Wer alte Bäume verpflanzt, braucht fruchtbaren Boden
Am vergangenen Sonntag konnte Dernbach gleich zwei Jubiläen feiern. Die beiden örtlichen Seniorenzentren der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper luden gemeinsam zur Feier des 25-jährigen Jubiläums des Seniorenzentrums St. Josef und zum fünf-jährigen Jubiläum des Seniorenzentrums St. Agnes ein.
Dernbach (Westerwald). Gegen 10.30 Uhr starteten die Feierlichkeiten mit einer Heiligen Messe in der gut besuchten Kapelle des Josefshauses. Pater Paulus Merks, der die Eucharistiefeier für die vielen Bewohner, Angehörigen und Freunde des Hauses zelebrierte, berichtete in einer sehr persönlichen Predigt von seiner Verbundenheit mit beiden Häusern und betete dafür, dass der besondere Geist der Einrichtungen alle Herausforderungen der Zeit überdauern möge: „Als ich vor vielen Jahren kam, war ich bereits begeistert von den vielen, den Menschen zugewandten Angeboten in den beiden Häusern. Sie sind etwas Besonderes!“
In Ihren Grußworten ließ Schwester Theresia Winkelhöfer, die Provinzoberin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, die lange Geschichte des Josefshauses, das schon immer eng mit dem Schwesternorden verbunden war und dessen Ursprünge sogar bis ins Jahr 1892 zurückreichen, Revue passieren. Vor 25 Jahren musste die Einrichtung aufgrund neuer Vorgaben und Anforderungen an zeitgemäße Pflegestandards angepasst werden, was einen kompletten Neubau erforderte. So entstand das moderne Seniorenzentrum St. Josef. Vor fünf Jahren bekam St. Josef dann Gesellschaft durch den Neubau des Seniorenzentrums St. Agnes, genau auf der gegenüberliegenden Seite der Josefshausstraße.
Mit dem Seniorenzentrum St. Agnes wurde dort der Ruhesitz der Schwestern des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi errichtet. Das eigene Seniorenzentrum erlaubt den Schwestern, auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit das vertraute Leben in der Ordensgemeinschaft fortzuführen. Doch auch im Josefshaus und in anderen Senioreneinrichtungen haben einige der Ordensschwestern ihren Altersruhesitz gefunden.
Manfred Sunderhaus, Geschäftsführer der Katharina Kasper Holding GmbH und Hermann Josef Thiel, Bereichsleiter der Altenhilfe der Katharina Kasper Via-Salus GmbH, dankten der Einrichtungsleiterin Annika Belgrath und ihren Teams in den beiden Seniorenzentren für die hervorragende Arbeit der vergangenen Jahre. Der gute Ruf der Einrichtungen, der weit über Dernbach hinausgehe, sei vor allem das Verdienst der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Häuser, waren sich Manfred Sunderhaus, Hermann Thiel und Schwester Theresia einig.
Gleiches wussten auch der Verbandsgemeindebürgermeister Michael Ortseifen und der Dernbacher Bürgermeister Andreas Quirmbach zu berichten. Auch von ganz persönlichen Verbindungen zum Josefshaus konnte Michael Ortseifen erzählen, da er seine Schwiegermutter dort stets gut versorgt und betreut wusste. Besonders wichtig sei es, dass man in St. Josef die Menschen dort abhole, wo sie sind und nicht versuche, sie zu verändern, stellte er in Anlehnung an das Psychobiografische Pflegemodell nach Prof. Böhm fest, mit dem in St. Josef demenziell veränderte Menschen betreut werden. Andreas Quirmbach betonte in seinen Grußworten, wie wichtig es sei, dass Menschen, die alters- oder krankheitsbedingt ihr Zuhause verlassen müssen, einen Platz finden, in dem sie sich geliebt, gewollt und geborgen fühlen. „Wer alte Bäume verpflanzt, braucht fruchtbaren Boden“, zitierte er eine alte Weisheit.
Annika Belgrath, die Einrichtungsleiterin der beiden Jubilarhäuser, durfte sich über Spenden von beiden Bürgermeistern freuen. Erfreut zeigte sie sich außerdem über viele Mitarbeiterjubiläen, die die beiden Einrichtungen in diesem Jahr feiern konnten. Von zehn-jährigen bis hin zu 40-jährigen Dienstjubiläen sei in diesem Jahr einiges zu feiern gewesen. Solche Jubiläen seien heute nicht mehr selbstverständlich, stellte Annika Belgrath fest. Sie bedauerte, dass langjährige oder gar lebenslange Beschäftigungen bei einem Arbeitgeber heute weitgehend einem Arbeits-Nomadentum gewichen seien, bei dem man seine Zelte schnell auf- und wieder abschlagen müsse. Da diese Lebensweise nicht nur Stress bedeute, sondern auch dringend benötigte Stabilität vermissen lasse, gab sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Altenhilfe ein Ruhepol in dieser hektischen und oft unsteten Arbeitswelt werden könne. In den Fürbitten bat Sie zudem darum, dass möglichst viele junge Menschen den Pflegeberuf und seine Vorzüge für sich entdecken mögen.
Im Anschluss an ihre Grußworte lud Annika Belgrath alle Bewohner und Gäste zu einem gemeinsamen Mittagessen und zu dem eigens für die Jubiläen errichteten Weihnachtsmarkt vor dem Josefshaus ein. Neben frischen Waffeln und allerlei anderen Leckereien hatte die Einrichtung mit dem Musikverein Dernbach, einem Auftritt des Schulorchesters der Anne-Frank-Realschule plus und einer großen Tombola allerhand Vergnügliches und Erbauliches zu bieten. Die Feierlichkeiten dauerten bis in den späten Nachmittag. (Michael Roesle
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