Jahrbuch des Westerwaldkreises hat „Wäller Landwirtschaft“ zum Thema
Von Helmi Tischler-Venter
Konsequenter Weise wurde das neue Jahrbuch des Westerwaldkreises am 14. Oktober im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel in Montabaur vorgestellt. Das Schwerpunktthema für 2020 „Wäller Landwirtschaft“ stieß auf so große Resonanz, dass nicht alle angebotenen Beiträge aufgenommen werden konnten.
Montabaur. Gastgeber Johannes Noll skizzierte die Aufgaben seines Instituts: Ziel sei, den ländlichen Raum lebenswert zu erhalten und zu entwickeln. In den letzten 200 Jahren gab es einen Umbruch. Nach Landflucht und Landverlust durch Siedlungen und Straßen, bewirtschaften die wenigen verbliebenen Landwirte heute 26.296 Hektar Nutzfläche, davon fast 20.000 Hektar Dauergrünland und 1.400 Hektar Feldfutteranbau. Kennzeichen des Westerwalds sind die Milchbetriebe. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche beträgt erfreuliche 26,2 Prozent.
Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau Bezirksgeschäftsstelle Altenkirchen, Neuwied, Westerwald bezeichnete die Landwirtschaft als spannend und prägend. Zu der von den Landwirten akzeptierten Aufgabe Garant der Ernährungssicherheit zu sein, kommen komplexe Anforderungen wie Ressourcen- und Klimaschutz. Zusätzliche Regelungen erschweren die Arbeit und fehlende Wertschätzung der Landwirte zeigt negative Konsequenzen: In vielen Betrieben fehlen Nachfolger und die Zahl der Nutztiere und ihrer Halter geht zurück. Man setze aber weiterhin auf Kooperation, ein Beispiel dafür sei das Wiesenbrüter-Projekt im Hohen Westerwald.
Landrat Achim Schwickert bekräftigte, im Westerwald liege nicht alles Tausende von Jahren zurück, sondern die Landwirtschaft war bis nach dem Zweiten Weltkrieg Grundlage für die Menschen, hier zu leben, obwohl die Rahmenbedingungen nicht immer gut waren. Man musste sich besonders anstrengen. „Das Thema macht klar, wo wir herkommen und wo wir unsere Standfüße haben.“ Der Landrat freute sich, dass Texte mit Witz oder im Dialekt weiterhin im Jahrbuch enthalten sind und dass die Liste der hundertjährigen Westerwälder immer länger wird.
Dr. Markus Müller, Mitglied des Redaktionausschusses, erläuterte die 34. Auflage des Jahrbuchs „Wäller Heimat“. Die Redaktion habe vor zwei Jahren die papierlose Be- und Verarbeitung der Beiträge eingeführt. Sie werden in eine Cloud eingepflegt und kritisch gelesen, bevor sie in Druck gehen, denn die Digitalisierung ist auf den Arbeitsprozess beschränkt. Ein Buch ist emotional angereichert und dient der Identitätsstiftung. Zudem ist das gebundene Buch ein ansprechendes Präsent. Die gedruckten Aufsätze vermitteln ein facettenreiches Bild der Landwirtschaft. Müller lobte die Breite und Kreativität der Beiträge, deren Qualität in der aktuellen Ausgabe besonders hoch sei. „Das Jahrbuch gehört zu den besten Traditionen des Westerwaldkreises auf kulturellem Gebiet“, schloss Müller.
Das tannengrüne Jahrbuch enthält neben Vorworten des Landrates Achim Schwickert und des Chronisten Hans-Peter Metternich, die Kapitel „Wäller Heimat… auf die Schipp genommen!“ und „Wäller Wappen“, das Schwerpunktthema „Wäller Landwirtschaft“ mit 19 Beiträgen, „Wäller Leut“, „Wäller Landschaft“, „Wäller Vergangenheit“ und „Wäller Sprache“. htv
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