Grundsatzbeschluss: Verbandsgemeinderat befürwortet FOC-Erweiterung
Der Verbandsgemeinderat (VGR) Montabaur hat sich grundsätzlich für eine Erweiterung des Fabrikverkaufszentrums (FOC) beim ICE-Bahnhof ausgesprochen und will dafür Baurecht schaffen. Konkret soll der Flächennutzungsplan entsprechend angepasst werden. Der VGR folgt damit dem Wunsch des Investors, der Fashion Outlet Grundbesitz GmbH, der sein Anliegen an Stadt und Verbandsgemeinde herangetragen hatte.
Montabaur. Das FOC (Factory Outlet Center) wurde im Sommer 2015 eröffnet. Dem waren jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen mit den Nachbarstädten vorausgegangen, die negative Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel befürchteten und deswegen ihre vielfältigen Klagemöglichkeiten ausschöpften. Am Ende wurde die Baugenehmigung für das FOC erteilt, allerdings mit der Auflage, dass die Verkaufsfläche 10.000 Quadratmeter nicht überschreiten dürfte. Ein bestimmtes FOC-typisches Warensortiment wurde festgelegt. „Wir wollten damals schon deutlich größer bauen und hatten eine Erweiterung immer im Blick“, sagte Rainer Dommermuth, als er im VGR die Pläne vorstellte. Rainer Dommermuth vertritt den Investor Ralph Dommermuth, der hinter der Firma Fashion Outlet Grundbesitz steht.
Rainer Dommermuth legte dem VGR, wie zuvor schon dem Stadtrat, dar, warum eine Erweiterung des FOCs notwendig ist: Mit 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist das FOC Montabaur im deutschlandweiten Vergleich mini, die anderen „Kleinen“ sind mindestens doppelt so groß, einige davon sind aktuell auf Expansionskurs. Das FOC in Montabaur läuft gut, es kommen knapp 2 Millionen Kunden pro Jahr, alle Flächen sind vermietet, es liegen Anfragen von großen Marken vor. „Viele Hersteller warten bei einem neuen FOC erstmal ab, wie es anläuft, bevor sie sich dort einmieten“, so Dommermuth. Er stellte ein aktuelles Einzelhandelsgutachten vor. Dieses zeigt, dass das FOC in seiner jetzigen Größe bereits das mögliche Kundenpotential aus der Region, also aus dem Umkreis von rund 30 Autominuten, ausgeschöpft hat. Mit der Erweiterung will man erreichen (und kann es laut Gutachten auch), dass Kunden aus einem Umkreis von 100-150 Kilometern nach Montabaur kommen. Diese kommen aber nur, wenn das FOC eine bestimmte Größe von Minimum 20.000 Quadratmetern hat und einige Premiummarken angeboten werden, für die im jetzigen FOC schlicht kein Platz mehr ist. Das heißt die neuen Kunden, die das erweiterte FOC anziehen würde, kämen zum größten Teil gerade nicht aus den Nachbarstädten (die typischen FOC-Kunden von dort kommen sowieso schon), sondern aus dem weiteren Umkreis.
Das FOC Montabaur sieht sich laut Investor also nicht in der Konkurrenz mit dem Einzelhandel in der Region sondern mit anderen FOCs und mit dem Internethandel. „Wir müssen mit dem Markt mithalten, sonst läuft die Uhr gegen uns“, stellte Dommermuth klar. Darüber hinaus hatte er noch weitere Zahlen im Gepäck: Der Investor hat bisher 75 Millionen für das bestehende FOC ausgegeben und will weitere 75 Millionen Euro in die Erweiterung stecken. Derzeit gibt es 480 Arbeitsplätze (Vollzeit, Teilzeit, Minijobs) im FOC Montabaur, nach der Erweiterung sollen es 980 sein. Es werden dann bis zu 3,4 Millionen Besucher pro Jahr erwartet. „Ich bin sicher, davon werden auch die Stadt und die Region profitieren. Je weiter die Anreise ist, desto länger bleiben die Leute. Das macht Kurzurlaube in der Region attraktiver“, ist sich Dommermuth sicher. Den Nachbarn der Erweiterungsfläche, also den Anwohnern der Baugebiete Kesselwiese und Tonnerrestraße, sichert er zu, sie in die weitere Planung einzubinden.
In der anschließenden Diskussion im VGR zeichnete sich rasch Zustimmung für das Anliegen des Investors ab. „Wir haben beim Flächennutzungsplan immer ein offenes Ohr für die Belange der Stadt und der Ortsgemeinden gezeigt“, sagte Dr. Wolfgang Neutz, Fraktionssprecher der CDU. „Die Wirtschaft soll gute Rahmenbedingungen haben“. Für die SPD stellte Sebastian Stendebach fest: „Wir sollten Millionen-Investitionen und neue Arbeitsplätze begrüßen.“ Auch die FDP steht dem Vorhaben positiv gegenüber. Fraktionssprecher Dennis Liebenthal mahnte aber an, das Thema Verkehr von Vornherein mit zu denken. FWG Sprecher Norbert Blath erwartet von der Erweiterung positive Effekte für die Innenstadt und die Region. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen sieht zwar einerseits die ökonomischen Vorteile des Vorhabens, bewertet aber die Punkte Flächenverbrauch, Lärmschutz und Verkehr kritisch. „In der Abwägung von Pro und Contra haben wir uns entscheiden mit Nein zu stimmen“, so Christian Schimmel.
Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass die VG grundsätzlich bereit ist, den Flächennutzungsplan so zu ändern, dass damit Baurecht für die FOC-Erweiterung geschaffen werden kann. Dem stimmten 35 Ratsmitglieder zu, sechs lehnten den Vorschlag ab. Abschließend hielt Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich noch einmal fest: „Wir haben jetzt nur die allererste Weiche gestellt. Es wird noch viele Entscheidungen zu dem Thema geben, wo wir immer wieder überprüfen können, ob wir mit der Planung noch auf dem richtigen Weg sind. Der Investor weiß, dass sich aus dem heutigen Grundsatzbeschluss kein Anspruch auf eine finale Änderung des Flächennutzungsplans ergibt.“ (PM)
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