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Großübung: Einsatz unter fast realen Bedingungen
Großübung im Chemiewerk "WIN-Aerosol" in Westerburg: 90 Rettungskräfte mit 17 Fahrzeugen waren unter fast realen Bedingungen im Einsatz.
Westerburg. Die Übung eines folgeschweren Brandes im Westerburger Chemie-Werk "WIN-Aerosol" am Langenhahner Weg hielt am vergangenen Wochenende rund 90 Einsatz-kräfte aus DRK, Feuerwehr und THW in Atem. Bei dem rund eineinhalb Stunden-Szenario stellten die örtlichen Hilfsorganisation wieder einmal ihr Können und die gute Zusammenarbeit unter Beweis.
Aus unbekannter Ursache hatten sich Packmittel entzündet. Fertige Aerosol-Dosen standen durch die Wärmeeinwirkung unter Explosionsgefahr und waren wohl teilweise bereits explodiert. Obwohl die starke Raucheinwirkung die Sicht in der Produktionshalle bereits einschränkte, konnte sich ein Großteil der anwesenden Mitarbeiter ins Freie retten. Dennoch wurden sieben Personen vermisst. Mit dieser fiktiven Situation und den daraus entstehenden dramatischen Folgen wurden am vergangenen Samstag die Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Westerburg und den Stadtteilen Gershasen und Wengenroth konfrontiert. Eine Herausforderung für Einsatzleiter Björn Müller, der das Ausmaß der Katastrophe schnell erkannte und für die Evakuierung der sieben Schwerverletzten, der Bergung eines Gefahrguttransporters sowie die Bekämpfung des sich ausweitenden Brandes Verstärkung durch benachbarte Wehren sowie DRK und THW anforderte.
Innerhalb weniger Minuten kamen die beiden in Westerburg ansässigen Ortsvereine von DRK und THW zum Einsatzort. Auch die Feuerwehren aus Sainscheid, Langenhahn und Hintermühlen waren kurze Zeit später zur Stelle und unterstützten ihre Kameraden, die bereits begonnen hatten, mittels des Drehleiterfahrzeugs den Brand in den Griff zu bekommen und die die ersten Atemschutzgeräteträger ins Gebäudeinnere geschickt hatten. Nachdem die Verletzten ins Freie getragen waren, wurden sie von den Helfern des DRK versorgt und abtransportiert. Insgesamt waren schließlich rund 90 Einsatzkräfte mit 17 Fahrzeugen vor Ort. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten kam das Zeichen der Entwarnung. Dank galt den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Höhn, die sich als "Übverletzte" zur Verfügung gestellt hatten.
Zum Glück war der "Brand" nur eine Übung. So konnte der stellvertretende Werkleiter der Firma "WIN-Aerosol", Bernd Eberz, das Geschehen in Ruhe beobachten und mit seiner Filmkamera für die spätere Auswertung festhalten. Wie von René Deimling, Brandschutzbeauftragter und Sicherheitsfachkraft des 160 Mitarbeiter zählenden Unternehmens zu erfahren war, soll so der Ernstfall geprobt werden, um Verbesserungsmaßnahmen zu erkennen und auch um die Mitarbeiter in ihrer Verhaltensweise gezielter zu schulen. Zu den aufmerksamen Beobachtern gehörten neben Westerburgs Wehrführer Bernd Dillbahner und dem Katastrophenschutzbeauftragten des DRK, Gisbert Wiethoff, die an der Planung mitgewirkt hatten, auch Jörg Wentz, Geschäftsführer der GOR GmbH aus Marnheim. Das 'Ingenieurbüro für den betrieblichen Umweltschutz' betreut die "WIN-Aerosol" in Sachen Sicherheit im Arbeitssicherheits-, Umwelt- und Gefahrgutbereich. Wentz zeigte sich zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf, wenngleich er auch einige Notizen zu machen hatte.
Im Anschluss lud Wehrführer Bernd Dillbahner alle Beteiligten zum gemütlichen Beisammensein in die Feuerwache Westerburg ein. Zu einem späteren Zeitpunkt werden sich die Verantwortlichen treffen, um die Großübung gemeinsam auszuwerten, so dass auch die Zusammenarbeit der Rettungskräfte untereinander noch weiter verbessert werden kann. (Ulrike Preis)
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Ein "Verletzter" ist aus dem Gebäude gerettet worden und wird erstversorgt. Fotos: Ulrike Preis
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