BUND sucht wieder Gartenschläfer
Der Bilch mit der unverkennbaren „Zorro-Maske“ gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf: Aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist der Gartenschläfer spurlos verschwunden. In den vergangenen 30 Jahren ist sein Verbreitungsgebiet um mehr als die Hälfte geschrumpft. Warum, ist noch völlig unklar. Das erste rheinland-pfälzische Treffen rund um den Gartenschläfer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fand mit über 60 Naturinteressierten statt.
Region. Die Tagung fand im Rahmen des 2018 gestarteten Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ statt. Dieses Verbundprojekt von sechs BUND-Landesverbänden, der Senckenberg Gesellschaft und der Justus-Liebig-Universität Gießen untersucht den dramatischen Rückgang der Gartenschläfer und entwickelt Konzepte zur Stabilisierung und Erholung der Vorkommen. Deutschland, insbesondere Rheinland-Pfalz, liegt im zentralen Verbreitungsgebiet und trägt eine besondere Verantwortung für diese Tierart. Auch deswegen wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz aus Mitteln der Glücksspirale gefördert.
Kurz vor dem Aufwachen der Winterschläfer tauschten sich Freiwillige, BUND-Team und Experten zu den Aufgaben und Herausforderungen im kommenden Sommerhalbjahr aus. In Forschung und Naturschutz gibt es wieder viel zu tun. Aufklärung zur Lebensweise, Unterstützung der wissenschaftlichen Untersuchungen und auch der Rückblick auf die sehr erfolgreich verlaufende Sommersaison 2019 standen daher auf dem Tagesprogramm.
Rheinland-Pfalz nimmt in dem Projekt eine Sonderrolle ein, da der Gartenschläfer hier noch häufig vorkommt. Innerhalb von drei Jahren soll intensive Forschung Antworten liefern auf die Frage, warum der Gartenschläfer derart drastisch in seinen Beständen zurückgeht. Daraus werden konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt, die in der zweiten Projekthälfte umgesetzt werden. „Unser Ziel ist, die kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten“, betont Sven Büchner, Biologe der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gartenschläfer-Experte des BUND.
Auf der Homepage des BUND Rheinland-Pfalz finden Sie ein Faltblatt für Hausbesitzer, die sich über die Tierart informieren wollen sowie Tipps zur Winterreinigung von Vogelnistkästen, die gerne als Schlafquartier von den kleinen Langschläfern angenommen werden.
Meldeplattform für Sichtungen des Gartenschläfers und weitere Infos unter www.gartenschlaefer.de.
Die Geräusche, die ein Gartenschläfer von sich gibt, hören Sie hier: https://www.gartenschlaefer.de/gartenschlaefer-infos/geraeusche/
Projektsteckbrief: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken. Weitere Informationen zum Bundesprogramm: biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm.
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