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Nachricht vom 31.10.2019    

Kinder sind unsere wertvollste Ressource

Montabaur und die Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Montabaur sind als Wohnorte und Lebensmittelpunkt so attraktiv wie nie – gerade für junge Familien. Das liegt nicht zuletzt am guten Angebot für Kinder, die der Kita entwachsen sind und außerhalb der Unterrichtszeiten versorgt werden müssen. Die Verbandsgemeinde investiert jedes Jahr erhebliche Summen für betreuende Grundschule, Ferienbetreuung und Ganztagsschule. Viele Leistungen sind freiwillig.

In der Mensa an der Waldschule in Montabaur-Horressen: Das Mittagessen ist mehr als reine Nahrungsaufnahme. Die Kinder lernen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und mit ihren Tischnachbarn. Foto: VG Montabaur

Montabaur. Das Geld ist bestens angelegt, findet Andree Stein, der Erste Beigeordnete und Schuldezernent der Verbandsgemeinde Montabaur: „Kinder sind unsere wertvollste Ressource. Wenn wir ihnen ein Umfeld bieten, in dem sie lernen können, soziales Verhalten entwickeln und einfach gut aufgehoben sind, sparen wir letztendlich Kosten.“ Neun Grundschulen hat die Verbandsgemeinde in ihrer Trägerschaft; hinzu kommen die Heinrich-Roth-Realschule plus in Montabaur und die Freiherr-vom-Stein-Realschule plus in Nentershausen. Am Standort Montabaur gibt es weitere öffentliche Schulen wie die Anne-Frank-Realschule plus, das Mons-Tabor-Gymnasium, das Landesmusikgymnasium sowie die die Berufsbildenden Schulen, die in der Trägerschaft von Kreis oder Land stehen.

Die betreuende Grundschule ist seit mehr als 15 Jahren flächendeckend etabliert. Alle Erst- bis Viertklässler in der VG können vor und nach dem Unterricht beaufsichtigt werden. Das ist vor allem für Eltern mit Teilzeitjobs wichtig: Sie können frühmorgens zur Arbeit fahren und wissen ihre Kinder über Mittag in Obhut. „Das Angebot ist niedrigschwellig und nicht pädagogisch, aber bei der Organisation des Arbeitsalltags oft die Rettung“, sagt Guido Göbel, Fachbereichsleiter Bildung, Soziales, Generationen und Kultur bei der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur. Jedes Jahr gibt es eine Abfrage und eine Anpassung. Wie in einem Puzzle gilt es, die Wünsche der Familien, die örtlichen Gegebenheiten, den ÖPNV und die Stundentafeln zusammenzufügen. Dass dies hervorragend funktioniert, ist vor allem dem guten Zusammenspiel mit den Schulleitungen und den Sekretariaten zu verdanken. Die betreuende Grundschule ist eine freiwillige Leistung, die im Jahr 2018 mit 223.000 Euro zu Buche schlug; davon blieben nach Abzug des Landeszuschusses und der Elternbeiträge 93.000 Euro bei der VG hängen. Der Service kommt derzeit 475 Jungen und Mädchen zugute.

Ferientage sind wesentlich zahlreicher als Urlaubstage. Diese Erfahrung machen alle berufstätigen Väter und Mütter, oft stellt sich die Frage: Wohin mit den Kids? Auch im traditionsbewussten Westerwald funktioniert das „Modell Oma und Opa“ immer seltener – auch, weil die Großeltern oft selbst noch berufstätig sind. Und was machen die Zugezogenen? Vor allem nach dem Bau des ICE-Bahnhofs wachsen Montabaur und das Umland; zahlreiche Neubaugebiete sind entstanden. Um Familien zu unterstützen, setzt die Verbandsgemeinde – ebenfalls aus freien Stücken - seit 2008 auf eine zentrale Ferienbetreuung, „die in diesem Umfang im nördlichen Rheinland-Pfalz ihresgleichen sucht“, wie Guido Göbel mit Stolz vermerkt.

Inzwischen werden Sommer- und Herbstferien komplett abgedeckt, und zwar täglich in der Zeit zwischen 7:30 Uhr und 17 Uhr an den Standorten Montabaur, Nentershausen und Neuhäusel. Das bedeutet kurze Wege für alle Eltern, die ihre Söhne und Töchter für kleines Geld in die Freizeit bringen. Dort sind es neben bekannten Betreuern aus den Grundschulen ältere Schüler und Studenten, die sich kümmern und dafür tariflich bezahlt werden. Beim Programm setzt man vor allem auf die Erkundung der Region: Besucht werden die Freizeitanlage Quendelberg, das Mons-Tabor-Bad, der Waldspielplatz, das Kino, die Stadtbibliothek oder der Wild- und Erlebnispark in Gackenbach. 2010 nahmen 85 Kinder an der Ferienbetreuung teil, in diesem Jahr waren es 189. Die ungedeckten Kosten von 11.500 Euro (von insgesamt 30.000 Euro) werden aus der Kasse der Verbandsgemeinde beglichen.



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Eine dritte Erfolgsgeschichte ist die Ganztagsschule. Sie wird umgesetzt an den beiden Realschulen in VG-Trägerschaft sowie vier Grundschulen – die beiden in Montabaur (Kernstadt und Stadtteil Horressen) sowie die in Nentershausen und in Neuhäusel. Mit dieser Verteilung wurde wiederum Wert daraufgelegt, dass möglichst alle Interessenten das Angebot wahrnehmen können. Das Konzept Ganztagsschule ist mit Lehrerstunden und einem speziellen Programm hinterlegt, das außer der Hausaufgabenbetreuung je nach Schwerpunkt Sport und Arbeitsgemeinschaften enthält.

Ganz wichtig ist ein warmes Mittagessen. Deshalb ist die Mensa ein Muss. In Nentershausen gehen Grund- und Realschüler im selben Raum zu Tisch. In der Heinrich-Roth-Realschule Montabaur wurde erst 2011/12 das einstige Hausmeistergebäude zur Mensa ausgebaut. Weil man inzwischen dreizügige Ganztagsschule mit großer Nachfrage ist, wird nun erweitert. Der neue, multifunktionale „Speisesaal“ mit 150 Sitzplätzen und zwei Essensausgaben geht Ende 2020 in Betrieb. Die Statistik der Ganztagsschulen spricht für sich: Mit 685 angemeldeten Jungen und Mädchen nimmt im Schuljahr 2019/20 fast ein Drittel aller Schüler/innen teil. Die Kosten summieren sich auf 270.000 Euro, wovon die Verbandsgemeinde 85.000 Euro übernimmt.

Gute Lernbedingungen und beste Betreuung bedeuten noch lange nicht, dass Kinder in einer heilen Welt leben. „Die Ballungsräume sind gewiss Brennpunkte. Aber auch hier im Westerwald leiden Kinder unter Problemen, die das Elternhaus nicht lösen kann, oder unter Konflikten, die auf ihrem Rücken ausgetragen werden“, sagt Andree Stein. Als Beispiele nennt er Mobbing, Scheidung, Krankheit und häusliche Gewalt. Um Jungen und Mädchen zu helfen, denen eine Last auf der Seele liegt und zugleich überforderte Lehrer zu unterstützen, sind an allen Schulen der VG Montabaur Sozialarbeiterinnen vom Kooperationspartner Deutscher Kinderschutzbund präsent – an den Realschulen fest mit je einer dreiviertel Stelle, an den Grundschulen einmal wöchentlich. Das Angebot wird sehr stark genutzt – ein Beweis dafür, wie notwendig es ist. Das Land zahlt einen Zuschuss von knapp 31.000 Euro, der Löwenanteil der Kosten aber bleibt bei der Verbandsgemeinde. Die Schulsozialarbeit war ihr im Jahr 2018 fast 200.000 Euro wert.


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