Bauen für die Zukunft im Einklang mit Natur, Stadt und Landschaft
Umweltbewusstsein, Folgen des Klimawandels und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen sind aktueller denn je. Über die vergangenen Jahrzehnte wurden viele Baumaßnahmen nicht der Natur angepasst, sondern standen zum Teil im Widerspruch dazu. Da lag es nahe, dass sich der diesjährige Bautag an der Universität Siegen das Leitthema: „Zurück zur Natur, Bauen für die Zukunft im Einklang mit Natur, Stadt und Landschaft!“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Die Entwicklung nachhaltiger, naturnaher Lösungen waren die Themen.
Siegen. Der Siegener Bautag wird durch den Förderverein für Architektur und Bauingenieurwesen der Universität Siegen unterstützt. In diesem Förderverein sind neben den beiden Departments auch Institutionen, Firmen sowie Privatpersonen engagiert, um den Mitgliedern eine gemeinsame Plattform zum Informationsaustausch zu bieten und die beiden Departments in ihren Aktivitäten zu unterstützen. Auch die Verbindung von Studium, Lehre und Forschung mit der Wirtschaft sowie der wissenschaftliche Austausch sind seine Anliegen.
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen vom Department Bauingenieurwesen begrüßte als Tagungsleiter die rund 150 TeilnehmerInnen. Mit Grußworten des 1. Vorsitzenden des Fördervereins, Dipl.-Ing. Dietmar Winkel, Sybille Wirths vom Department Architektur und Prof. Dr. Paolo Reggiani vom Department Bauingenieurwesen wurde der 9. Siegener Bautag eröffnet.
Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden sowie Umweltorientierung standen im Fokus der ersten Beiträge. Dazu wurde die Idee „Stadt und Nachhaltigkeit“ von Prof. Dr.-Ing. Thorsten Erl, Department Architektur beleuchtet. Beispielhaft hierfür zeigte sich die Stadt Bad Berleburg, die den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 in der Kategorie „Kleinstädte und Gemeinden“ gewonnen hat, vorgestellt von Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Diese Auszeichnung würdigt Städte, die als Vorreiter der kommunalen Nachhaltigkeit agieren.
In weiteren Vorträgen wurden nachwachsende Rohstoffe und nachhaltiges Bauen mit Holz behandelt. Reinhold Müller, Geschäftsführer der Müllerblaustein Ingenieur GmbH, präsentierte dazu Potenziale zum Holzbau im 21. Jahrhundert und zeigte eindrucksvoll, welche Möglichkeiten hier die Digitalisierung bietet. Aktuelle landespolitische Entwicklungen zum nachhaltigen Bauen und Bauen mit Holz wurden von Dr. Thomas Wilk, Abteilungsleiter im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung präsentiert.
Ein hochaktuelles Thema in Zeiten des Klimawandels und steigendem Meerspiegel war für den naturverträglichen Schutz der Küsten das Thema „building with nature“ oder „nature based solutions“, präsentiert von Prof. Torsten Schlurmann vom Ludwig-Franzius-Institut der Leibniz Universität Hannover. Prof. Schlurmann zeigte beispielhaft, wie ein funktionierendes Ökosystem maßgeblich zum Schutz der Küsten vor steigendem Meeresspiegel und häufigeren Extremereignissen beitragen kann. Durch die auch weiterhin zunehmende Nutzung der Küstenregionen greift der Mensch jedoch in diese Ökosysteme ein. Prof. Schlurmann appellierte daher, dass für den zukünftigen Schutz der Menschen über eine Transformation der Küste nachgedacht werden muss. Der Schutz der derzeitigen Küstenlinie könne nicht mehr oberstes Gebot sein, sondern werde nur bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten werden können.
Im Rahmen des Bautags wurde auch der wissenschaftliche Nachwuchs des Departments Bauingenieurwesen ausgezeichnet. Dabei wurden die besten Masterarbeiten und Promotionen im Rahmen von Kurzpräsentationen vorgestellt und vom Förderverein durch den 2. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Thomas Drössler, prämiert. Die diesjährigen PreisträgerInnen sind Jan-Hendrik Sidenstein, und Nils Saßmannhausen für ihre Masterarbeiten und Dr.-Ing. Jessica Kelln und Dr.-Ing. Martin Löwen für ihre hervorragenden Promotionen. (PM)