Arbeitsmarkt: Abbau der Sommerspitze beginnt
Positives Signal vom regionalen Arbeitsmarkt: Während der vergangenen Wochen ist die Zahl der Menschen ohne Job wieder gesunken. Ende August sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 4.885 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang um 173 Personen gegenüber dem Vormonat und exakt 300 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote hat um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozent abgenommen und liegt nun bei 2,7 Prozent.
Montabaur. Im Juli hatte es erstmals seit Jahresbeginn einen kleinen Anstieg der Quote gegeben. Er ließ sich ganz klar festmachen bei der Gruppe der unter 25-Jährigen – und ebenso klar begründen. Im Sommer werden die meisten Ausbildungen abgeschlossen; viele junge Menschen bleiben nicht in ihrem „Lehrbetrieb“ und gehen auf Stellensuche. „Wer gut qualifiziert ist, hat angesichts des hohen Fachkräftebedarfs beste Chancen, schnell einen neuen Arbeitgeber zu finden“, betont Dieter Knopp, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Montabaur. Manch einer schlage auch neue Wege ein und entscheide sich zum Beispiel für ein Studium. „Jedenfalls ist eingetreten, was wir erwarten konnten: die Spitze in der Statistik beginnt sich wieder abzubauen. Diese Entwicklung dürfte sich im Zuge der Herbstbelebung fortsetzen.“
Die Arbeitslosenzahl der Generation U25 hat sich innerhalb eines Monats von 552 auf 482 junge Menschen reduziert; das ist der stärkste Rückgang unter allen Personengruppen. Und während sich im Juli 258 junge Leute nach einer Ausbildung beziehungsweise nach Schule oder Studium arbeitslos meldeten, waren es im August nur noch 123.
Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von glatten 4 Prozent. Im Vormonat waren es 4,2 Prozent, im Vorjahresmonat 4,3 Prozent. Dieter Knopp: „Dass die Unterbeschäftigung sinkt – noch dazu stärker als die Arbeitslosigkeit -, ist ein positives Signal. Es bedeutet, dass mehr Menschen in Arbeit sind und für ihren Lebensunterhalt sorgen können.“
Der Stellenmarkt zeigt sich leicht belebt. Im August wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn 754 Stellen gemeldet; das sind 78 mehr als im Vormonat und 47 mehr als im August 2018. Die „Gesamtrechnung“ seit Jahresbeginn weist jedoch mit 5.707 Jobangeboten ein Minus von 566 aus im Vergleich zum Zeitraum Januar bis August 2018. Dagegen hat der Bestand an zu vermittelnden Stellen sich nur leicht verringert und liegt aktuell bei 3.306 Stellen.
Am Ausbildungsmarkt setzt sich die Entspannung fort. Viele junge Menschen wissen inzwischen, wie es nach der Schule weitergeht: mit einer Ausbildung, einem Studium oder einem weiteren Schulbesuch. Die Zahl der unversorgten Bewerber hat sich rapide reduziert – von 636 im Juni über 449 im Juli auf 263 im August. Auf der anderen Seite gibt es 563 Ausbildungsstellen, die noch zu besetzen sind. „Theoretisch könnte also jeder Bewerber unter zwei Lehrstellen wählen“, sagt Dieter Knopp. „Aber diese Gleichung geht nicht auf. Angebot und Nachfrage decken sich nicht, denn der Bedarf der Betriebe und die Berufswünsche der jungen Leute gehen oft auseinander. Im ländlichen Raum spielt aber auch die mangelnde Mobilität eine Rolle. Es kann passieren, dass ein 16-Jähriger nicht zur 30 Kilometer entfernten Firma kommt, weil er noch keinen Führerschein hat und die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht ist.“
Allen jungen Leuten, die nach den Ferien ins letzte Schuljahr kommen, rät der Agenturchef: „Wer für den Sommer 2020 einen Ausbildungsplatz sucht, sollte jetzt mit der Berufsberatung Kontakt aufnehmen. Viele Arbeitgeber haben ihre Ausbildungsstellen bereits gemeldet und mit der Suche nach guten Bewerbern begonnen.“
Die kostenlose Servicenummer zur Berufsberatung: 0800 4 5555 00.
Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die die Agentur betreut: Für den Westerwaldkreis werden 3.125 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 107 weniger als im Juli, aber 20 mehr als vor einem Jahr. Die Quote ist im Monatsverlauf um 0,1 auf 2,7 Prozent gesunken und liegt jetzt auf dem Vorjahreslevel.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 1.760 Arbeitslose gemeldet – 66 weniger als im Juli und 320 weniger als vor einem Jahr. Wie bei den Nachbarn ist die Quote im Monatsverlauf um 0,1 Prozent zurückgegangen und wie dort liegt sie bei 2,7 Prozent. Für den Rhein-Lahn-Kreis fällt der Vorjahresvergleich jedoch positiver aus: es gibt eine Verbesserung um einen halben Prozentpunkt. (PM)
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