Mit viel Musik „den Himmel berühren“
Vor 20 Jahren waren die Rückerother Lobpreisgottesdienste fester Bestandteil des evangelischen Lebens im Westerwald. Nun gibt es die ökumenische Neuauflage: mit anderem Namen und einem veränderten Team, aber ganz im Geiste der alten Gottesdienste. „Den Himmel berühren“ nennt sich die besondere Reihe, und sie beinhaltet all das, was viele Menschen an guten Lobpreisgottesdiensten schätzen: mitreißende Musik, prägnante Predigten und viel Zeit, um zur Ruhe zu kommen.
Rückeroth. Der nächste Gottesdienst lädt am Pfingstmontag, 10. Juni, um 18 Uhr in die Evangelische Kirche Rückeroth ein. Trotzdem ist „Den Himmel berühren“ ein durch und durch ökumenisches Projekt: Sabrina Wittwer war schon damals Teil des Rückerother „Lobpreisteams“, ist Mitarbeiterin der Evangelischen Andreasgemeinde Herschbach und Absolventin der australischen „Hillsong“-Bibelschule. Stefan Ley ist Pastoralreferent der katholischen Pfarrei St. Anna Herschbach mit einem großen Herz für Musik. Wiederbelebt wurden die Lobpreisgottesdienste vom Rückerother Pfarrer Peter Boucsein; auf Initiative Leys hin wurden sie schließlich ökumenisch.
Sabrina Wittwer und Stefan Ley sind Organisatoren und Band in Personalunion: Sie planen die Gottesdienste, predigen im Wechsel mit den katholischen und evangelischen Gemeindepfarrern, begleiten gemeinsam mit weiteren Musikern die Lieder und leiten durch den Abend. „Die Anleitung ist wichtig“, sagt Sabrina Wittwer. „Denn obwohl Lobpreisgottesdienste liturgische Elemente wie die Fürbitten oder das Vaterunser beinhalten, sind sie in der Regel sehr frei und entstehen oft aus dem Moment heraus.“ Das bedeutet, dass die Musiker spontan entscheiden, wie oft Lieder wiederholt werden, ob’s instrumentale Zwischenspiele oder Zeit fürs gemeinsame Gebet gibt.
„Diese Gottesdienste sind im Westerwald leider recht selten“, meint Sabrina Wittwer: Neben Rückeroth gab es bis vor einigen Jahren unter anderem in Montabaur regelmäßige Lobpreisgottesdienste. „Viele Menschen sagen mir, wie sehr sie diese offenen Abende vermissen, an denen man sich einfach mal in und durch die Musik fallenlassen kann.“ Die Lieder unterscheiden sich freilich sehr deutlich von dem, was in klassischen Gottesdiensten gesungen wird: Statt Chorälen gibt es „Worship“-Songs; statt Orgelmusik spielen Bands moderne Pop-Lieder. „Diese Stücke haben im Gegensatz zu alten Chorälen oder auch dem sogenannten Neuen Geistlichen Lied sehr eingängige Texte und Melodien. Das Gesangbuch ist also überflüssig. Die Texte werden per Beamer an die Wand projiziert, und man kann oft sofort mitsingen – oder einfach nur zuhören und sich fallenlassen. Ein solcher Gottesdienst hat etwas von einem guten Popkonzert “, sagt Stefan Ley.
Ein Popkonzert in der Kirche. Für viele traditionell geprägte katholische und evangelische Christen ist die Vorstellung ungewohnt. Und doch sind die ökumenischen Lobpreisgottesdienste ein schönes Beispiel für gelebten Glauben und eine lebendige Ökumene: „In den Gottesdiensten geht es um diejenigen Dinge, die uns als Christen verbinden und in denen wir uns zuhause fühlen: der Glaube an Jesus Christus, das Lob Gottes. Wir sollten uns als Christen auf diejenigen Dinge konzentrieren, die uns verbinden statt auf die, die uns trennen.“
Nun hoffen Sabrina Wittwer und Stefan Ley, dass sie mindestens zweimal im Jahr zu einem Lobpreisgottesdienst einladen können. Der Pfingstmontag hat sich als fester Termin etabliert, der nächste wird wohl im Herbst stattfinden. Und die Rückerother Sankt-Pankratius-Kirche ist als Ort ebenfalls ideal, glauben die beiden Musiker – nicht nur wegen ihrer langen, erfolgreichen Lobpreisgottesdienst-Geschichte, sagt Sabrina Wittwer: „Die Kirche hat in ihrer Schlichtheit und wegen ihrer Größe eine ganz eigene, angenehme Atmosphäre. Genau richtig für einen entspannten Abend mit Gott und schöner Musik.“ (bon)
Der ökumenische Lobpreisgottesdienst in Rückeroth beginnt am Pfingstmontag, 10. Juni, um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche Rückeroth.
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