Zusammen unterwegs sein und Neues lernen
„Es macht einfach großen Spaß mit Frauen unterwegs zu sein und viel Neues zu lernen“. Seit einigen Jahren schon bietet Christiane Löflund-Fries, zusammen mit der Evangelischen Erwachsenenbildung im Dekanat Westerwald, Städtereisen nur für Frauen an. „Stadt- oder Museumsführungen, den man sich als Einzelperson oder zu zweit anschließen kann, sind zum Beispiel oft sehr allgemein gehalten. Wir buchen mit der Gruppe oft eigene Führungen zu interessanten Themen.“
Westerburg. Dabei findet Christiane Löflund-Fries häufig Führungen, die besonders die Rolle der Frau und ihre Lebenssituationen in der Geschichte thematisieren. „Bei unserer kommenden Reise im September nach Heidelberg wird uns eine Bürgersfrau durch die Stadt führen und plaudert aus dem Nähkästchen über die Lebensumstände von Arm und Reich.“ Es stehen zwei Tage in der ehemaligen kurpfälzischen Residenzstadt mit ihrer malerischen Altstadt am 14. und 15. September auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen wollen die Stadt aus drei Perspektiven kennenlernen: vom Wasser aus durch eine Schifffahrt auf dem Neckar, aus der Vogelperspektive von der Heidelberger Schlossruine und zu Fuß.
„Ein bisschen gelaufen wird meistens schon, “ sagt Löflund-Fries. Aber die Teilnehmerinnen von 50 bis 80 Jahren haben das Programm immer problemlos bewältigt. Was vielleicht auch daran liegt, dass, trotz des großen Lerneffekts, bei den nur zwei- oder dreitägigen Bildungsreisen, auch der gesellige Teil nicht zu kurz kommt. „Die Frauenfahrten sind immer sehr nett, offen und freundlich. Unsere gemeinsamen Abendessen sind angenehm kommunikativ.“ Viele Frauen melden sich mit Freundinnen an, bleiben aber nicht für sich, sondern integrieren sich in die Gruppe, erlebt Löflund-Fries immer wieder: „So bleibt niemand fremd“.
Einmal im Jahr guckt sich Christiane Löflund-Fries, meist auf Anregung aus der Frauengruppe, ein Ziel aus, dass sie zusammen mit anderen Frauen erkunden will. So war sie mit Teilnehmerinnen 2016 in Oppenheim. Worms wurde 2017 zum Lutherjahr besucht, da Luther hier vor dem Deutschen Reichstag erscheinen musste. Bei dieser Reise standen als wichtiger Teil der deutschen Vergangenheit die Synagoge und der jüdische Friedhof auf dem Programm. Da der Glaubenskrieg eine Folge der Reformation war, waren die beiden Städte des Westfälischen Friedens, Münster und Osnabrück, 2018 das Ziel. Der Beginn des 30-jährigen Krieges jährte sich zum 400. Mal. In Osnabrück tagten die Gesandten der protestantischen Kriegsteilnehmer, in Münster die der Katholiken. Was Länderaufteilung und Glaubensfreiheit betrifft, wurden so die Grundlagen für unser heutiges Europa gelegt.
Immer im Programm der Frauenreisen findet sich der sonntägliche Gottesdienstbesuch in der Zielstadt, häufig in Kombination mit einer Kirchenführung. Die erste Fahrt nur für Frauen – damals noch innerhalb der Bildungsarbeit im Evangelischen Dekanat Bad Marienberg – fand vor rund zwanzig Jahren unter Leitung von Gerlinde Schmidt statt. Als diese die ehrenamtliche Arbeit aufgab, fanden zunächst für mehrere Jahre keine Frauenfahrten mehr statt. Bis Christiane Löflund-Fries die Idee der Reisen nur für Frauen innerhalb der Evangelischen Erwachsenenbildung im Westerwald wieder aufnahm: “Viele Frauen haben sehr bedauert, dass die Frauenreisen nicht mehr stattfanden! Ich bin nun zwar auch für Organisatorisches zuständig und muss meine Aufmerksamkeit mitunter teilen, aber das ist es wert!“ sagt sie. „Es gibt so viele tolle Ziele!“
Achtung: Für die Reise nach Heidelberg am 14. und 15. September sind noch letzte Plätze zu vergeben. Die Reise kostet 150 Euro. Darin enthalten sind Übernachtung im Einzelzimmer mit Frühstück, Führungen, ÖPNV und Schiffsticket. Interessentinnen melden sich baldmöglich bei Christiane Löflund-Fries, Telefon: 02662/4589, E-Mail: chr.loeflund-fries@gmx.de. (shg)
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