Verbandsgemeinderat spricht sich für Feuerwehrstandort Eichwiese aus
Der Verbandsgemeinderat (VGR) hat eine Grundsatzentscheidung in Sachen Standort für die Freiwillige Feuerwehr in der Stadt Montabaur getroffen: Das neu zu bauende Gerätehaus soll möglichst auf der Eichwiese entstehen. Dazu ist ein abgestimmtes Vorgehen mit der Stadt erforderlich. Zuvor hatten die städtischen Gremien grundsätzlich dafür votiert, einen Teil der Eichwiese zur Verfügung zu stellen, wenn dort auf der Grundlage eines gemeinsamen Konzepts neben dem Feuerwehrgerätehaus auch ein neues Parkhaus gebaut wird.
Montabaur. Im nächsten Schritt werden nun verschiedene Gutachten eingeholt und die Anforderungen an das neue Gebäude definiert. Ein Jahr soll das schätzungsweise dauern.
Unterdessen steht nun fest, dass für die Löschzüge der Stadtteile Elgendorf und Horressen ein neues Gerätehaus im Bereich Waldschule gebaut wird – so wie es der Feuerwehrbedarfsplan vorsieht.
Hintergrund
Der Brandschutz und damit das Feuerwehrwesen gehören zu den originären Aufgaben der Verbandsgemeinde (VG). Sie koordiniert die Freiwilligen Feuerwehren und stattet sie aus. Die 22 Ortswehren in der Stadt und den Ortsgemeinden bilden eine Einheit, die Verbandsgemeindefeuerwehr, die nur im Zusammenspiel der einzelnen Gruppen funktioniert. Vor diesem Hintergrund hat der VGR im Jahr 2015 den Feuerwehrbedarfsplan als verbindliche Leitlinie für die Entwicklung der Feuerwehren in der VG verabschiedet. Dieser sieht vor, dass es in der Stadt Montabaur eine gut ausgestattete Stützpunktfeuerwehr sowie Werkstätten für die hauptamtlichen Gerätewarte gibt. Die Löschgruppe Eschelbach sollte laut Plan in die Feuerwehr Montabaur integriert werden (was inzwischen geschehen ist), die Löschgruppen Elgendorf und Horressen arbeiten eng zusammen und sollen ein gemeinsames Gerätehaus nahe der Ortsgrenze erhalten.
Die übrigen Stadtteile werden von der Stadtfeuerwehr abgedeckt. Deren Gerätehaus an der Montabaurer Eichwiese ist baulich in einem schlechten Zustand, weist viele funktionale Mängel auf und ist mittlerweile sowohl für die Feuerwehrtruppe als auch für den benötigten Fuhrpark zu klein. Das hat ein umfassendes Gutachten ergeben. So hatte sich der VGR vor gut einem Jahr gegen eine Sanierung des Bestandsgebäudes und für einen Neubau entschieden. Eine Arbeitsgruppe aus Wehrleitung, Wehrführung und Verwaltung sollte geeignete Standorte dafür finden und bewerten. Dabei spielten neben der Wirtschaftlichkeit vor allem Verkehrsfragen eine wichtige Rolle: die Erreichbarkeit (wie schnell kommen die Feuerwehrleute bei einem Einsatz zum Gerätehaus) und die Ausrückzeiten (wie lange braucht ein Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht bis es am Einsatzort ist)
Die Beratungen im VGR
In einer langen und intensiven Diskussion hat sich der VGR mit den Vor- und Nachteilen der infrage kommenden Standorte auseinander gesetzt. Bei der Abwägung wurden immer wieder die Punkte Wirtschaftlichkeit, Zukunftsperspektiven, Erreichbarkeit und Ausrückzeiten gegeneinander abgewogen. Auch die Wehrführungen von Montabaur, Elgendorf und Horressen sowie VG-Wehrleiter Jens Weinreifer nahmen an den Beratungen teil. Ein wichtiges Argument der Befürworter des Standortes Eichwiese war, dass dieser auch von den Montabaurer Feuerwehrleuten bevorzugt wird. Man wolle dem Ehrenamt Respekt zollen, indem man sich für den Wunschort der Wehrleute stark macht. Am Ende sprachen sich 24 Ratsmitglieder grundsätzlich für den Standort Eichwiese und 16 dagegen aus, 2 enthielten sich.
Die Beratungen im Stadtrat
Das Gelände Eichwiese in Montabaur steht im städtischen Eigentum und liegt im Gebiet der aktuell laufenden Stadtsanierung nach dem Programm „Aktive Stadtzentren“. Die Ziele dafür sind im „Integrierten städtebauliche Entwicklungskonzept“ festgeschrieben, das eine städtebauliche Aufwertung des Bereichs Eichwiese vorsieht. Vor diesem Hintergrund hatte der Stadtrat nun zu entscheiden, ob die Stadt rund 7.000 Quadratmeter des insgesamt rund 11.000 Quadratmeter großen Geländes (Kirmesplatz plus Parkflächen) an die VG verkaufen möchte, damit diese dort ein Feuerwehrgerätehaus bauen kann. Ein Knackpunkt dabei ist, dass derzeit auf dem Gelände rund 400 kostenlose Parkplätze zur Verfügung stehen, die von Anwohnern, Arbeitnehmern und Besuchern der Innenstadt ausgiebig genutzt werden. Ein Großteil dieser Stellplätze würde wegfallen und damit würde sich die ohnehin angespannte Parksituation in der Innenstadt weiter verschärfen. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, „die Eichwiese für den Neubau eines Feuerwehrgebäudes zur Verfügung zu stellen, wenn von VG und Stadt ein gemeinsames Konzept für den Neubau eines Feuerwehrhauses und eines Parkhauses auf der Eichwiese mit Anbindung an die Innenstadt erstellt wird.“ So lautet der Beschlusstext, der später dem VGR als Grundlage für die eigene Standortentscheidung diente.
Die weiteren Schritte
Um zu einem gemeinsamen Konzept mit der Stadt zu kommen, hat der VGR drei Schritte beschlossen, die die Bedingungen für ein mögliches Bauprojekt definieren sollen. Zunächst wird die Stadt aufgefordert, einen städtebaulichen Rahmenplan für das gesamte Areal rund um die Eichwiese zu erstellen und dabei den Neubau eines Feuerwehrhauses vorzusehen. Sobald dieser Rahmenplan vorliegt will die VG eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die bauliche, wirtschaftliche und feuerwehrtechnische Aspekte eines Neubaus auf der Eichweise prüft. Schließlich soll eine Arbeitsgruppe aus Wehrleitung und Wehführung sowie Verwaltung und dem VG-Ausschuss für Brandschutz und technische Hilfen die Anforderungen und Bedarfe an ein neues Feuerwehrgerätehaus festlegen. Ein Jahr ist für diese drei Schritte angesetzt, erst dann können die Gremien von Stadt und VG weitergehend über die Standortfrage entscheiden. Entschieden ist dagegen eine andere Standortfrage: Für die Löschzüge der Stadtteile Elgendorf und Horressen wird ein neues gemeinsames Gerätehaus an der Buchenstraße unweit der Waldschule gebaut. (PM)
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