Verwundene Pfade, weite Blicke: Die elfte Etappe des Natursteigs Sieg
Der Natursteig Sieg erfreut sich zunehmender Beliebtheit. 14 Etappen, 200 Kilometer Wandervergnügen: Auf urigen Pfaden und Wegen führt der Fernwanderweg durch das malerische Siegtal und über die umliegenden Höhen. Unser Leser Horst Rolland aus Wissen stellt uns die elfte Etappe zwischen Wissen und Scheuerfeld vor.
Wissen/Region. Der Blick über die Siegschleife, die stillgelegte Grube Rasselskaute und zahlreiche verwundene Pfade in stillen Tälern – das ist die elfte Etappe des Natursteigs Sieg zwischen Wissen und Scheuerfeld, die uns unser Leser Horst Rolland aus Wissen in Wort und Bild vorstellt. Die gelbe Zuwegmarkierung führt vom Regio-Bahnhof Wissen in Richtung Europakreisel, über die Siegbrücke, Siegpromenade zum Hauptweg des Natursteiges mit dem blau-weißen Logo über die Heubrücke. Auf den ersten rund 9,5 Kilometern verläuft der Natursteig größtenteils parallel zum Botanischen Weg. Auf seinen dicht gesäten Hinweistafeln kann man viel über botanische, geologische und kulturhistorische Besonderheiten der Region erfahren.
Schützenwertes Schluchtwaldbiotop
Nach dem Überqueren des Elbbaches erreicht man Schloss Schönstein, erstmalig 1255 erwähnt. Der Weg geht aufwärts am Schlosspark vorbei und dann hinter den Wohnhäusern auf einem Pfad in das verwinkelte Tal des Firzelsbaches. Das tiefeingeschnittene Kerbtal ist als schützenwertes Schluchtwaldbiotop als FFH-Gebiet ausgewiesen. In diesem Waldstück bleibt die Natur sich selbst überlassen. Abgestorbene und umgestürzte Bäume werden nicht entfernt, sondern bereichern das Baumhöhlen- und Nahrungsangebot. Über einen leicht verwucherten Waldweg mit Hinweistafeln (64/Die Kiefer, 65/Die Buche, 66/Wald und Jagd, 67/Feuchtbiotop) geht es weiter zwischen den Weiden über einen Wiesenweg hinauf nach Hof Blickhausen. Hier eröffnet sich der erste weite Blick auf die umliegenden Höhen: rechts die alte Dorfschule Blickhausen, Hüngesberg, der Stuhl bei Mittelhof (332 Meter), wenig später wieder abwärts auch ein Fenster in vergangene Zeiten: Ein Ausblick in die Grube Rasselskaute samt Infotafel 70 lehrt über die Bergbautradition der Region. Über eine schönen Grasweg gelangt man ins Tal.
Vor den Fischteichen geht es dann rechts durch einen herrlichen Tannenwald hinauf in Richtung Röttgen (73/Grube Glückstern). Es geht weiter nach links und schon in der ersten Kurve verlassen wir für ein Stück den Botanischen Weg, es geht jetzt nach rechts hinab. Nachdem wir den kleinen Siefen durchwandert haben, geht es auf naturbelassenen Wegen weiter durch den Wald. Wir gehen nach links und gelangen zu einem Hochsitz, diesen umrunden wir quasi und gehen unterhalb der Wiese weiter. Nach etwa 50 Metern geht es nach links in den Hang hinein. Hier ist Vorsicht geboten: Der Steig führt einen Steilhang hinab. Als Hilfe sind Seile an den Bäumen befestigt. Unten gelangen wir über einen Pfad hinauf auf den Campingplatz „Im Eichenwald“ mit Gelegenheit für eine Rast auf der Terrasse des Restaurants.
Der Blick auf Hövels
Ab hier, wieder auf dem Botanischen Weg, bringen uns Pfade einmal um den Campingplatz herum und ins Tal hinab. Durch das schattige Osenbacher Seifental erreichen wir die Sieg. Ein schmaler alpiner Pfad parallel der Sieg windet sich den Hang entlang bis zum Friedhof Hövels, über Eisengarten nach rechts etwa 200 Meter aufwärts führt ein neu angelegter Kletterpfad den Hang hinauf. Am Wald entlang, Wiesen linkerhand, erreichen wir den Aussichtspunkt Steckensteiner Kopf (245 Meter). Hier hat man nun eine prächtige Panoramaaussicht über das Siegtal. Der Berg fällt steil ab ins Siegtal, unten liegt Niederhövels. Siegaufwärts im Siegbogen ist Wingershardt und auf dem Bergrücken Katzwinkel zu erkennen, geradeaus im Hintergrund Oberhövels.
Über einen Wiesenweg mit Aussicht auf den Stuhl, das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus Quadenhof und die neugotische Mittelhofer Kirche St. Marien, die 1895 bis 1897 erbaut worden ist, kommt man nach Steckenstein. Hier verlassen wir den Botanischen Weg und der Natursteig Sieg folgt weiter dem Druidensteig. Im Ort selber gibt es einen Rastplatz und eine Einkehrmöglichkeit. Dann geht es über ein Stück Asphalt weiter hinauf. Auf dem Abschnitt kann man auf große Teile der zurückgelegten Strecke blicken. Ein Wiesenweg zweigt ab und man darf weiterhin Weitblicke genießen. Bevor es in einer scharfen Kehre wieder hinaufgeht, bietet eine Bank eine letzte schöne Rast.
An Abwechslung kaum zu toppen
Wenn man wieder in den Wald kommt, sieht man ein Wegkreuz, dort geht es rechts weiter. Hinter einem anderen Wegkreuz geht es nach links auf Asphalt, bis man kurz vor dem Mobilheimpark steht, hier umrundet ein Pfad die Siedlung. Betzdorf und Scheuerfeld lassen sich zwischen den Bäumen ausmachen, nun ist es auch nicht mehr weit. Die Markierung des Zuwegs bringt uns noch auf einem schönen Pfad hinab in den Ort und nahe der Sieg bis zur Bahnstation in Scheuerfeld. Die Leser-Wertung: „An Abwechslung ist dieser Weg nicht zu toppen. Er gehört auf jeden Fall zu den schönsten Etappen des Natursteigs.“
Die Gesamtlänge der elften Etappe des Natursteigs Sieg beträgt 15,4 Kilometer, ohne Zuwege sind es 12 Kilometer. Dazu benötigt man 4 bis 4,5 Stunden. (red)
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