Limesfest versetzte Besucher in die Zeit der Römer zurück
Mit der tatkräftigen Unterstützung des Kannenbäcker-Touristik-Service (KTS) hat sich in Hillscheid das Limesfest alljährlich einen festen Platz erobert. Ein Organisations-Team der Gemeinde Hillscheid, unter der Federführung von Ortsbürgermeister Andreas Rath, organisierte in Zusammenarbeit mit KTS das inzwischen 8. Limesfest. Zur Eröffnung in diesem Jahr kam neben vielen interessierten Besuchern auch Roger Lewentz, Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz.
Hillscheid. Ortsbürgermeister Andreas Rath begrüßte im Schatten des Limesturms die Gäste, darunter befanden sich weitere Mitglieder des Bundes- und des Landtags. Rath erläuterte kurz die Bedeutung des Limes für Hillscheid, er bedauerte ausdrücklich, dass die zugesagte Besteigung des Turmes ausfallen muss, da der TÜV am Außengeländer an der Statik Mängel festgestellt und damit aus Sicherheitsgründen ein Betreten untersagt hat. In seinen Begrüßungsworten griff Roger Lewentz das Problem mit dem Turm auf, und sagte wörtlich, unter dem Gelächter der Besucher: „Na, dann werde ich ja bald einen Förderantrag aus Hillscheid auf dem Schreibtisch zu liegen haben.“ Da Lewentz sich als Liebhaber altrömischer Kultur outete, ist davon auszugehen, dass aus Mainz sicherlich kein negativer Bescheid in Hillscheid eintrudelt.
Nach der offiziellen Eröffnung führte Andreas Rath den Minister und die übrigen Besucher über das gesamte Gelände. An den vielen Ständen, die sich mit der römischen Kultur befassten, konnte jeder den Erläuterungen der „römischen Gelehrten, Kauf- und Handwerksleuten“ folgen. Ein Blickfang war das römische Lager, aufgeschlagen von der Cohorte XXVI. Die Cohorte gewährte einen Einblick in das römische Lagerleben, mit etwas Fantasie fühlte man sich in die Römerzeit zurückversetzt. Mehrere militärische Abteilungen aus der Römerzeit konnten bewundert werden, so zum Beispiel die „Cohorte XVI, die Kampfübungen vorführte, oder die 7. Prätorianerkohorte, die kaiserliche Leibwache aus der Regierungszeit von Kaiser Augustus bestaunen. Die Kohorte war eine Art Elitetruppe, die ausschließlich den Kaiser schützen sollten, heute würde man Neudeutsch „Bodyguard“ oder Leibwächter, dazu sagen.
In einer römischen Küche wurde gezeigt, wie unterschiedlich ein Imperator, ein Soldat und ein einfacher Bürger speisten, auch die Zubereitung der Speisen wurde erklärt. In Anlehnung an gelebte Geschichte versuchten Personen durch ihre Kleidung, Ausrüstung und anderen Gebrauchsgegenständen, die römische Lebenswelt so authentisch und realistisch wie möglich nachzustellen. Auch Kinder konnten beim Limesfest ihren Spaß haben, denn verschiedene Brettspiele warteten auf sie, zum Beispiel das Deltaspiel, oder Würfelspiele. Mit Speeren konnten Kinder versuchen, eine Wildsau an einer Holzwand zu „erlegen“ oder sich an Bastelspielen beteiligen
Asterix und Obelix machten Abstecher nach Hillscheid
Wer hätte das gedacht, dass „Asterix und Obelix“ zum Limesfest erscheinen würden. Laut hupend, in einem aufgemotzten Oldtimer sitzend, fuhren die beiden so unterschiedlichen Helden auf das Festgelände. Sofort wurden sie von Kindern umringt, wobei die Eltern es sich nicht entgehen lassen wollten, Selfies zu machen, also passend zur Römerzeit. Ein Selfie musste früher von einem Künstler in Stein, oder Marmor gemeißelt werden. Mit einem schelmischen Blick auf den Oldtimer meinte Obelix: „Das ist die erste pferdelose Kutsche.“
Breiten Raum nahm beim Limesfest die Herstellung und Gestaltung von römischem Schmuck ein. Schmuckstücke aus versilberten, vergoldeten oder kupfernen Draht wurden unter den Augen der Besucher zu Ketten, Armbänder oder Ohrringe filigran hergestellt. Vom Alphabet bis zum römischen Zahlensystem konnten Interessierte alles über die damalige „schola romana“ erfahren, dabei durften Tintenfass und Papyrusrolle nicht fehlen. Das Keramikmuseum Westerwald war auch vor Ort, dort konnte man beobachten, wie eine fußbetriebene Töpferscheibe funktioniert.Geführte Wanderungen, begleitet vom Westerwald-Verein, Zweigverein Hillscheid, führten vom Festplatz zum Kleinkastell Hillscheid, dort gab es die Gelegenheit zum Bogenschießen. Für „Fußkranke“ war ein Bus-Pendelverkehr zum Kleinkastell eingerichtet. Viele Vereine aus Hillscheid brachten sich zur Durchführung des Limesfestes mit ein, Andreas Rath lobte diesen Umstand auch in seiner Ansprache, denn ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre das Limesfest nicht durchführbar gewesen. (wear)
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