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Nachricht vom 24.06.2010    

"Twilight - Zwielicht im Westerwald"

Schon jetzt gehört der Film "Twilight - Zwielicht im Westerwald" im Schulzentrum von Bad Marienberg zu "den" Gesprächsthemen. Obwohl kürzlich erst die letzte Klappe fiel, sorgt das Schülerprojekt bereits für Furore.

Von Ulrike Preis
Bad Marienberg. Seit zwei Jahren bietet das evangelische Gymnasium in Bad Marienberg seinen Schülern die Arbeitsgemeinschaft (AG) "Filmproduktion" an. Die AG führt medienpädagogische Projekte durch, die mitunter zeit- und organisationsintensive Dreharbeiten außerhalb der Unterrichtszeiten erfordern. Im Rahmen dieses Angebots werden Schüler motiviert, sich mit den verschiedensten Themen auseinanderzusetzen, angefangen vom Konsum über gesellschaftliche Trends bis hin zur Bewegung in der Natur. Die filmreife Gestaltung und Umsetzung eines szenischen Spiels steht dabei im Vordergrund. Höhepunkte waren bislang ein 45-minütiger Fantasyfilm und ein Musikvideo über die Schülerband. Schüler der AG saßen auch in der Jugendjury beim Hachenburger Filmfestival, unterstützten den Eröffnungsabend und wurden dort bereits vom SWR interviewt. Während des Filmfestivals wurde bereits ein Trailer der AG vorgeführt, der bei den Zuschauern auf positive Resonanz stieß. Geleitet wird die AG von Thomas Sonnenschein aus Alpenrod, der im vergangenen Jahr den Preis für Medienpädagogik des Landes Rheinland-Pfalz gewann.
Auf Anregung der Schüler selbst wird derzeit das Filmprojekt "Twilight - Zwielicht im Westerwald" umgesetzt. Ein erstes Drehbuch entwarf Schülerin Daria Hekmat-Farth nach der Romanvorlage "Twilight - Biss zum Morgengrauen" von Stephanie Meyer. Der Film erzählt die Geschichte von Isabella (Katrin Hermann), die sich in den Vampir Edward (Calvin Klemmt) verliebt. Nach dem Tod ihres Bruders erlitt ihre Mutter einen Nervenzusammenbruch, weshalb Bella zu ihrem alkoholabhängigen Vater nach Hachenburg zieht. Eine mysteriöse Mordserie rund um Bad Marienberg erregt die Aufmerksamkeit ihrer neuen Mitschüler. Ebenso merkwürdig verhalten sich die Kamps, eine Gruppe Adoptivgeschwister, die bei einem Arzt in Rennerod aufwachsen, der offenbar in einen Blutspendeskandal verwickelt ist. Bella soll schneller hinter die Zusammenhänge kommen als ihr lieb ist. Es geht nicht um Pflöcke, Knoblauch oder Gruselschlösser, sondern um die Liebe eines Mädchens zu einem übernatürlichen Wesen. Ein gehobener Anspruch an die schauspielerische Leistung. Die Originalverfilmung in den USA kostete 37 Millionen US-Dollar und nahm drei Jahre lang ein professionelles Team in Anspruch. Das Schüler-Remake wurde in nur fünf Monaten umgesetzt. Einzelne Musiktracks probte die Schülerband "Crazy Biscuits" über mehrere Wochen ein. Kamera führten in erster Linie Robin Buchner und Annika Giehl. Für den Ton ist Kristin Heuschkel mitverantwortlich. Projektleiter Thomas Sonnenschein stellte das Equipment zur Verfügung und leistete ehrenamtlich hunderte von Stunden für die Nachbearbeitung. Dank gilt GTS-Leiter Timo Meier, den Eltern Nicole Hermann und Carmen Brado sowie Michaela Sonnenschein, die ihren Ehemann bei den Filmprojekten mit den Schülern immer tatkräftig unterstützt.



Schauspielerische Herausforderung
Zu den Drehorten des Schülerfilmprojekts "Twilight - Zwielicht im Westerwald" gehören unter anderem die Stadthalle Bad Marienberg, das Restaurant Pegasos in Hachenburg und auch die Scheune im Landschaftsmuseum Westerwald. "Rund um die Kamera herum stehen ein Dutzend Schüler. Überall liegen Taschen und Kabel. Es wird geflachst und geblödelt und der Drehort sieht eigentlich gar nicht so aus, wie später im fertigen Film", plaudert Regisseur Thomas Sonnenschein aus dem "Nähkästchen". Gedreht wird eine kurze Sequenz, die zu einer anderen Szene gehört, die eigentlich 20 Kilometer weit weg abgedreht wurde - vor einer Woche. Fantasie, Einfühlungsvermögen und schauspielerisches Talent sind gefragt. Die Darsteller bekommen Instruktionen, müssen sich gedanklich vorstellen, was vorher geschah und was im Film als nächstes passieren wird. Welche Gefühle müssen ausgedrückt werden, welchen Bildausschnitt erfasst die Kamera, wieviel Bewegung ist erlaubt, darf improvisiert werden... Die Liste scheint endlos zu sein. Dann heißt es "Achtung, Kamera läuft, Ton läuft und - Bitte!". Von jetzt auf gleich schalten die Schüler um, stellen sich auf die fiktive Situation ein, sprechen mit Leuten außerhalb des Bildausschnitts, die mitunter gar nicht da sind. "Eine Herausforderung an Kreativität und Selbstdisziplin: So läuft es ab bei Dreharbeiten. Erst bei der Nachbearbeitung ergeben die Puzzlestücke die fertige Handlung", erläutert Sonnenschein. Der dreifache Vater, der viel Freizeit in das Filmprojekt steckt, äußert sich lobend über die Schülergruppe, die mit viel Motivation und Durchhaltevermögen ein gutes Team bilde. "Mit einem so engagierten Nachwuchs macht die Arbeit Spaß. Die Begabung in jedem Einzelnen ist oft so tief versteckt. Das sieht man schon bei der Rollenverteilung", so der Regisseur. Als ein "Naturtalent" bezeichnete er die 13-jährige Katrin Hermann aus Neunkhausen, die mit ihrer Begabung die Messlatte für die übrigen Teammitglieder sehr hoch lege.
Weitere Hintergrundinformationen über den Film "Twilight - Zwielicht im Westerwald" gibt es unter Telefon 02662/943 348. Dort können auch Karten für die Kinopremiere des rund 65-minüten Streifens reserviert werden. Die Premiere findet am 4. September um 17 Uhr im Kino Cinexx in Hachenburg statt.
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Katrin Hermann. Fotos: Ulrike Preis


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