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Nachricht vom 03.02.2020    

Wie geht es mit der Fachschulklasse für Landwirte in Montabaur weiter?

Die Landtagsabgeordnete Jenny Groß war zu Gast bei Dr. Johannes Noll, Leiter des DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) Westerwald-Osteifel in Montabaur. Die Herausforderungen in den landwirtschaftlichen Betrieben nähmen täglich zu, bestätigt Noll im Gespräch. Die Suche nach Auszubildenden und nach qualifizierten Mitarbeitern (Meistern) werde immer schwieriger. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass das DLR Westerwald-Osteifel seit der Verwaltungsreform 2003 kein Schulstandort mehr ist.

Dr. Johannes Noll und Jenny Groß. Foto: privat

Montabaur. In der Vergangenheit wurde jedoch im Zweijahresrhythmus eine dislozierte (ausgelagerte) Fachschulklasse für Landwirte angeboten und damit eine Grundversorgung für die Fortbildung von gelernten Landwirten sichergestellt. Diese Fachschule konnte im Herbst auf Grund personeller Nöte nicht mehr fortgeführt werden. Wer sich jetzt für eine weiterführende Ausbildung entscheidet, muss in die benachbarten Bundesländer Hessen (Darmstadt) und Nordrhein-Westfalen (Auweiler) oder in Rheinland-Pfalz zu den Schulen in Bitburg oder Bad Kreuznach fahren.

Der Wegfall der Fachschule am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) ist ein unhaltbarer Zustand, doch bisher gibt es auch von Seiten der Landesregierung keine Bestrebungen, diese wieder aufzunehmen. Hintergrund ist die Verwaltungsreform von 2003, die die Personalnot des DLR jährlich verschärfte. Zielvorgabe war und ist es seit der Reform, 60 Prozent Personal- und 40 Prozent Sachkosten einzusparen. Der stetige Personalabbau hat dazu geführt, dass landesweit zu wenig Fachlehrer zur Verfügung stehen und man wegen der Schuldenbremse zu wenig Fachlehrer ausgebildet und weiteres Fachpersonal eingestellt hat. In Montabaur fehlen deshalb nicht nur Lehrer, sondern auch Beratungsfachkräfte für Pflanzenbau, Tierhaltung und Betriebswirtschaft. Aus dem Arbeitsdruck und der Personalnot ergab sich folgende Konsequenz: Die Verantwortlichen sahen keine Möglichkeit, die Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter weiter am Standort Montabaur anzubieten.

Ebenso schwierig gestaltet sich im Allgemeinen die Suche nach Auszubildenden für die landwirtschaftlichen Betriebe: Mittlerweile ist der Anspruch der Tätigkeit hochkomplex. Viele Arbeiten erfolgen heute automatisiert, das Bedienen der High-Tech-Mähdrescher und Co. setzt voraus, dass man nicht nur ein Gefühl für Tiere haben muss, sondern auch ein hohes Maß an Sachverstand für Technik und die digitale Welt.



„Fatal!“, findet die CDU-Politikerin mit Schwerpunkt Bildung. „Wo gibt es denn dann noch Aus-, Fort- und Weiterbildung?“ Auszubildende müssten weite Anfahrtswege bis nach Bad Kreuznach oder Bitburg in Kauf nehmen. Mit der Folge, dass die ohnehin knappen Ausbildungswilligen noch weniger werden.

Jenny Groß MdL machte deutlich: "Das Land muss eine leistungsfähige Struktur an berufsbildenden Schulen Agrarwirtschaft aufrechterhalten und ein flächendeckendes Netz anbieten. Mir scheint, dass Mainz den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz aus den Augen verloren hat". Dass diese Bildungseinrichtung am DLR in Montabaur von wesentlicher Bedeutung für die Region ist, sei unbestritten, so Noll und Groß einhellig. Es dürfe nicht sein, dass junge Menschen in einer Region, die für eine starke Tierhaltung und Ackerbau bekannt sei, nicht mehr auf den Schulstandort Montabaur zurückgreifen können. Hierzu werde die Abgeordnete entsprechend eine Kleine Anfrage an die Landesregierung stellen und das DLR auf dem Laufenden halten. Ziel muss sein, dass im Herbst 2020 die Fachschule in Montabaur wieder ihren Betrieb aufnimmt.



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