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Nachricht vom 05.04.2020    

Buchtipp: „Westerwaldötzi“ von Thomas Hoffmann

Von Helmi Tischler-Venter

Weitere „leicht verdrehte Blicke in menschliche Träume und Abgründe“ hat der Wissener Autor Thomas Hoffmann in dem Band „Westerwaldötzi“ zusammengetragen. Erzählungen, die von perfider Fantasie und Zynismus a la Roald Dahl oder Edgar Allan Poe geprägt sind. Für Freunde schwarzen britischen Humors eine Seelenmassage und lesbare Medizin gegen Langeweile durch Hausarrest.

Thomas Hoffmann mit seinem neuen Buch. Foto: privat

Dierdorf/Wissen. „Westerwaldötzi“ ist das zweite Buch dieser Art des Autors Hoffmann, einige Geschichten nehmen direkten Bezug auf Kapitel in dem ersten Werk „Gefallener Engel“. Manchmal ahnt man, welche Tragik sich entwickeln wird, manchmal ploppt ein ganz unerwartetes Ende auf.

Gier und Geltungssucht sind die Auslöser für betrügerische oder gar mörderische Absichten der Protagonisten. Männer sind offenbar leicht zu verführen, weil sie bereitwillig den weiblichen Reizen erliegen: So nimmt eine junge Frau mit dem berüchtigten „Enkeltrick“ wohlhabende ältere Männer aus und die wunderschöne Ehefrau eines in Demenz abgleitenden ehemals erfolgreichen Geschäftsmanns plant ihre Silberhochzeit auf besondere Weise. Marilyn Monroe führt einen Senior im Luxus-Seniorenheim zurück in seine Jugendträume.

„Damit etwas bleibt, wenn ich nicht mehr bin“, lautet die Motivation bei Männern, deren Vorhaben in der Umsetzung tragisch, skurril oder lächerlich enden. Unsterblichkeit ersehnt sich ein Forscher, um sein revolutionäres Projekt zum Abschluss führen zu können, dafür lässt er sich auf einen gewagten und unmoralischen Deal mit einem Professor ein. Ein anderer Professor erwartet durch die Präsentation des titelgebenden urzeitlichen „Westerwaldötzi“ von Buchholz unsterblichen wissenschaftlichen Ruhm. Ein Psychiater wendet in seinem Größenwahn drastische Heilungsmethoden an. Ewigen Ruhm strebt ein Maler mit einem ganz besonderen Gemälde an, in dem er neun Mitmenschen portraitiert.



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Um ihr Unsterblichkeits-Ziel zu erreichen, können Männer auch sehr gerissen agieren und beispielsweise „Todesversicherungen“ abschließen. „Was für ein schreckliches Ende“, lautet ein treffendes Zitat aus diesem Kapitel. Daher ist es fraglich, ob den „Fridays for future“ nun „Thursdays for freedom“ folgen sollen. Oder doch lieber „Grabesstille“. Der „Countdown“ läuft, die letzte Geschichte im Buch mit einem eher versöhnlichen Schluss.

Erschienen ist das Taschenbuch mit den elf unglaublichen Geschichten bei tredition, ISBN 978-3-347-01497-8. htv


Mehr dazu:   Buchtipps  

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