28 neue Schwerpunktgemeinden in der Dorferneuerung
Innenminister Roger Lewentz hat 28 Gemeinden in Rheinland-Pfalz als weitere Schwerpunktgemeinden im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms 2020 anerkannt. Ab dem Programmjahr 2020 werden somit insgesamt 152 Dörfer von einer Schwerpunktanerkennung profitieren. Aus unserer Region sind Dattenberg, Elkenroth, Hattert und Mörlen dabei.
Region. „Rund 25 Millionen Euro stehen in diesem Jahr zur Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen zur Verfügung. Mit dieser Summe können wichtige Projekte realisiert werden, die die Infrastruktur in unseren Dörfern weiter verbessern“, betonte Lewentz, der die Anerkennung trotz der aktuellen Gegebenheiten nicht aussetzte.
Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde erfolgt für die Dauer von acht Jahren und ermöglicht es den Gemeinden, auf Unterstützungsleistungen zurückzugreifen: Privaten und öffentlichen Bauherrn steht eine qualifizierte Bauberatung zur Verfügung. Eine Dorfmoderation setzt einen umfassenden Beteiligungsprozess in Gang, durch den ein zukunftsbeständiges Leitbild entwickelt werden kann. Die Ergebnisse dieser breit angelegten Informations-, Bildungs- und Beratungsarbeit sind elementare Bestandteile, um Entwicklungskonzepte zu erarbeiten.
„Wir wissen, wie bedeutend die einzelnen Bausteine von der Dorfmoderation über die kostenfreie Bauberatung bis hin zur Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für eine erfolgreiche Dorferneuerung sind. Darum haben wir hierfür die Fördermöglichkeiten 2019 nochmals deutlich gestärkt“, informierte Lewentz. Bemerkenswert sei die Bereitschaft der Gemeinden, ihre Konzepte fortzuschreiben und die Entwicklung an jeweilige Veränderungen anzupassen. Die Dorferneuerung habe sich zu einer der größten Bürgerinitiativen des Landes entwickelt, lobte der Minister.
Mit der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde verpflichtet sich eine Gemeinde selbst, sich der Dorferneuerung im besonderen Maße anzunehmen. „Die Erfahrung hat gezeigt: Nur wer Bereitschaft zeigt, für die eigene Ortsgemeinde Verantwortung zu übernehmen und wer mitbestimmen und mitgestalten darf, der identifiziert sich auch mit der geleisteten Arbeit. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Dorf als attraktiven und zukunftsgerichteten Wohnstandort aus“, sagte der Minister. Schwerpunkte der Dorferneuerung sind gezielte Maßnahmen, die die Ortskerne stärken und wiederbeleben. Dazu zählen insbesondere Vorhaben, die die Grundversorgung und die soziale Daseinsvorsorge im Dorf sichern.
Im Förderjahr 2020 sind in einem neuen Sonderkontingent insgesamt eine Million Euro für klimafreundliche Maßnahmen eingestellt. Mit diesen Fördermitteln sollen gezielt Projekte realisiert werden, die beispielsweise die ökologische Vielfalt im Dorf erhalten oder Grün- und Freiflächen gestalten. „Gerade in Zeiten klimatischer Veränderungen unterstützen wir damit die Gemeinden dabei, Dorfökologie und Klimaschutz zu thematisieren und in Zukunft als selbstverständlichen Baustein in allen Prozessen mitzudenken. Denn ökologisch mitgedachte Konzepte verbessern sowohl das Wohnumfeld, als auch das Ortsbild“, erläuterte Lewentz die neue Förderung.
Denkbar sei in diesem Zusammenhang eine sogenannte Durchgrünung des Dorfes mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern sowie einer artenreichen Staudenbepflanzung. Die Fördermaßnahmen sollen sich nach Möglichkeit auf den Ortskern beschränken. Alle Dorferneuerungsgemeinden, auch jene außerhalb der Schwerpunktanerkennung, können ab sofort, auch außerhalb der bestehenden Vorlagenfrist für kommunale Vorhaben, Förderanträge einreichen, um 2020 klimafreundliche Maßnahmen zu realisieren. Die Bewilligung kann ausnahmsweise mit einer maximalen Zuwendung von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten erfolgen.
Allein im Programmjahr 2019 wurden in der Dorferneuerung 65 Dorfmoderationen mit einer Gesamtzuwendung in Höhe von rund 783.000 Euro gefördert. Insgesamt rund 250 öffentliche und etwa mehr als 1000 private Maßnahmen wurden durch die Dorferneuerung unterstützt. Mit Zuwendungen in Höhe von 26 Millionen Euro sind Investitionen in Höhe von 138 Millionen Euro ausgelöst worden.
Folgende Gemeinden aus unserer Region werden ab dem Programmjahr 2020 als Schwerpunktgemeinden in der Dorferneuerung anerkannt.
OG Dattenberg VG Linz LK Neuwied
OG Elkenroth VG Betzdorf-Gebhardshain LK Altenkirchen
OG Hattert VG Hachenburg LK Westerwaldkreis
OG Mörlen VG Bad Marienberg Westerwaldkreis
Die Begründungen:
Elkenroth, VG Betzdorf-Gebhardshain
Die Ortsgemeinde Elkenroth hat 1.807 Einwohner und ist seit 1995 anerkannte Dorferneuerungsgemeinde. Die Gemeinde verfügt noch über eine günstige örtliche Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs. Die medizinische Versorgung vor Ort ist gewährleistet. Mit der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde möchte die Ortsgemeinde Elkenroth den Dorferneuerungsgedanken wieder beleben und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Projekte anstoßen. Ein Hauptschwerpunkt wird sein, eine neue Dorfmitte zu entwickeln. Hierzu beabsichtigt die Gemeinde Grundstücke anzukaufen und gemeinsam mit Planer und Investoren ein Konzept zu entwickeln und zu realisieren. Hierzu zählt auch für die Kinder und Jugendlichen im Ort ein attraktives Angebot in Form eines Jugendraums zu schaffen. Mit Hilfe der baulichen Beratung sollen private Eigentümer unterstützt werden, ihre ortsbildprägenden Gebäude zu sanieren. Die Eigentümer können von qualifizierter Beratung profitieren und gegebenenfalls Fördermöglichkeiten der Dorferneuerung beanspruchen.
Dattenberg, VG Linz
Die Ortsgemeinde Dattenberg hat 1.504 Einwohner und ist seit 1987 anerkannte Dorferneuerungsgemeinde, und war bereits 1994 bin 1999 als Schwerpunktgemeinde anerkannt. Die Ortsgemeinde besteht aus dem Hauptort Dattenberg und den Ortsteilen Arnsau, Ginsterhahn, Hähnen, Heeg, Hof Ronig und Wallen. Die Ortsgemeinde hat im Vorfeld zur Anerkennung als Schwerpunktgemeinde im Jahr 2019 mit einer Dorfmoderation begonnen, um die Bürger an einer nachhaltigen Ortsentwicklung zu beteiligen. Im Rahmen dieses Beteiligungsprozess wurden bereits vielfältige Aspekte der künftigen Dorfentwicklung herausgearbeitet. Es wurde ein Maßnahmenplan entwickelt, der im Anerkennungszeitraum umgesetzt werden soll. Dieser beinhaltet u.a. die Installierung eines Dorfladens, die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses, die Erstellung eines Grünkonzeptes für die Ortslage sowie die Aufwertung und Schaffung von Freizeit und Spielanlagen. Daneben sollen verschiedene Maßnahmen zur Stärkung des Ortskernes und zu Attraktivierung des Ortsbildes umgesetzt werden. Hierbei spielt die Beratung privater Bauherren zur ortsbildgerechten Durchführung von Sanierungsvorhaben eine große Rolle. Mit der Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes will sich die Gemeinde nachhaltig und zukunftsgerichtet für die weitere Ortsentwicklung aufstellen.
Mörlen, VG Bad Marienberg
Die Ortsgemeinde Mörlen hat 531 Einwohner und ist seit 1991 anerkannte Dorferneuerungsgemeinde und es besteht eine aktive Dorf- und Vereinsgemeinschaft. Mit der Dorfmoderation können unter Einbindung aller Gruppen in der Gemeinde Chancen und Möglichkeiten entwickelt werden, wie die Probleme wie z.B. die weggebrochene Grundversorgung, dem schlechten baulichen Zustand vieler ortsbildprägender Gebäude und öffentlicher Anlagen mit Hilfe des Förderinstrumentariums der Dorferneuerung entgegengewirkt werden kann. Mit dem Ankauf und dem Abriss einer Brandruine im Ortskern möchte die Ortsgemeinde eine neues attraktives Gemeindezentrum im Ortskern schaffen, welches als Treffpunkt für Dorffrühstücke, Spielenachmittage, Seniorentreffs und weiterer gemeindlicher Aktivitäten dienen soll. Private Bauherren können von einer fachlichen Bauberatung und einer sich anschließenden Förderung der Sanierung ihrer Bausubstanz profitieren. Wichtig für die weitere zukunftsgerichtete Ortsentwicklung wird die Fortschreibung des veralteten Dorferneuerungskonzepts sein.
Hattert, VG Hachenburg
Die Ortsgemeinde Hattert hat 1.811 Einwohner und ist seit 1985 anerkannte Dorferneuerungsgemeinde. Zur Ortsgemeinde gehören fünf weitere Ortsteile. Mit der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde und der damit verbundenen Dorfmoderation beabsichtigt die Ortsgemeinde den Gedanken der Dorferneuerung in der Bevölkerung zu aktivieren. Gemeinsam mit Gemeinderat und Bürgern sollen Anregungen, Initiativen und Vorhaben für eine nachhaltige und demografiefeste Dorfentwicklung erarbeitet werden. Seitens der Ortsgemeinde wird angestrebt eine neue Ortsmitte für alle Ortsteile zu entwickeln. Hierzu ist die Errichtung eines Mehrgenerationentreffpunkts beabsichtigt. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Wiederherstellung einer Grundversorgungseinrichtung in Form eines Dorfladens gesehen. Diese Initiativen und Vorhaben sollen gemeinsam mit weiteren für die Ortsentwicklung bedeutenden Maßnahmen in dem zu aktualisierenden Dorferneuerungskonzepts ihren Niederschlag finden. Planungs- und Beratungsleistungen für kommunale und private Dorferneuerungsmaßnahmen können in Anspruch genommen werden, um erhaltenswerte ortsbildprägende Bausubstanz fachgerecht zu sanieren. Damit kann neuer, kostengünstiger Wohnraum insbesondere für junge Familien geschaffen werden.
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