IHK: Konjunkturelle Abkühlung – Industrieausblick sorgenvoll
Die konjunkturelle Dynamik im IHK-Bezirk Koblenz verliert zum Herbst 2019 spürbar an Schwung – das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hervor, der sich auf Antworten von rund 370 Unternehmen mit etwa 81.000 Beschäftigten stützt.
Koblenz. Damit korrigiert sich der IHK-Konjunkturklima-Indikator als zusammenfassender Wert der Einschätzungen zur aktuellen und zukünftigen Geschäftslage um elf Punkte auf aktuell 108 Punkte. Ursächlich für diese Entwicklung sind neben der eingetrübten, aber noch guten Geschäftslage vor allem die deutlich pessimistischeren Erwartungen der Unternehmen an ihre Geschäftstätigkeiten in den kommenden zwölf Monaten. Hier zeigen sich seit 2014 in der regionalen Wirtschaft erstmals wieder negative Erwartungswerte. In diesem Zusammenhang ist auch die wachsende Zurückhaltung bei den Investitionsabsichten und dem Beschäftigungsaufbau zu sehen. Unter dem Strich sind hier nur noch sehr schwache Wachstumsimpulse zu erwarten.
Die konjunkturelle Abkühlung zeigt sich vor allem in der exportorientierten Industrie, strahlt aber zunehmend auch auf eng verzahnte Wirtschaftsbereiche wie die unternehmensnahen Dienstleister aus. Vor dem Hintergrund rückläufiger Auftragseingänge der Industrie aus dem In- und Ausland fallen auch die Exporterwartungen aufgrund vielfältiger weltwirtschaftlicher Risiken im Vergleich zur Vorumfrage um 13 Prozentpunkte auf ein Tief von minus 14 Prozentpunkten ab. „Im IHK-Bezirk Koblenz kommt der Industrie eine Schlüsselrolle zu. Angesichts anhaltend ungelöster handelspolitischer Auseinandersetzungen auf internationaler Ebene und zunehmender Bedenken bezüglich des Inlandsabsatzes wächst die Sorge vor einem ausgeprägten Abwärtstrend im Industrieklima“, kommentiert Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz.
Auch die Großhändler – Schnittstelle von In- und Auslandsmärkten – spüren zunehmend den außenwirtschaftlichen Bremseffekt. Zwar stabilisiert sich insgesamt die wirtschaftliche Lage im Handel, dies geht aber maßgeblich auf den Einzelhandel zurück, der sich dank starker binnenwirtschaftlicher Nachfrage nach wie vor gegen den allgemein abwärts gerichteten Stimmungstrend stemmt. Zugleich wird auch die über lange Zeit abgekoppelte positive Entwicklung in der Dienstleistungswirtschaft zunehmend von der konjunkturellen Schwächephase angesteckt.
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Deutliche Veränderungen zur Frühjahresumfrage zeigen sich auch bei der derzeitigen Wahrnehmung der Konjunkturrisiken. Zwar bleibt auch weiterhin der Fachkräftemangel für 57 Prozent der Unternehmen das Hauptrisiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung, zunehmend rücken aber auch der Inlandsabsatz (48 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent) als Gefahrenquellen in den Fokus. „Was die regionalen Unternehmen derzeit am meisten belastet, sind nicht nur die Auswirkungen der Handelskonflikte, sondern insbesondere eine wachsende Verunsicherung, die sich über das ganze Marktumfeld ausbreitet“, erläutert Lea Malkmus, Referentin für Standortmonitoring und Wirtschaftsdaten bei der IHK Koblenz. Rössel betont: „Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung ist ein Alarmsignal. Unsere Mitgliedsunternehmen brauchen jetzt eine Wirtschaftspolitik, die sich prioritär für eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen einsetzt und mit verlässlichen Investitionen positive Akzente setzt.“
Der vollständige Konjunkturbericht steht auf www.ihk-koblenz.de unter Eingabe der Nummer 4560644 zum Download bereit. (PM IHK)
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