Evangelische Kirche verstärkt Engagement für die Gesellschaft
Der Fachbereich Gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Westerwald erhält ein neues Gesicht. Nadine Bongard aus Marienrachdorf hat ab dem ersten Februar mit einer halben Stelle hier die Arbeit aufgenommen. Sie arbeitet künftig mit dem Leiter des regionalen Diakonischen Werks, Wilfried Kehr, zusammen, der bereits seit fünf Jahren mit einem Viertelstellenanteil die Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Westerwald verantwortet.
Westerburg. Nachhaltige und gerechte Wirtschafts- und Finanzpolitik, Arbeits- und Sozialthemen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Mindestlohn, Infrastrukturprobleme im ländlichen Raum, Umweltthemen und Digitalisierung sowie Jugendpolitische Bildung sind die weitgefächerten Themen, mit denen sich die beiden Stelleninhaber im Evangelischen Dekanat in Westerburg und das zugehörige Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Mainz beschäftigen.
Nadine Bongard hat ein pädagogisches Studium zur Grund- und Hauptschullehrerin (Religionslehre, Englisch, Geschichte und Politikwissenschaft) abgeschlossen und war in den vergangenen sieben Jahren an der Grundschule in Kroppach tätig. Ehrenamtlich erteilte sie 2015/16 Sprachunterricht für Flüchtlinge in Selters, war lange in der christlichen Jugendarbeit aktiv, arbeitet in einem Ortsgemeindeausschuss mit und verantwortet als Jugendleiterin den Musikverein Marienrachdorf.
Für die neue Stelle bringt Nadine Bongard viel Begeisterungsfähigkeit und Engagement mit: „Ich finde an der Stelle toll, dass so viele interessante Themenfelder abgedeckt werden, die den Leuten aktuell unter den Nägeln brennen, und in die ich jetzt hineinarbeiten kann.“ Ein Herzensthema für die 41-Jährige: Der Klimaschutz. „Ich bin in der Klimabewegung auch schon selbst engagiert. Die kirchliche Bewegung „Churches for Future“ möchte ich bekannter und die Unterstützung dafür deutlicher machen.“ Die Schöpfungsbewahrung ist ein Riesenthema, sagt Bongard. „Ich finde die Kirchen in der öffentlichen Diskussion zu leise bisher.“ Auch ökologische Förderprogramme wie den Grünen Hahn oder unbekanntere Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung bei Umweltschutzthemen möchte sie bekannter machen.
Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Stelleninhaberin: „Ich möchte mehr Demokratieförderung gegen rechte Tendenzen. Wir müssen dem auch in den eigenen Reihen begegnen. Leider werden auch hier im Westerwald rechte Meinungen vertreten.“ Als Ansatz könnte sich Nadine Bongard die Entwicklung eines Lernmoduls für Konfirmanden vorstellen, dass sie in den Konfigruppen nach Wunsch des Gemeindepfarrers einsetzt.
Eine Positionierung zu gesellschaftspolitischen Themen aus theologischer Verantwortung wird Nadine Bongard auch in verschiedenen Gremien einnehmen, zum Beispiel bei LEADER, einem Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden oder im Beirat des Jobcenters Westerwald.
Wilfried Kehr freut sich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin: „Wir wollen auch Menschen erreichen, die mit Kirche vielleicht gar nicht mehr viel zu tun haben. Da ist es toll, wenn jemand frischen Wind hereinbringt und viele neue Ideen hat. So bekommen wir auch noch mal neue Zugänge zu anderen Zielgruppen.“
Beide Stelleninhaber sind in ihrer Arbeit offen für Themen, die aus den Evangelischen Kirchengemeinden und anderen gesellschaftlichen Gruppen kommen können. „Ich möchte diese Stelle innerhalb der Kirche entwickeln“, sagt Nadine Bongard, „unser Alleinstellungsmerkmal ist das Gebet und der Glaube. Da fühle mich in der Kirche gut aufgehoben, um gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.“ (shg)
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