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Liebfrauenkirche wird 700 Jahre alt
Die Westerburger Liebfrauenkirche feiert in diesem Jahr ihr 700-jähriges Bestehen. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird das Festwochenende vom 3. bis zum 5. September, zu dem sich bereits Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst angesagt hat.
Westerburg. Die Liebfrauenkirche in Westerburg feiert in diesem Jahr ihr 700-jähriges Bestehen. Höhepunkt der Veranstaltungsreihe rund um dieses Jubiläum wird das Festwochenende vom 3. bis 5. September sein, wozu sich bereits Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst angesagt hat.
Die Kirche "Unsere Liebe Frau auf dem Reichenstein", genannt Liebfrauenkirche, ist eine katholische Wallfahrtskirche auf dem Berg Reichenstein zwischen Westerburg und Hergenroth. Der Ort der Kirche war bereits im Mittelalter das Ziel vieler Pilgerer und Wallfahrer. Von 1925 bis 1964 war die Kirche zugleich Pfarrkirche für Westerburg.
Ein historischer Rückblick gibt Auskunft, wie sich das Gotteshaus von einer kleinen Kapelle bis zur jetzigen Kirche entwickelte. Im Jahre 1310 ließ Reinhart I., Herr zu Westerburg, auf dem Reichenstein die erste Marienkapelle, Reinhartskapelle genannt, erbauen. Vier Jahrzehnte später wird der Kapelle eine "Thronende Madonna" als Weihegabe geschenkt, diese steht jetzt als Leihgabe in der Pfarrkirche Christkönig. Um 1400 finden die ersten Wallfahrtsprozessionen statt. Die Gläubigen kommen aus dem Rheinland und von den Niederlanden. Im Jahre 1430 erhält die Kapelle das heutige Gnadenbild, die "Schmerzhafte Mutter". Es stammt aus der "Kölner Schule" wie die "Thronende Madonna" und hat große Ähnlichkeit mit dem Gnadenbild "Schmerzhafte Mutter" der Abtei Marienstatt. Die zur Kirche in der heutigen Größe erweiterte Kapelle wird am 15. Februar 1498 durch den Erzbischof von Trier konsekriert. Die Wallfahrten zur neuen Liebfrauenkirche nehmen einen großen Aufschwung. Im Jahre 1561 führt die Grafschaft Westerburg-Leiningen die Reformation ein. Das Gnadenbild wird entfernt, die Kirche zerfällt. Die Wallfahrten zum Gnadenort aber sterben nie ganz aus. Der Wunsch der katholischen Gräfin Seraphine, die 1860 bis 1874 auf Schloss Westerburg wohnte, geht in Erfüllung. Das Gnadenbild kehrt wieder in den Besitz der katholischen Kirche zurück. Im Jahre 1899 wurde die heutige Wallfahrtskirche unter dem für Westerburg zuständigen Pfarrer Buus (Schönberg-Möllingen) wieder aufgebaut und am 22. September feierlich eingeweiht. Dadurch wurden die bisherigen Wallfahrten belebt, neue Prozessionen und Pfarrwallwahrten kamen hinzu. Der im Jahre 1997 gegründete Förderverein, unter dem Vorsitz von Gerhard Krempel, setzte sich zum Ziel, die Kirche zu erhalten und zu gestalten, so dass das Gotteshaus für religiöse, ökumenische und kulturelle Veranstaltungen auch in Zukunft offen bleibt.
Wie Pfarrer Ralf Hufsky mitteilte, werde dem Jubiläum über das ganze Jahr hinweg bei verschiedenen Veranstaltungen gedacht. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein werden in Kürze die farbigen Chorfenster eingebaut und ein Kreuzweg von der Liebfrauenkirche bis hinüber zum Friedhof geschaffen. Zudem soll der Bildstock mit einer Keramikarbeit aus der Abtei St. Hildegard eingeweiht werden. Die farbige Schutzmantelmadonne, die vorher ihren Platz beim Nato-Hauptquartier in den Niederlanden hatte, soll zum einen an die historischen Wallfahrten aus den Niederlanden erinnern und vor allem auch Kindern einen leichteren Zugang zur Gottesmutter ermöglichen, so Pfarrer Hufsky. Desweiteren ist eine Andacht der evangelischen Christengemeinde geplant. Während des Festwochenendes vom 3. bis 5. September finden verschiedene Konzerte und Gebetsstunden statt. Im Anschluss an das Hochamt in der Christkönig-Kirche ist am Sonntag die feierliche Rückübertragung des alten Gnadenbildes aus dem Jahre 1310 in die Liebfrauenkirche vorgesehen. Nach einem Mittagsimbiss wird die Theatergruppe "Stella Maris" von der Rheingauer Wallfahrtsstätte Marienthal ihr aktuelles Stück aufführen. Gebetsstunden und eine Marienvesper werden den Tag beschließen.
Ebenso steht die Weiterentwicklung der bestehenden Wallfahrten und der Aufbau eines geistlichen Zentrums "Unserer Lieben Frau vom Westerburg" auf dem Plan. Während eines Besuches vor Ort habe Weihbischof Dr. Thomas Löhr die Hilfe des Bistums dafür zugesagt, da mit dem Weggang der Gemeinschaft Lumen Christi in Kölbingen ein geistiges Zentrum verloren gehe. (Ulrike Preis)
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Das Innere der Liebfrauenkirche. Fotos: Ulrike Preis
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