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Nachricht vom 29.10.2019    

Kommunen für ihr vorbildliches Energie-Engagement ausgezeichnet

Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken zeichnete Kommunen für ihr vorbildliches Engagement im Klimaschutz aus. Die Auszeichnung fand während der Abschlussveranstaltung des Projektes „100 Energieeffizienz-Kommunen Rheinland-Pfalz" in Bodenheim statt. Insgesamt beteiligten sich über 100 Kommunen am Projekt der Energieagentur Rheinland-Pfalz, um den Klimaschutz in ihrer Gemeinde voranzutreiben. Für ihr Energie- und Klimaschutzmanagement wurden die VG Ransbach-Baumbach und Kirchen (Sieg), ausgezeichnet, die VG Hachenburg für kommunale Effizienzmaßnahmen.

V.l.n.r.: Ministerin Höfken, Ricarda Vitt und Maik Köhler (VG Kirchen), Patrick Lembgen und Wolfgang Zirfas (VG Ransbach-Baumbach), Michael Hauer (Geschäftsführer Energieagentur Rheinland-Pfalz). Fotos: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Bodenheim/Region. „Mit dem Projekt unterstützen wir Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeffizienz etwa in Schulen, Kindergärten oder Verwaltungsgebäuden. Denn in vielen Städten und Gemeinden schlummert noch ein hohes CO₂-Einsparpotenzial: Allein durch kommunales Energiemanagement lässt sich erfahrungsgemäß bis zu 15 Prozent Energie einsparen. Der Vorteil: Die kommunale Haushaltskasse wird erheblich entlastet und gleichzeitig das Klima geschützt. Um das Engagement in Städten und Gemeinden für den Klimaschutz weiter zu unterstützen, wollen wir das Programm perspektivisch landesweit ausrollen", sagte Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken und gratulierte den Kommunen herzlich zur Auszeichnung. Michael Hauer, Geschäftsführer Energieagentur Rheinland-Pfalz, ergänzte: „Nur wer den eigenen Energieverbrauch kennt, kann Potenziale zur Einsparung identifizieren. Dabei unterstützen wir die Kommunen. Wir verfolgen das Ziel, dass jede Gemeinde im Land ein Energiecontrolling betreibt."

Landesenergieagentur unterstützte auf verschiedenen Ebenen
„Insbesondere kleine und mittlere Kommunen in Rheinland-Pfalz nahmen im Rahmen des Projektes verschiedene Angebote in Anspruch", sagte Projektleiterin Mareen Kilduff von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. So erhielten einige Kommunen in Netzwerken Unterstützung bei der systematischen Erfassung und Kontrolle ihrer Energieverbräuche. Viele Kommunen informierten sich zu Fördermitteln, beispielsweise wenn sie ihre Kläranlage energetisch sanieren wollten und erhielten auch Unterstützung bei der Beantragung der Fördermittel. Manche ließen ein energetisches Sanierungskonzept für eine Liegenschaft entwickeln oder wollen künftig ihre Effizienzmaßnahmen über Einspar-Contracting finanzieren. Aufgrund der konkreten Angebote, die ihren Fokus auf besonders effektiven Klimaschutzinstrumenten haben, fand das Projekt „100 Energieeffizienz-Kommunen Rheinland-Pfalz" großen Anklang.

Etablierung von Energie- und Klimaschutzmanagementprozessen in Netzwerken
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz betreute rund 50 Kommunen in vier regionalen Netzwerken: in der Metropolregion Rhein-Neckar, in der Region Rheinhessen-Nahe, im Westerwald sowie in der Nationalparkregion. Jedem Netzwerk stand eine durch die Deutsche Energie-Agentur (dena) zertifizierte "Energieeffiziente Kommune" als Pate zur Seite, wie beispielsweise die Verbandsgemeinde (VG) Wörrstadt. Die Teilnehmer der Netzwerke etablierten in ihren Kommunen einen Energie- und Klimaschutzmanagementprozess. Dabei werden die eigenen Energieverbräuche systematisch erfasst und kontrolliert. Die gewonnen Daten sind die Basis, um Einsparmöglichkeiten und Ineffizienzen erkennen, priorisieren und beheben zu können. In den Netzwerktreffen tauschten die kommunalen Mitarbeiter ihre Erfahrungen aus. Die Verbandsgemeinden Rhaunen und Birkenfeld trieben den Aufbau einer digitalen Datenerfassung voran. Die VG Bodenheim sticht als Vorreiter einer vollautomatisierten Gebäudeleittechnik hervor.

Folgende Kommunen wurden für ihre Teilnahme ausgezeichnet: VG Birkenfeld, VG Bodenheim, VG Kirchen (Sieg), VG Landau-Land, VG Leiningerland, VG Lingenfeld, Stadt Neustadt a. d. Weinstraße, VG Ransbach-Baumbach, VG Rhauen, VG Rüdesheim/Nahe, VG Rülzheim, Stadt Schifferstadt, VG Thalfang, VG Wörrstadt



Energetische Optimierung von Kläranlagen
Mit einem durchschnittlichen Anteil von 20 Prozent am kommunalen Energieverbrauch gehören Kläranlagen zu den größten Energieverbrauchern in Kommunen. Sie benötigen mehr Strom als Schulen oder andere Einrichtungen. In diesem Bereich wurde die Stadt Idar-Oberstein ausgezeichnet.

Erstellung von Sanierungsfahrplänen für kommunale Liegenschaften
Ein Sanierungsfahrplan ist ein energetisches Sanierungskonzept. Ziel des Fahrplans ist es, das Gebäude bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Der Sanierungsfahrplan zeigt auf, wie die Energieeffizienz des Gebäudes durch energetische Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind, verbessert werden kann. Auch die Lebensdauer verschiedener Bauteile des Gebäudes wird berücksichtigt. Bisher hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz zwei Sanierungsfahrpläne veröffentlicht: für die Kita „Flohzirkus" in Bellheim sowie die Grundschule „Don Bosco" in Niederkirchen (VG Deidesheim). Andere Kommunen können sich in den Sanierungsfahrplänen wertvolle Anregungen für ihre Gebäude holen: wie ihre Liegenschaften kostenoptimiert und gleichzeitig klimaschutzgerecht saniert werden können. Folgende Kommunen wurden in diesem Bereich ausgezeichnet: VG Deidesheim, VG Bellheim.

Finanzierung kommunaler Effizienzmaßnahmen
Effizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften werden aufgrund der angespannten Finanzlage und kommunalrechtlicher Beschränkungen häufig nicht oder verzögert durchgeführt. Um identifizierte Effizienzpotentiale in kommunalen Liegenschaften trotzdem umzusetzen, können Kommunen auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie das Energiespar-Contracting zurückgreifen. Dabei erbringt ein spezialisierter Dienstleister (Contractor) energierelevante Leistungen mit dem Ziel, den Energiebedarf bzw. Energieverbrauch des Gebäudes zu senken. Für seine Dienstleistungen und die getätigten Investitionen erhält er einen Teil der Einsparungen und refinanziert so seinen Aufwand. Der andere Teil der Einsparungen bleibt dem Gebäudeeigentümer als Gewinn. Die Kommune spart ab dem Tag des Vertragsbeginns, da sie die Investitionssumme nicht selbst aufbringen muss und sie profitiert von reduzierten Energieverbrauchskosten. In der Stadt Mayen wurde durch einen Projektentwickler eine Pilotuntersuchung vorgenommen. Die VG Hachenburg nimmt am Modellvorhaben "Co2ntracting: build the future!" teil, welches von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz durchgeführt wird. Zwei weitere Pilotprojekte sind aktuell noch in Umsetzung und werden mit Fördermitteln des Umweltministeriums unterstützt. Folgende Kommunen wurden in diesem Bereich ausgezeichnet: Stadt Mayen, VG Hachenburg.

Das Projekt "100 Energieeffizienz-Kommunen Rheinland-Pfalz" wurde durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.earlp.de/eekommunen. (PM)



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