Pfarrer Albert Keller feierte 60-jähriges Priesterjubiläum
Ein imaginärer Diamant funkelte in der Kirche St. Petrus in Ketten in Hellenhahn-Schellenberg. Pfarrer i. R. Albert Keller feierte sein Diamantenes Weihejubiläum. Die Pfarrei dankte einem außergewöhnlichen Priester.
Hellenhahn-Schellenberg. Den Gottesdienst für den gesamten Bereich der Pfarrei „St. Franziskus im Hohen Westerwald“ wollte Pfarrer Albert Keller auf besonderen Wunsch im Hellenhahner Gotteshaus feiern. Es war eine machtvolle Demonstration christlichen Glaubens und eine geradezu Huldigung an einen Pfarrer, der seit 60 Jahren Priester ist und im 87. Lebensjahr steht. Seine Beliebtheit ist in allen Kirchorten der Pfarrei gleichermaßen groß. Dem feierlichen Anlass angemessen, nahm das gesamte Pastorale Team an diesem Fest- und Jubiläumsgottesdienst teil.
Als besonderen Gast hatte sich Albert Keller einen guten Freund eingeladen, Janusz Sojka, Diakon in der Wetzlarer Domgemeinde. Sojka wirkte als Konzelebrant im Gottesdienst mit. Die Freundschaft zu Sojka, der aus Schlesien stammt, rührt aus einer innigen Verbindung zu den Kirchen in Lateinamerika, den sich beide, zeitversetzt, widmeten. Pfarrer Albert Keller, der am 8. Dezember 1939 im Dom zu Limburg seine Priesterweihe empfing, war 1966 vom damaligen Bischof Dr. Wilhelm Kempf zu einem Seelsorgeauftrag nach Brasilien entsandt worden. Er kam nach Salvator im Bundesstaat Bahia in Brasilien. Er gründete dort eine Pfarrei, zu der fast 20.000 Christen zählten. Sie war prägend für sein gesamtes Priestertum. Heute ist deshalb auch seine private Wohnung mit Erinnerungen aus diesem Lebensabschnitt gefüllt.
Der Weg des jetzigen Pfarrers i.R. führte über Wiesbaden-Biebrich, Niederlahnstein, Höhr-Grenzhausen, Wetzlar, Löhnberg und Weinberg-Gräveneck. Von November 1997 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2002 leitete Albert Keller das Dekanat Weilburg. Ein Priester, der zunächst den Beruf eines Schreiners erlernt hatte, geht aber nicht aufs Altenteil. Als 70-Jähriger bat er beim Personalchef der Diözese Limburg um weitere Verwendung. So kam er 2002 in den damaligen pastoralen Raum Rennerod. Ein Glücksfall für die gesamte Pfarrei, die heute „St. Franziskus im Hohen Westerwald“ heißt. Bescheidenheit und Demut, geschliffene Predigten, frei vorgetragen, und tiefer Glaube kennzeichnen den Weg zu einem priesterlichen Mitarbeiter, der die Herzen der Gläubigen in der gesamten Pfarrei im Sturm gewann. Der äußerst belesene Priester kann durch sein universelles Wissen auch bei jeder privaten Gesprächsrunde mithalten. Phänomenal.
In seiner Begrüßungsansprache zum Jubiläumsgottesdienst sagte der Diamant-Priester, er habe heute allen Grund sich zu freuen, für seine Berufung und den Weg, den Gott ihn dabei begleitet habe. Wir alle seien aufgerufen, die Güte Gottes weiterzutragen. Er ging auf seine Verbundenheit zu Lateinamerika ein und bat, anstelle von Geschenken, um Spenden für die Menschen, die dort in bitterer Armut leben.
Pfarrer Achim Sahl ging in seiner Predigt zu den Lesungen des 3. Adventssonntags Gaudete in Domino semper“ („Freut euch im Herrn zu jeder Zeit“, Phil 4,4) auf die Erwartung des Retters und Messias, den Propheten Jesaja und Johannes den Täufer ein. Albert Keller sei auch so eine Art „Johannes der Täufer gewesen“ und stehe fest auf dem Fundament des Glaubens. Er habe die Gabe, Menschen die Augen zu öffnen, den Glauben an Jesus Christus zu vermitteln und habe 60 Jahre glaubwürdig das Evangelium verkündet. Durch seine fest begründete Gläubigkeit möge er noch viele Jahre den Glauben verkünden. Im Privaten sei der Jubilar eine „Enzyklopädie des Wissens“.
Die Glückwünsche der gesamten Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald überbrachte mit herzlichem Wort die PGR-Vorsitzende Petra Bandlow. Eine besondere Überraschung hatten die Erstkommunionkinder 2020. Sie überreichten dem sichtlich Erfreuten ein tolles auf Leinwand gemaltes Bild eines Lebensbaumes sowie in einer schmucken Laterne eine wunderschön verzierte Kerze mit dem Motto „Wir sind eine Melodie in Gottes Welt“.
Pfarrer Albert Keller und Pfarrer Achim Sahl dankten allen, die zum Gelingen dieses würdigen und schönen Gottesdienstes beigetragen hatten.
Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim in Hellenhahn durfte Albert Keller viele Hände von Gratulanten schütteln. Hier zeigten sich erneut die Verbundenheit und die Zuneigung zu Pfarrer Albert Keller. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerrit Müller reihte sich ebenfalls in die Schar der Gratulanten ein.
Seit 2002, als Albert Keller als Priester i.R. in seinen Heimatort „zu den Wurzeln“ zurückkehrte, gehört er als Subsidiar (mithelfender und unterstützender Priester) zum Pastoralen Team in Rennerod, das hofft, ihn noch lange in seinen Reihen zu haben. Willi Simon
Persönliches
Man muss „diesen“ Albert Keller einmal erleben, als Priester, hervorragenden Prediger, aber auch als Frohnatur und „ bodenständigen Westerwälder“. Hinter einer „schon in die Jahre gekommenen Brille“ blitzen die hellwachen Augen eines 87-Jährigen, dem man auf Grund seiner Vitalität sein Alter nicht anmerkt. Das „Platt“ hat er nicht verlernt, auch nicht in der Fremde. Wenn er als Pfarrer i. R. (in „Reichweite“) nicht „im Garten Gottes“ unterwegs ist, dann zu immer noch ausgedehnten Wanderungen. Zwei Wesenseigenschaften zeichnen Albert Keller aus: seine Bescheidenheit und auch sein Humor. Er, der gerne Witze und Anekdoten erzählt, weiß aber auch sehr genau, dass beides Gaben Gottes sind. Möge „sein Chef“, der liebe Gott ihn uns noch lange erhalten lassen, den „kleinen, großen Mann“ aus Fussingen. Ihn, der gerne zu Fuß unterwegs ist, im Westerwald und auch weit darüber hinaus, eben „im Garten Gottes“ Willi Simon
Anekdote: Der Pfarrer und der liebe Gott
Als vor einigen Jahren die Kreisstraße zwischen Emmerichenhain und Niederroßbach ausgebaut wurde, war diese für den Verkehr gesperrt. Jedoch offenbar nicht für Albert Keller, der oft zu Gottesdiensten nach Neustadt unterwegs war. Auf den ‚dezenten Hinweis‘, das dies doch gefährlich sei, antwortete Pfarrer Albert Keller mit einer entwaffnenden Feststellung: „Der liebe Gott passt schon auf mich auf“. Da gibt es wahrlich kein Gegenargument.
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