Pfarrer und Dekan a. D. Gerhard Zimmermann verstorben
Über dreißig Jahre lang hat Pfarrer Gerhard Zimmermann das evangelische Leben im Westerwald geprägt. Nun ist der ehemalige Dekan des damaligen Evangelischen Dekanats Bad Marienberg im Alter von 89 Jahren verstorben.
Westerburg. Der gebürtig aus Siegen-Weidenau stammende Theologe hatte sich zunächst zum Drucker und Schriftsetzer ausbilden lassen, was seine Liebe zu Büchern und seine spätere Tätigkeit als Autor zahlreicher literarischer Werke begründete.
Auf dem zweiten Bildungsweg erhielt Gerhard Zimmermann eine theologische Ausbildung in der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal-Barmen und am Theologischen Seminar Friedberg. Am 29. Mai 1960 wurde er von Propst Karl Herbert in Emmerichenhain ordiniert. Bis zu seinem Ruhestand im Oktober 1993 war Zimmermann Evangelischer Pfarrer in Rennerod. Im Jahre 1976 wählte die Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg ihn zum Dekan. Dieses Amt wurde damals ehrenamtlich übernommen. Zimmermann wurde mehrfach wiedergewählt und blieb Dekan bis zu seinem Ruhestand.
Kennzeichen seiner Tätigkeit in Gemeinde und Dekanat war der Aufbau einer aktiven Beziehung zur Patengemeinde Halle an der Saale, der Gründung und Pflege von Partnerschaften zum Beispiel mit der niederländischen Gemeinde Nijkerk und mit der indonesischen Simalungun-Batak-Kirche in Nordsumatra. Besonders wichtig war ihm die Völkerverständigung und die Versöhnungsarbeit nach dem Krieg. Eine intensive ökumenische Zusammenarbeit, zum Beispiel mit den katholischen Pfarrkollegen in Rennerod war ihm ein zusätzliches Anliegen.
Zudem brachte er viele Projekte auf den Weg, die die öffentliche Wahrnehmung von Gemeinde und Dekanat stärkten. Zu ihnen gehörte der jährliche Dekanatsfrauentag, das Dekanatsbuch „Wo der Wind so kalt weht“ und die CD „Wäller Chresdag“. Gerhard Zimmermann veröffentlichte viele Artikel in theologischer Fachliteratur und Zeitschriften sowie über zwanzig eigene Bücher. Als Wegbereiter der heutigen „Evangelischen Sonntagszeitung“ war er für deren Vorläufer „Unser Weg“ tätig. Im Zuge dessen wurde er auf das Hilfswerk der Dillenburgerin Charlotte Petersen für die Überlebenden des KZ Wapniarka aufmerksam. Sie war Schriftleiterin der Gemeindezeitung „Unser Weg“, die die Gemeinden des Propsteibereiches Nord-Nassau mit der Ev. Kirche in Hessen und Nassau verband. Gerhard Zimmermann schrieb über den beispiellosen Einsatz der Dillenburgerin ein Buch, das er bis zuletzt auf zahlreichen Lesereisen vorstellte. Für seine Verdienste der Erinnerung an Charlotte Petersen und das Wapniarka-Hilfswerk wurde ihm im vergangenen Jahr die Charlotte-Petersen-Medaille der Stadt Dillenburg verliehen.
Gerhard Zimmermann hinterlässt drei erwachsene Töchter und deren Familien. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand lebte Gerhard Zimmermann zuletzt in Bad Soden am Taunus. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, das Evangelische Dekanat Westerwald und die Kirchengemeinde Rennerod gedenken dankbar und mit großer Zuneigung des vielfältigen Dienstes von Pfarrer i.R. und Dekan a.D. Gerhard Zimmermann und trauern mit den Angehörigen. (shg)
Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.
Lokales: Westerburg & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Westerburg auf Facebook werden!