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Nachricht vom 27.12.2019    

Schüler engagieren sich für das Klima

Klimakatastrophe – Inseln gehen unter – Feinstaub- und Stickoxidbelastung – Dieselskandal – Waldbrände. - Horrormeldungen wie diese beherrschen unsere Nachrichten. Die Jugend rüttelt uns auf mit „Friday for Future“-Demonstrationen. Und jetzt noch das Sterben des Waldes, auch in unserem waldreichsten Bundesland. Spätestens jetzt wird für jeden der Ernst der Lage sichtbar! Braune Fichtenkulturen, ja bereits Kahlschläge, wie man sie schon lange nicht mehr gesehen hat, zeigen uns das Drama. Selbst scheinbar vitale Fichten sind tatsächlich abgestorben, kenntlich am stillen Herunterrieseln der grünen Nadeln. Was ist los mit unserem Wald?

Erdkundeleistungskurs des Privaten Gymnasiums Marienstatt unterstützt die Walderneuerung. Fotos: privat

Marienstatt. Hitze und Trockenheit haben vor allem flachwurzelnde Bäume wie die Fichte geschwächt, der Borkenkäfer gab ihr den Rest. 9.500 Hektar hat er kahl gefressen, allein in Rheinland-Pfalz. 84 Prozent der Bäume sind geschädigt (2018). Waldbesitzer und Kommunen verlieren Millionen. - Noch eine Katastrophe! Jahrelang wurde auch hier im Westerwald die Fichte in Monokultur gepflanzt. Im Forstamtsbereich Rennerod hat sie einen Anteil von 38 Prozent¹. Nach einigen wenigen Jahrzehnten versprach sie wichtige Einnahmen; „Brotbaum“ wurde sie genannt. Doch jetzt drohen Einnahmeverluste durch lediglich zwei trockene Jahre, die das Ende für viele Fichten brachten, in anderen Regionen sind sogar Laubbäume betroffen. Klimakrank ist nicht der Wald, klimablind und gedankenlos war unser menschliches Handeln! Was können wir jetzt noch tun? Demonstrieren ist ein Anfang. Klimaschutzgesetze zur Minderung von Treibhausgasemissionen wurden verabschiedet.

Schon in den 1990er Jahren war der Wald zu über 50 Prozent geschädigt. Damals verursachte der saure Regen das Absterben großer Waldflächen. Mit Filtern, Katalysatoren, schwefelarmem Treibstoff und der Kalkung des Waldes versuchte man entgegenzusteuern. Und die abgestorbenen Wälder hat man teilweise sich selbst überlassen. Könnte sich auch jetzt die Natur selbst helfen? In einem Waldstück im Müschenbacher Wald, unweit des Marien-Bildstocks, konnten wir erleben, wie der Wald sich nach „Wiebke“ seit 1990 wieder erneuert hat. Alte Fotos unseres Revierförsters zeigten das Ausmaß der Schäden. Spätere Aufnahmen ließen erkennen, dass zunächst die Birke als Pionierbaum die Fläche erobert hatte; später konnten einige wenige erhalten gebliebene „Mutterbäume“ durch ihre Samen die Windwurffläche wieder vollständig besiedeln. Sogar einige umgestürzte Bäume sprossen wieder in die Höhe, sodass ein neuer abwechslungsreicher Mischwald entstehen konnte. Naturverjüngung braucht aber Zeit.



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Heutzutage finden wir eine völlig neue Situation vor: Für die heutigen Baumarten vollzieht sich der Klimawandel viel zu schnell. Zum Aufbau eines neuen Waldes benötigte man Baumarten, die an ein noch nicht bekanntes zukünftiges Klima angepasst sind. Doch welche Arten kommen dafür in Frage? Bäume aus südlicheren Gefilden, die eher an Wärme und Trockenheit angepasst sind? Natürlich sollten sie auch einem strengen Frost standhalten. Resistentere nordamerikanische Arten wurden bereits angesiedelt. Doch sie passen nicht zu unserem Ökosystem.

Im Landesforst Rheinland-Pfalz, Abteilung 68, oberhalb des Nisterparkplatzes, ehemals Marienstatter Abteiwald, wurde ein Fichtenbestand gerodet, der vom Borkenkäfer befallen gewesen war. Kleine „Klumpen“, überwiegend aus natürlich gewachsenen jungen Buchen, blieben erhalten. Aus den genannten Gründen hat sich Förster Andreas Schäfer für heimische Arten entschieden: Elsbeere, Esskastanie, Spitzahorn und Baumhasel, jeweils 50 Stück, wurden in Gruppen zu 25 Bäumchen gepflanzt. Das Werkzeug der Schüler war die Wiedehopfhacke: Eine Seite zum Abtrennen von störenden Brombeerranken und kleineren Wurzeln, die andere Seite zum Ausheben der Pflanzgrube. Bäumchen rein, mit fein zerkrümeltem Boden wieder auffüllen, antreten, die Festigkeitsprobe machen – fertig. Weder Temperaturen um den Gefrierpunkt noch der etwa zwei Zentimeter tief gefrorene Boden konnten den Pflanzeifer der jungen Mitarbeiter bremsen.

Begleitet und unterstützt wurden die Marienstatter von Pfarrerin Dr. Weiß, die zurzeit im Forstamt ein Praktikum absolviert. Kohlendioxid kann nun schneller gebunden werden. Ein kleiner Beitrag zur Minderung des Klimawandels, „for future“. Die Zukunft erst wird zeigen, welche Baumarten am ehesten mit dem Klimawandel zurechtgekommen sein werden. (PM)


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