Ensemble aus Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus am Lutherzentrum trennt. Ein Entschluss, der schmerzt, aber für die meisten Mitglieder der Kirchengemeinde nachvollziehbar ist. ,,Wir werden als eine Gemeinde ein Zentrum haben. Eines, das – passend zu Montabaur – Tradition und Moderne vereint“, sagt Pfarrerin Anna Meschonat. „Wir hoffen, dass uns dieses Zentrum als Gemeinde weiter zusammenwachsen lässt und auch für diejenigen einladend ist, die uns bisher nicht kannten.“
Der eingeschlagene Weg ist sowohl inhaltlich als auch finanziell verantwortungsvoll, glauben Pfarrer Maurice Meschonat sowie der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Thomas Lehnet. Denn beide Gotteshäuser müssen dringend renoviert werden: Die Pauluskirche wartet auf eine umfangreiche Innensanierung, und der Turm ist zurzeit nicht begehbar. Die Lutherkirche ist wegen des maroden Betons in einem noch schlechteren Zustand. „Beide Gotteshäuser zu sanieren ist schlicht unbezahlbar“, fasst Maurice Meschonat zusammen und erklärt das Dilemma anhand einer Schätzung: Die Arbeiten an der Pauluskirche und für das neue Gemeindehaus schlagen mit rund zwei Millionen Euro zu Buche, die am Lutherzentrum mit geschätzten drei Millionen – inklusive der errechneten Betriebskosten für die nächsten 20 Jahre.
Besonders die jährlichen Kosten des Lutherzentrums bereiten den Montabaurern Bauchschmerzen und haben letztlich mit zu dem Entschluss geführt, es zu verkaufen: „Es geht darum, dass wir die Gemeinde nicht über Jahrzehnte finanziell lähmen. Das wäre unverantwortlich. Außerdem macht es wenig Sinn, zwei Kirchen bei nur einem Sonntagsgottesdienst zu unterhalten. Ohne diese Kosten sind wir wesentlich flexibler“, sagt Maurice Meschonat und meint damit nicht nur die dringend nötige Renovierung der unter Denkmalschutz stehenden Pauluskirche, sondern auch den Bau des neuen Gemeindezentrums. Denn das Gebäude soll der Kirchengemeinde ein neues Gesicht geben, hoffen Pfarrer und Kirchenvorstand: „Das neue Zentrum liegt direkt neben der Pauluskirche. Mit ihm öffnen wir uns also noch mehr für die Stadt und werden als Kirche noch besser erkennbar“, sagt Thomas Lehnet. „Wir träumen von einem großen Zentrum, das endlich barrierefrei und energieeffizient ist und Platz für unsere Gottesdienste, Abendmahlsfeiern, Vorträge, Konzerte oder Frühstücke bietet und sich in der Größe verändern lässt. Außerdem soll dort Platz für unser Gemeindebüro oder zum Beispiel auch für unsere Jugendlichen sein.“ Denn die derzeitigen Gemeindehäuser sind nach Ansicht von Maurice Meschonat ungünstig geschnitten und eben nicht barrierefrei. „Wir haben des Öfteren Platzprobleme. Mit einem neuen Zentrum, dessen Innenwände sich flexibel verschieben lassen, könnten wir den Raum an die unterschiedlichen Anlässe anpassen.“
Konkretere Pläne zu dem neuen Gemeindehaus gibt es freilich noch nicht. Aber dass die Montabaurer überhaupt schon so weit sind, macht Thomas Lehnet Mut für die Zukunft. „Wir haben mit der Gemeinde einen offenen Dialog geführt und sprechen schon lange über Möglichkeiten und Ideen. Natürlich ist das nicht immer leicht, und die Trennung vom Lutherzentrum ist schmerzhaft. Aber die allermeisten verstehen die Notwendigkeit dieses Schrittes und gehen den Weg mit.“
Jetzt, nach dem klaren Votum des Kirchenvorstands, hoffen Thomas Lehnet und die Montabaurer Pfarrerinnen und Pfarrer, dass die weiteren Schritte zügig folgen: Zunächst beauftragt die Landeskirche einen Architekten, der einen grundsätzlichen Plan für das Gelände um die Pauluskirche entwickelt. Danach begutachtet der Kirchenvorstand verschiedene Entwürfe für das künftige Gemeindezentrum und trifft eine Vorauswahl: Zwei Entwürfe werden der Gemeinde während einer Gemeindeversammlung präsentiert, und deren Votum wird der Vorstand dann in die endgültige Entscheidung mit einbeziehen. „Ich hoffe, dass uns die Entwürfe fürs Gemeindezentrum bis Ende des Jahres vorliegen“, sagt Thomas Lehnet.
Der weitere Zeitplan ist allerdings noch völlig offen: Wann das Gelände des Lutherzentrums verkauft wird oder wann für das neue Pauluszentrum die Bagger rollen, steht noch nicht fest – ebenso wenig, ob die Gemeinde auch das Grundstück des bisherigen Gemeindehauses an der Peterstorstraße veräußert. Diese Entscheidung hat der Kirchenvorstand noch vertagt. (bon)
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