IHK Koblenz fordert eigene Berufsschulklasse für Kaufleute im E-Commerce
„Kauffrau/-mann im E-Commerce“ – dieser Ausbildungsberuf ist im vergangenen Jahr eingeführt worden, um den veränderten Anforderungen der Wirtschaft Rechnung zu tragen. Schon jetzt sind die Ausbildungszahlen für den neuen Beruf jedoch rückläufig, denn die Betriebe sind sehr unzufrieden über die schulische Umsetzung der Ausbildung: Im IHK-Bezirk Koblenz gibt es – anders als in anderen Regionen von Rheinland-Pfalz – keinen passenden Berufsschulunterricht für die angehenden Kaufleute im E-Commerce. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz fordert deshalb mit Nachdruck die Einrichtung einer eigenständigen Fachklasse für diesen Beruf.
Koblenz. „Unsere Mitgliedsbetriebe haben die Einführung des Ausbildungsberufs ‚Kauffrau/-mann im E-Commerce‘ zum Sommer 2018 sehr begrüßt. Die auf digitale Geschäftsmodelle zugeschnittene Qualifikation entspricht den Anforderungen vieler vertriebsorientierter Unternehmen, beispielsweise im Einzel-, Groß- und Außenhandel“, erklärt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz. „Umso ärgerlicher ist es, dass die entsprechenden Lerninhalte in den Berufsbildenden Schulen nun nicht optimal vermittelt werden. Es droht die Gefahr, dass sich dieser dringend benötigte neue Ausbildungsberuf nicht etablieren wird.“
Die Kaufleute im E-Commerce werden auch über das erste Lehrjahr hinaus gemeinsam mit anderen Berufen beschult, die noch nicht auf die Entwicklungen des digitalen Wandels ausgerichtet sind. Diese Regelung kritisiert auch der Berufsbildungsausschuss der IHK Koblenz. Aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit dem schulischen Teil der neuen Ausbildung haben sich bereits nicht berufsschulpflichtige Auszubildende vom Berufsschulunterricht abgemeldet. „Anders als bei bestimmten Branchenberufen liegt der Fokus dieses Ausbildungsberufs auf der Thematik des Vertriebskanals, nicht auf dem Produkt beziehungsweise der Dienstleistung. Praxis- und berufsbezogene Lernsituationen nehmen eine besondere Rolle ein. Es ist daher dringend notwendig, eine eigene Fachklasse für das neue Berufsbild einzurichten“, unterstreicht Rössel. „Nur so können wir die hohe Qualität der Ausbildung sicherstellen und den Beruf attraktiv für weitere Schulabgänger gestalten.“
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Die Bildung einer solchen eigenständigen Fachklasse scheitert derzeit unter anderem an einer von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) geforderten Mindestschülerzahl. Der Blick in andere Teile von Rheinland-Pfalz zeigt, dass es auch anders geht – dort sind teilweise entsprechende Fachklassen mit vergleichsweise kleinen Schülergruppen geschaffen worden. Die IHK Koblenz wird in den kommenden Wochen weiterhin Gespräche mit der ADD sowie betroffenen Unternehmen führen, um die Bildung einer speziellen Fachklasse voranzutreiben. (PM)