Eine Welt ohne Zinsen: Was tun?
Zum Thema „Eine Welt ohne Zinsen, was bedeutet das für mich und mein Vermögen?“ hatte die Westerwald Bank in Bad Marienberg interessierte Kunden in die Bankräume des Geldinstitutes eingeladen. Benjamin Brodt, Marktbereichsleiter der Westerwald Bank in Bad Marienberg, konnte neben den Gästen den Referenten des Abends, Jakob Crasemann von der DZ Bank aus Frankfurt begrüßen. Im Anschluss des Vortrages stellte sich Crasemann bei einem gemeinsamen Imbiss den Fragen der Interessenten.
Bad Marienberg. Die Westerwald Bank in Bad Marienberg hatte interessierte Kunden in die Räume des Geldinstituts nach Bad Marienberg eingeladen, um in einem Vortrag von Jakob Crasemann, Referent der DZ Bank in Frankfurt zum Thema „Eine Welt ohne Zinsen, was bedeutet das für mich und mein Vermögen?“ interessante Einblicke und Aspekte, aber auch Anlageempfehlungen in der Welt der Nullzinspolitik zu erhalten. Trotz sommerlicher Hitze und dem gleichzeitig stattfindenden Länderspiel der deutschen U21-Kicker, konnte Benjamin Brodt, Marktbereichsleiter der Westerwald Bank Bad Marienberg, 30 interessierte Gäste zu dieser Veranstaltung begrüßen.
Spareinlagen sind durch Negativzins und Inflation belastet
„Im Zeichen der Nullzins- oder Negativzinspolitik“, so Jakob Crasemann, „sind Spareinlegen aufs Sparbuch wahrlich keine gute Geldanlage mehr.“ Gab es vor elf Jahren bei einer Sparbucheinlage von 20.000 Euro noch einen Zinserlös von etwa 1.000 Euro pro Jahr, so ist dieser momentan auf null Euro gesunken. Hinzu kommt eine Inflation von durchschnittlich zwei Prozent jährlich, so dass sich dies bei den Spareinlagen zusätzlich negativ auswirkt. Laut Statistik beträgt das Gesamtvermögen alle Sparer in Deutschland etwa 6.200 Milliarden Euro. Davon sind etwa 40 Prozent als Bargeldeinlagen auf Sparbücher angelegt, 31 Prozent bei Versicherungen, 10 Prozent bei Investmentfonds, 6 Prozent in Aktien und der Rest in sonstigen Wertanlagen. Durch die Niedrigzinspolitik verlieren die Deutschen auf Jahressicht etwa 46 Milliarden Euro. Stellt man sich die Frage, wie lange die Niedrigzinsphase noch anhalten wird, muss man als erstes die hohe Staatsverschuldung anführen. Denn eine Inflation und niedrige Zinsen sind ein probates Mittel zum Schuldenabbau. Alte Kreditverträge mit hohen Zinsen werden beispielsweise durch neue Kreditverträge mit niedrigen Zinsen abgelöst. Zusätzlich steigen bei einer Inflation die Preise, dadurch erhöht sich der Gewinn, die Löhne werden angehoben und letztendlich steigt der Konsum, was der gesamten Wirtschaft zugutekommt.
Zum Vermögensaufbau mehrere Anlagemodelle kombinieren
„Die ideale Geldanlage“, so Jakob Crasemann, „ist ein Mix aus Verfügbarkeit, Sicherheit und Rendite ¬– einfach, ohne Kosten und steueroptimiert.“ Da es diese Anlage nicht gibt, sollte man mehrere Anlagemodelle anhand der Verfügbarkeit, Planbarkeit, Rendite und Stabilität kombinieren. Zur Verfügbarkeit zählen Bargeldbestände, Sparbücher und Tagesgeldkonten. Zur Planbarkeit gehören Sparbriefe, Inhaberschuldverschreibungen, Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Als Rendite sind Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien anzusehen. Und für Stabilität sorgt der Besitz von oder die Beteiligung an Immobilien.
Aktienkauf durch Streuung auf alle Unternehmen und Branchen
Betrachtet man den Aktienmarkt früher und heute, so hat man früher auf einzelne Unternehmen und einzelne Branchen gesetzt. Dies führte bei Kursverlust oftmals zu hohen eigenen Verlusten oder zum Ruin. Heute setzt man hingegen beim Aktienkauf auf alle Unternehmen und alle Branchen. Wer beispielsweise 1998 in den DAX investierte und im Jahr 2000 wieder ausgestiegen ist, erreichte eine Rendite von 13,4 Prozent (Quelle: Boerse.de). Dabei kann Lernen von den Großen kein Schaden sein. Als positives Beispiel gilt der Norwegische Staatsfonds. Der größte Staatsfonds der Welt mit einem verwalteten Vermögen von etwa 8.256 Milliarden Euro mit Stand Ende 2018 hat etwa 67 Prozent des Vermögens in Aktien angelegt, etwa 31 Prozent in Anleihen und Wertpapieren und der Rest in Immobilien (Quelle: Wikipedia). Für die optimale Geldanlage ergeben sich so für den Anleger fünf goldene Regeln. Erstens: Anlegen, auch wenn die Kurse mal tiefer stehen sollten. Zweitens: Unverplantes Vermögen mittel- bis langfristig anlegen. Drittens: Mit renditestarken Anlagen einer Geldvernichtung durch Inflation und niedrigen Zinsen vorbeugen. Viertens: Verschiedene Anlageklassen nutzen und breit streuen. Fünftens: Anlagen einbeziehen, von denen man auch von Seitwärtsmärkten profitieren kann.
Im Anschluss des Vortrages wurde den Gästen bei einem Imbiss Gelegenheit zur Diskussion und Fragestellung an den Referenten des Abends, Jakob Crasemann, gegeben. (GRI)
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