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Nachricht vom 30.06.2010    

Auch Weidetiere haben Sonnenschutz nötig

Während wir Menschen an heißen Tagen die Mittagsstunden am liebsten im Haus oder unter einem Sonnenschirm verbringen, sieht man mancherorts im Westerwald noch Rinder, Pferde oder Schafe, die ohne jeglichen Schatten auf der Weide gehalten werden. Die Kreisverwaltung rät Tierhaltern zur Vorsorge.

Wo Schattenplätze zur Verfügung stehen, werden sie von Weidetieren gerade um die Mittagszeit gerne angenommen.

Westerwaldkreis. "Unsere Weidetiere vertragen Hitze durchweg besser als wir Menschen, der Unterschied ist aber längst nicht so groß wie in Bezug auf Kälte", erklärt hierzu Dr. Helmut Stadtfeld, Veterinärdezernent der Kreisverwaltung. Er rät daher den Tierhaltern, beizeiten Vorsorge für ausreichenden Sonnenschutz zu treffen, um den Tieren Beeinträchtigungen des Wohlbefindens bis hin zu strafrechtlich relevantem Leiden zu ersparen.

Ein allgemein gültiges Temperaturlimit könne man nicht benennen, da die Hitzetoleranz von der individuellen und rassebedingten Anpassungsfähigkeit, aber auch von Windbewegung und Luftfeuchtigkeit abhängig sei. Wenn das Thermometer aber über 25 Grad im Schatten ansteigt, könne gerade bei Milchkühen, deren Pansen wie ein Kraftwerk arbeitet und große Wärmemengen von innen erzeugt, bei dauerhafter Sonneneinstrahlung eine Überhitzung des Körpers eintreten. Die Tiere reagieren darauf mit reduzierter Futteraufnahme und einem Abfall der Milchleistung, im Extremfall kann es zur Schädigung von Gehirnzellen, zum Kreislaufkollaps oder bei tragenden Kühen zum Absterben des Fötus kommen.

Schafe mit dickem Wollvlies sind ebenfalls besonders stark vom Hitzestau bedroht. "Wer Ende Juni seine Schafe noch nicht geschoren hat, riskiert massiven Ärger mit dem Veterinäramt, besonders wenn die Tiere zusätzlich noch ohne Schatten in der prallen Sonne stehen", stellt Stadtfeld klar. Aber auch bei frisch geschorenen Schafen könne länger andauernde Sonneneinstrahlung zu Schäden führen, zu Sonnenbrand nämlich, wie er auch bei Pferden und Rindern in unpigmentierten Hautbereichen vorkommt. Laubbäume sind die besten Schattenspender, auch Sonnendächer werden gerne angenommen, während das Weidevieh in geschlossenen Unterständen mangels Luftbewegung häufig von Fliegen drangsaliert wird. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass genügend beschattete Fläche zur Verfügung steht, damit auch die rangniederen Tiere einen Schattenplatz finden.



Stadtfeld erinnert schließlich daran, dass alle unsere Tiere im Sommer einen besonders hohen Flüssigkeitsbedarf haben. "Eine Kuh trinkt schon normalerweise etwa 50 Liter Wasser pro Tag, bei sehr hohen Außentemperaturen können es aber auch locker 100 Liter und mehr werden."



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