Generationsübergreifend die Attraktivität eines ländlichen Lebensraums gestalten
Der Vorstand der Senioren Union des Kreisverbandes Westerwald hat sich mit Stadtbürgermeister Stefan Leukel zu einem Gedankenaustausch getroffen. Der im Frühjahr neugewählte Vorstand setzt einen Schwerpunkt seiner Seniorenarbeit auf Gespräche mit den politisch Verantwortlichen aller Kommunen und Verwaltungen im Westerwaldkreis, um die Erkenntnisse aus ihren Kontakten in ihre Seniorenarbeit einfließen zu lassen.
Hachenburg. In einem ersten Informationsblock gab Stadtbürgermeister Stefan Leukel gemeinsam mit dem CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Karl-Heinz Boll einen Überblick über die Seniorenarbeit innerhalb der Verbands- und Stadtgemeinde. Die Verwaltungen der Verbandsgemeinde und der Stadt wie auch kirchliche Organisationen und Seniorenheime machten gemeinsam mit Ehrenamtlichen Angebote für Senioren, die gute Resonanz fänden. Beispielhaft machte er aufmerksam auf die Veranstaltungen im historischen Vogtshof oder auf die Montagsbegegnungen im Haus Helena, die seit 25 Jahren von kirchlicher Seite organisiert werden. Die Zeitschrift „Senioren in Form“ erscheine vierteljährlich als Beilage des Mitteilungsblattes INFORM für alle Haushalte in der Verbandsgemeinde. Für Stefan Leukel kann Seniorenarbeit nur in einem Netzwerk erfolgreich gestaltet werden.
Mobilität im ländlichen Raum erhalten
Alle Gesprächspartner waren sich darin einig, dass die Mobilität im ländlichen Raum für ältere Menschen einen hohen Stellenwert besitze. Hier gelte es, in den Kommunen neben dem ÖPNV alternative Beförderungsmöglichkeiten zu installieren, die die unterschiedlichen Bedürfnissen wie Arztbesuche, Einkäufe, Behördengänge und anderes mehr abdecken können und die finanziellen Belastungen so gering wie möglich halten. Stefan Leukel und Karl-Heinz Boll berichteten ausführlich über die Einrichtung eines Seniorentaxis in Hachenburg, das von der älteren Bevölkerung sehr gut angenommen werde. Eine weitere Beförderungsmöglichkeit sollen die „Mitfahr-Bänke“ bieten. Ausgewiesene Bänke sollen vorbeifahrenden Mitbürger Mitfahrwünsche signalisieren. Die Zukunft werde zeigen, ob dieses Modell, so Stefan Leukel, Zuspruch fände.
Ärztliche Versorgung sichern
Für alle Gesprächsteilnehmer ist im ländlichen Raum auch die ärztliche und krankenhausärztliche Versorgung eine große Herausforderung. Kommunalpolitik müsse auch hier, so der Vorsitzende der Senioren-Union Rainer Becher, alle Möglichkeiten ihres politischen Handelns in den Kommunen nutzen, die ärztliche Versorgung sichern zu helfen. Speziell fragten die Vorstandsmitglieder der Senioren-Union nach, wie die Stadt Hachenburg und die Kommunalpolitiker die Entwicklungen um den Neubau eines Krankenhauses Hachenburg-Altenkirchen beurteilen. Der Stadtbürgermeister legte dar, dass die Entscheidungsprozesse nach vorgegebenen Kriterien ablaufen sollten. Stadt und Verbandsgemeinde leisteten die notwendigen Vorarbeiten für einen attraktiven Standort und die dann vom Träger zu treffenden Entscheidungen. Das Land müsse seine Verantwortung allerdings objektiv und transparent wahrnehmen. Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im gesamten Einzugsbereich müssten berücksichtigt werden.
Formen der Mitbeteiligung schaffen
Stefan Leukel unterstrich im Gespräch, wie wichtig ihm als Stadtbürgermeister die Mitbeteiligung aller Generationen an der Stadtentwicklung sei. Das von der Stadt 2018 durchgeführte offene Veranstaltungsformat Barcamp habe als Mitmachkonferenz Austausch und Diskussion ermöglicht und wichtige Impulse für Stadtentwicklung gegeben. Er unterstütze die hier geborene Idee eines interaktiven Stadtportals, das auch für die Seniorenarbeit gut genutzt werden könne. Für ihn sei wichtig, dass die älteren Mitbürger ihre Interessen nachhaltig vorbringen und vertreten können. In Kenntnis um die spezifischen Interessen könnten im politischen Raum schnell Mehrheiten für die Umsetzung gefunden werden. Als konkretes Beispiel nannte Stefan Leukel die Gestaltung des städtischen Friedhofs. Aus der Bürgerschaft wäre das Anliegen an ihn herangetragen worden, das äußere Erscheinungsbild des Friedhofs zu überdenken. Für viele böte der Grabbesuch auch eine Möglichkeit der Kommunikation und Kontaktpflege. Die Stadt werde daher mit einer Landschaftsarchitektin die Gestaltung des Friedhofs überdenken, um dem Wunsch der Bürger nach einem würdigen Erscheinungsbild zu entsprechen. (Wilfried Rausch)
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