Personalsituation im Gastgewerbe spitzt sich zu
Die Stimmung in der Tourismusbranche ist deutlich verhaltener als im Herbst des vergangenen Jahres: Lediglich 42 Prozent der Betriebe im Hotel- und Gastgewerbe sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hervor, bei der mehr als 300 Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie befragt worden sind.
Koblenz. „Der sogenannte Klimaindex, der sich aus der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die nächste Saison zusammensetzt, beträgt 114 Punkte für die Beherbergungsbetriebe und 99 Punkte für Gastronomiebetriebe. Beide Werte liegen mehr als zehn Punkte unter dem Mittelwert der Zehnjahresbetrachtung“, erläutert Christian Dübner, Referent für Tourismus bei der IHK Koblenz, die Ergebnisse der Umfrage. Im Vorjahreszeitraum lagen die Werte bei 121 beziehungsweise 115 Punkten. „Die aktuelle Einschätzung ist primär auf den ausgeprägten Personalmangel zurückzuführen, der sich weiter zuspitzt. Bei rund einem Viertel der Beherbergungsbetriebe wird sich die Zahl der Beschäftigten in der kommenden Saison reduzieren. Diese Entwicklung betrifft auch rund ein Drittel der gastronomischen Betriebe“, so Dübner weiter. „Die Konsequenz sind reduzierte Öffnungszeiten und im Extremfall die Betriebsschließung.“
Unter der dem Dach der Initiative „HOGA NEXT“, die die IHK Trier 2018 ins Leben gerufen hat, wird die IHK Koblenz ab dem kommenden Februar spezielle Veranstaltungsformate rund ums Personalmanagement anbieten: „Die Zukunft des Arbeitens im Gastgewerbe“, „Azubi-Marketing“, „der heiße Kampf um Talente“, „Employer Branding“ und „Erfolgsmodelle im Gastgewerbe“ sind nur einige der Themen, die dabei auf der Agenda stehen.
Investitionen sind laut IHK-Umfrage in rund 77 Prozent der Betriebe fällig, wobei Modernisierung, Produktinnovation und Rationalisierungen im Fokus des Gastgewerbes stehen. Mitte November hat das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium ein neues Programm zur einzelbetrieblichen Förderung der Hotellerie vorgestellt, das eine Lücke in den bisherigen Fördermöglichkeiten schließt. Zur konsequenten und nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen können Hotels, Hotel Garnis, Gasthöfe, Pensionen und Ferienzentren einen Zuschuss von bis zu 750.000 Euro beantragen. Dabei erhalten kleine Unternehmen bis zu 20 Prozent und mittlere Unternehmen bis zu zehn Prozent der förderfähigen Kosten. Das Mindestinvestitionsvolumen liegt bei 250.000 Euro.
„Eine weitere Fördermöglichkeit für alle gastgewerblichen Betriebe stellt die Ausweitung des Programms ‚Barrierefreiheit im Tourismus‘ dar, welches barrierefreie Maßnahmen jetzt landesweit unterstützt. Auch die LEADER-Programme für den ländlichen Raum sollten Betriebe mit einem Investitionsbedarf prüfen. Hierbei spielt die touristische Entwicklung eine maßgebliche Rolle und den Betrieben bietet sich die Möglichkeit, Fördergelder für innovative Projekte zu sichern“, betont Dübner.
Die Tourismuswirtschaft zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Rheinland-Pfalz, insbesondere auch im Bezirk der IHK Koblenz mit rund 8.000 Betrieben. Landesweit sind mehr als 150.000 Erwerbstätige in der Tourismusbranche tätig. Damit hängt jeder zehnte Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz am Tourismus. Die Branche erwirtschaftet landesweit einen Umsatz von 7,4 Milliarden Euro.
Die Umfrage kann hier eingesehen werden.
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